Das durchsichtige Uniklinikum

Homburg. Wenn man eine öffentliche Einrichtung ist, muss man auch öffentlich Rechenschaft darüber ablegen, was man mit öffentlichen Geldern so alles bewirkt. Das Universitätsklinikum des Saarlandes tut dies in seinem alljährlichen Geschäftsbericht. Aber zusätzlich gibt es noch ein ähnlich aufgemachtes Heft mit knapp 100 Seiten, das sich "Kompetenzreport" nennt

Homburg. Wenn man eine öffentliche Einrichtung ist, muss man auch öffentlich Rechenschaft darüber ablegen, was man mit öffentlichen Geldern so alles bewirkt. Das Universitätsklinikum des Saarlandes tut dies in seinem alljährlichen Geschäftsbericht. Aber zusätzlich gibt es noch ein ähnlich aufgemachtes Heft mit knapp 100 Seiten, das sich "Kompetenzreport" nennt. Es ist ein schnelles, informatives und übersichtliches Nachschlagewerk über alle Kliniken, deren Leiter, die Unterabteilungen, mitsamt allen Telefonnummern und Namen der Ansprechpartner. Alle Klinikleiter sind zudem im Porträt abgebildet. Herausgegeben wurde der Kompetenzreport, der auf dem Stand von 2009 basiert, von der Führungsmannschaft des Klinikums, dem Ärztlichen Direktor, Professor Hans Köhler (der inzwischen von Professor Wolf-Ingo Steudel abgelöst wurde), dem Kaufmännischen Direktor Ulrich Kerle, dem Pflegedirektor Paul Staut und dem Dekan der medizinischen Fakultät, Professor Michael Menger. Allerdings tritt die medizinische Fakultät in der umfangreichen Broschüre kaum zutage, denn es geht darin hauptsächlich um die medizinische Versorgung, also nicht um Forschung und Lehre. Der Kompetenzreport sei erstellt worden, "um allen Partnern im Gesundheitswesen und unseren Patienten wie auch den Angehörigen, einen tieferen Einblick in die Strukturen des Universitätsklinikums zu geben", heißt es im Vorwort. Dazu eignet sich das Heft in der Tat hervorragend. Man erfährt, welche speziellen Leistungen wo erbracht werden, wie und bei wem man sich anmelden muss, ebenso die Öffnungszeiten der Ambulanzen. Abgerundet wird das Ganze durch einen Lageplan, der in Homburg wichtig ist, denn die einzelnen Kliniken liegen nicht immer auf den ersten Blick sichtbar auf dem Campus. Wer das Gelände nicht kennt, kann sich trotz Beschriftung leicht in die falsche Nebenstraße verirren. Man erfährt weiterhin, welchen Service das Klinikum neben der medizinischen Versorgung noch bietet, zum Beispiel die Apotheke, das Info-Zentrum, der Sozialdienst, der beispielsweise pro Jahr 8000 Patienten betreut, die sich zu Hause nicht mehr zurecht finden, mit ihrer Krankheit nicht klar kommen, Selbsthilfegruppen suchen, Nachbetreuung brauchen oder ganz einfach hilflos sind. Acht Mitarbeiter kümmern sich um diese Problemfälle. Und wer weiß schon, dass in der Zentralküche bei täglich rund 1400 Patienten 4200 Einzelportionen rausgehen? Dass pro Jahr 168 Tonnen Backwaren in der Klinikküche hergestellt werden? Oder 108 Tonnen Fleisch jährlich? Auch solche Neuigkeiten erfährt man aus dem Kompetenzreport. Meinung

Viele Fakten, viel Ehr

Von SZ-Redakteurin Christine Maack Was ist ein Kompetenzreport? Darf dort jeder laut sagen, was er kann? Nein, es handelt sich um eine Informationsbroschüre, die nicht dem Eigenlob dient, sondern dem Informationsbedürfnis der Patienten entgegenkommt. Mehr Telefonnummern kann man nirgendwo finden - bei Vergiftung, Schlaganfall, Herzinfarkt. Aber auch, wenn man sein Portemonnaie verloren hat, den Seelsorger sprechen oder für Tante Adelheid einen Blumenstrauß besorgen möchte. Es ist auch ein Heft, um erstaunt darin zu blättern: Aha, so sieht es also in der Radiologie aus - und eine Fußsprechstunde gibt es auch! Und am Ende versteht man, dass die Bezeichnung Kompetenzreport gut gewählt ist. Denn auch ohne den deutlichen Hinweis, wie gut man doch aufgestellt sei, besticht das Uniklinikum in diesem Heft ganz einfach durch seine unglaubliche Menge an Fakten.

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