Märchen Das märchenhafte Leben des Hans Christian Andersen

Wer kennt sie nicht, die todtraurige Geschichte vom „Mädchen mit den Schwefelhölzern?“ Sie stammt von Hans Christian Andersen, dessen Kindheit ebenso herzzerreißend verlief wie viele seiner Geschichten.

 Am Geburtstag des Dichters Hans Christian Andersen wird der Tag des Kinderbuchs begangen.

Am Geburtstag des Dichters Hans Christian Andersen wird der Tag des Kinderbuchs begangen.

Foto: dpa/-

Wer kennt sie nicht, die todtraurige Geschichte vom „Mädchen mit den Schwefelhölzern?“ Sie stammt von  Hans Christian Andersen, dessen Kindheit ebenso herzzerreißend verlief wie viele seiner Geschichten.

Hans Christian Andersen kam am 2. April 1805 als Sohn des armen Schuhmachers Hans Andersen und seiner Frau Anne Marie Andersdatter in Odense zur Welt. Wo genau, ist bis heute unbekannt, denn Andersens Eltern, knapp zwei Monate verheiratet, hatten keinen festen Wohnsitz. Erst als Andersen 1867 bereits Ehrenbürger von Odense war, wurde ein kleines, gelb gestrichenes Fachwerkhaus kurzerhand als Geburtshaus bestimmt.

In der St. Hans Kirche wird der Junge getauft. Als er zwei Jahre alt ist, zieht die Familie in die Munkemollestraede. Drei Familien mit zwölf Personen teilten sich das Fachwerkhaus. Die Andersens lebten in einer kleinen Kammer mit angrenzender Küche, die Werkstatt, Wohnzimmer und Schlafstube zugleich war. Hier spielt der kleine Hans Christian mit einem Puppentheater, betrachtet bunte Bilder, liest Shakespeare und lauscht seinem Vater, der ihm öfter Märchen vorliest. 1810 wird Andersen eingeschult, er wechselt mehrfach die Lehranstalt und endet schließlich in der Armenschule Päskestraede. Als er zehn Jahre alt ist, stirbt sein Vater.

Die Mutter verdingt sich als Waschfrau, über zehn Stunden ist sie außer Haus, sodass der arme Junge, der keine Freunde hat, so allein ist wie nie zuvor. Doch schon bald soll auch er zum Familieneinkommen beitragen.

Das erste Arbeitsverhältnis bei der Odenser Tuchfabrik Koch & Hirschfeld dauert nur wenige Tage und endet schrecklich. Weinend kehrt das schmächtige und sensible Kind aus dem Werk heim – die Kollegen hatten ihn als „Mädchen“ gehänselt und ihm die Hosen heruntergezogen. So schickt seine Mutter ihn zu Laurid‘s Ornstruds Tabakfabrik in der Vestergade. Doch auch hier leidet der fantasievolle, träumerische Junge unter seiner Umgebung. Nach einigem Hin und Her gibt die Mutter schließlich nach und lässt ihren Sohn einfach daheim Bücher lesen. Die Wende bringt der Konfirmationsunterricht, den er mit 13 Jahren beginnt. Sein Pastor, Propst Tetens, erkennt sofort, dass Hans Christian Andersen intelligenter und fantasievoller ist als die  anderen Kinder und fördert ihn. Die Konfirmation am 18. April 1819, kurz nach seinem 14. Geburtstag, wird ein großes Fest, er bekommt sein erstes Paar Stiefel. Mit ihnen bricht Hans Christian  Andersen am 4. September 1819 nach Kopenhagen auf. Noch beim Abschied am Stadttor ist die Mutter überzeugt: Ihr Junge kehrt zurück, sobald er das Meer gesehen hat. Sie irrt. Mehr als 50 Jahre lang verbringt  Andersen in der dänischen Hauptstadt, unterbrochen von vielen Reisen. Als Schriftsteller erreicht er Weltruhm. Als Hans Christian Andersen am 4. August 1875 in Kopenhagen stirbt, umfasst sein Werk  211 Märchen, Autobiographien, Erzählungen, Reiseberichte und Theaterstücke, die in mehr als 130 Sprachen übersetzt wurden.

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