Das Leben ist lebensgefährlich

Homburg · Wir sind es ja gewohnt, von vorbeireisenden Politikern gerne mit Bad Homburg verwechselt zu werden. Dort gab es mal Krawall um einen Martinsumzug, weil Leute im Umfeld einer Bad Homburger Kita behauptet hatten, der Umzug solle in "Sonne-Mond- und-Sterne-Fest" umbenannt werden.

In den Rathäusern hingegen herrscht eine andere Horrorvorstellung: Das Martinspferd dreht durch, wirft den Martin in den Bach und galoppiert über die Straße, während gleichzeitig das Martinsfeuer auf mehrere Häuser übergreift und sämtliche Stadtteile in Schutt und Asche legt. Wir brauchen uns über diese gut gemeinte Fürsorge nicht zu wundern, denn wir haben es ja auch in Berlin mit einer Regierung zu tun, die uns davon abhält, Zigarettenreklame anzuschauen, die unsere Lebensmittel mit Warnhinweisen überzieht und die es gut findet, wenn in den Brotdosen der Kinder gerne mal nach "verbotener" Ware" wie Schokoriegel oder Chips gefahndet wird. Die Engländer nennen das Nanny-Staat, als wäre es eine nette Mary Poppins , die uns da erziehen will. Es ist wohl eher so, dass die Behörden uns Bürger für unfähig halten, unsere Dinge alleine zu regeln. Als würde man am Martinstag einen aggressiven Rodeo-Hengst anschleppen und den Holzstoß mit Benzin anzünden. Hoffentlich dürfen die Kinder noch ihre zuckrige Martinsbrezel essen, ohne sich Gesundheitsratschläge anzuhören. Ist ja wenigstens keine Wurst drauf.

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