Das Feuer prasselt, der Sekt perlt

Homburg · Das Silvesterfeuer in Einöd ist nicht nur ein alter Brauch, der wieder auflebt, sondern hat auch einen ganz modernen Sinn: Die Dorfbewohner sollen zusammenkommen und miteinander ein Gläschen trinken. Das war der Wunsch von Pfarrerin Salm, der aufgegangen ist.

 Im Schein des Silvesterfeuers vor der Apostelkirche ließ es sich stimmungsvoll aufs neue Jahr anstoßen, seit einiger Zeit erfährt dieser alte Brauch in Einöd eine Renaissance. Fotos: Thorsten Wolf

Im Schein des Silvesterfeuers vor der Apostelkirche ließ es sich stimmungsvoll aufs neue Jahr anstoßen, seit einiger Zeit erfährt dieser alte Brauch in Einöd eine Renaissance. Fotos: Thorsten Wolf

 Pfarrerin Heide Salm (mitte) hatte in der Silvesternacht für jeden Besucher ein Lächeln und ein Gläschen Sekt bereit.

Pfarrerin Heide Salm (mitte) hatte in der Silvesternacht für jeden Besucher ein Lächeln und ein Gläschen Sekt bereit.

Viele Kerzen leuchten auf dem Kirchenvorplatz vor der Apostelkirche in Einöd, ein großer Haufen Holz wartet darauf, entzündet zu werden. Es ist 20 Minuten vor Mitternacht, das neue Jahr steht in den Startlöchern. Pfarrerin Heide Salm füllt, obwohl deutlich erkältet, mit sichtlicher Freude Sektglas um Sektglas - wenn die Kirchenglocken zum Jahreswechsel läuten werden, soll ja auch jeder anstoßen können. Und "jeder" steht bei dieser besonderen Silvesterfeier vor der Kirche für jede Menge Einöder und Gäste aus der Nachbarschaft, zwischen 50 und 80 könnten es sein.

Sie alle wollen sich in der Silvesternacht den wiederbelebten Brauch des Silvesterfeuers nicht entgehen lassen. Seit einigen Jahren erinnert man sich so an altes Brauchtum und begrüßt das Jahr mit Flammen. Damit die auch wirklich hoch schlagen, wird der Stapel Holz rechtzeitig in Brand gesetzt, es dauert nur einen kurzen Moment, dann ist der Vorplatz der Apostelkirche hell erleuchtet.

Eigentlich dauert es in diesem Moment noch eine Viertelstunde, bis das alte Jahr in den Ruhestand verabschiedet wird. Doch schon jetzt steigen vom kleinen Parkplatz neben der Kirche die ersten Feuerwerksraketen in den Himmel. Nur Sekunden später knallt es am Himmel, der Turm der Kirche leuchtet in vielen Farben und es gibt das erste, gemeinschaftliche "Ahhhhh" der Silvesternacht. Davon soll es wenig später noch viel mehr geben, der Parkplatz ist in Einöd augenscheinlich ein beliebter "Abschuss-Punkt" für Feuerwerkskörper aller Art. Ganze Batterien von zündbaren Knallern, Raketen und was es sonst noch an moderner Pyrotechnik für den Hausgebrauch gibt, wird in Stellung gebracht. Damit wird die Apostelkirche in dieser Silvesternacht nicht zum ersten Mal zur Schnittmenge dessen, was zum Jahreswechsel möglich ist: Die einen feiern im Schein des Silvester-Feuers, andere mit ihren Raketen und Böllern, Dritte machen beides. Und was das am Ende für ein Spektakel mit stimmungsvollem Charakter ist, das entpuppt sich um Punkt 0 Uhr. Die Kirchenglocken der Apostelkirche beginnen zu läuten, vom kleinen Parkplatz aus jagen Dutzende von Raketen in die Nacht, es knallt und kracht - und mittendrin das wunderschöne Silvesterfeuer und eine bestens aufgelegte Pfarrerin Heide Salm . Sie hatte vor Jahren die zündende Idee zum Feuer als stimmungsvollem Ersatz zum üblichen Feuerwerk. Und in dieser Nacht ist sie sich sicher: Die neue alte Tradition ist im Ort angekommen. "Ich wollte diesen alten Brauch des Silvesterfeuers wieder aufleben lassen, weil irgendwie jeder für sich zu Hause oder in einer Wirtschaft feiert. Und ich wollte die Leute im Dorf wieder zu einem neuen Gemeinschaftsgefühl bewegen." An der Seite Salms: Das Presbyterium. Auch dessen stellvertretende Vorsitzende Judith Schuberth ist sich in dieser Silvesternacht sicher, dass das Silvesterfeuer "inzwischen ein Selbstläufer ist. Die Dorf- und die Kirchengemeinschaft trifft sich hier. Dieses Miteinander in Verbindung mit der Kirche, das finde ich einfach schön!"

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