Das Ehrenamt ersetzt nicht alles

Homburg · Auch die Feuerwehren müssen sich Gedanken um die Zukunft machen. Die ehrenamtliche Tätigkeit verdient Respekt, ist aber an manchen Stellen nicht mehr zeitgemäß, zum Beispiel, wenn es um die Instandhaltung von technischem Gerät geht.

 Nach einem Einsatz oder einer Übung, wie auf diesem Foto, bedeutet die technische Nachbereitung einen hohen Aufwand für die ehrenamtlichen Feuerwehrleute. Der Einsatz von hauptamtlichen Kräften könnte hier Entlastung bringen. Foto: Thorsten Wolf

Nach einem Einsatz oder einer Übung, wie auf diesem Foto, bedeutet die technische Nachbereitung einen hohen Aufwand für die ehrenamtlichen Feuerwehrleute. Der Einsatz von hauptamtlichen Kräften könnte hier Entlastung bringen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Wie soll es weitergehen mit den Feuerwehren im Kreis? Darüber macht sich derzeit Kreisbrandinspekteur Uwe Wagner zusammen mit der saarpfälzischen Kreisverwaltung sowie den Bürgermeistern und den Wehrführern der sieben Kommunen seine Gedanken. Der Hintergrund: Es gilt, das Ehrenamt in den Wehren zu stärken, die Feuerwehrleute aber gleichzeitig vor allem von technischen Tätigkeiten zu entlasten. Möglich machen könnte dies eine partielle Hauptamtlichkeit in den Bereichen, in denen es um die Wartung, Pflege und Instandhaltung von technischem Gerät geht - so bei den Atemschutz-Systemen, dem Schlauch- und dem Bekleidungsmanagement.

Unter dem Titel "Feuerwehr der Zukunft im Saarpfalz-Kreis" sollen auf Sicht in den sieben Kommunen sogenannte "hauptamtliche Standorte mit überörtlichen Aufgaben" eingerichtet werden. Dort sollen hauptamtliche Kräfte, personell geführt beim Saarpfalz-Kreis und finanziert über die Kreisumlage, das erledigen, was ehrenamtliche Feuerwehrleute nach Übungen und Einsätzen zeitlich stark bindet. "Aufhänger war das Thema Atemschutz. Es gab in der Vergangenheit immer wieder Probleme, so wenn nach größeren Einätzen eine größere Anzahl von Atemschutzgeräten ,veratmet' werden. Diese müssen natürlich zügig wieder einsatzbereit gemacht werden. Das bedeutet, dass der ehrenamtlich Atemschutzbeauftragte eines Löschbezirks unter Umständen seinen zivilen Arbeitsplatz verlassen muss, das geht auch nicht immer. Und dann dauert es mitunter länger, bis die Geräte wieder einsatzbereit sind."

Zudem gelte es angesichts der finanziellen Lage der Kommunen als Träger der Feuerwehren auch, dass eben die auch kosteneffizient arbeiten müssten. Uwe Wagner: "Wir müssen uns noch mehr zum Dienstleister entwickeln und müssen deswegen auch betriebswirtschaftlich denken." Daraus habe sich für ihn die Idee entwickelt, für den Bereich der Atemschutzgeräte-Wartung im Kreis nur noch zwei Standorte mit entsprechenden Werkstätten und hauptamtlichem Personal vorzuhalten: Einen in Blieskastel (dort steht ein Atemschutzgerätewagen, der im Bedarfsfall im ganzen Kreis zum Einsatz kommt) und einen in Homburg - dort gibt es derzeit die neuste von insgesamt drei sogenannten "Atemschutz-Strecken" im Kreis, auf denen Atemschutzgeräte-Träger einmal im Jahr üben müssen.

Mit einem solchen System, das in der Zukunft auch für Bereiche wie das Schlauch- oder Bekleidungsmanagement sowie die Prüfung und Instandhaltung anderer technischer Ausrüstung angewendet werden könnte, soll das Ehrenamt, "dieses soll und muss bleiben", auf Dauer leistbar und leistungsfähig gehalten werden.

Im Kleinen läuft ein solches System schon, so übernimmt die Feuerwehr Homburg auf Basis zwischenkommunaler Abrechnung schon jetzt Wartungsarbeiten an Atemschutzgeräten für Bexbach und Kirkel - mit einem erhöhten Verwaltungsaufwand, so Wagner. Deswegen auch der Plan, die angedachten hauptamtlichen Standorte auf Kosten des Kreises zu personalisieren und diese Kosten dann ohne größeren Abrechnungsaufwand über die Kreisumlage zu refinanzieren.

Ein Erfolg dieses Konzeptes setze, und das machte Wagner klar, natürlich auch voraus, dass sich alle Kommunen im Kreis daran beteiligten. Gegenwärtig stehe aber erst mal eine zweiten "Insellösung" zur Rede, so soll Bexbach-Mitte zentraler Standort für das Schlauchmanagement von Bexbach, Homburg und Kirkel werden.

"Im Süden des Kreises gibt es zudem Bestrebungen, dass Mandelbachtal diese Aufgabe auch für Blieskastel und Gersheim mit übernimmt." Offen sei hingegen, wie sich St. Ingbert verhalte, hier gebe es noch keine eindeutige Aussage, so Wagner.

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