Shoppingcenter in Homburg Endgültiges Aus für das Shoppingcenter

Homburg · Investor zieht sich aus der geplanten Enklerplatz-Bebauung zurück und nennt als Grund eine „anhaltende Blockade“.

 So sollte der Zugang zum Shoppingcenter auf dem Enklerplatz im Bereich der Eisenbahnstraße aussehen.

So sollte der Zugang zum Shoppingcenter auf dem Enklerplatz im Bereich der Eisenbahnstraße aussehen.

Foto: Deutsche Immobilien-Gruppe/Naujack-Rind-Hof

  Die Bombe ist geplatzt. Nach jahrelangem Hickhack steht fest: Es wird kein Einkaufszentrum auf dem Homburger Enklerplatz geben. Der Investor des geplanten Shoppingcenter, die Deutsche Immobilien-Gruppe (DI-Gruppe), gab am Mittwoch das Aus für das Millionenprojekt bekannt. Als Hauptgrund wird die anhaltende Blockade des Projektes genannt. Gemeint ist dabei unter anderem die Normenkontrollklage der Stadt St. Ingbert, über die das Gericht bis heute nicht entschieden hat. Aber auch der immer stärker werdende Onlinehandel dürfte durchaus eine Rolle bei dem Rückzug spielen. So wird es für die Betreiber solch großer Geschäftscenter immer schwieriger, geeignete Mieter zu finden.

Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind bedauerte in einer ersten Stellungnahme den Rückzug der Investorengruppe, sieht in der Absage aber auch eine Chance. Gemeinsam müsse die Innenstadt nun weiter vorangebracht werden. Erster Schritt hierzu könnte seiner Meinung nach die Bebauung des so genannten Vauban-Carrees in der Talstraße sein, die weiter vorangetrieben werde. Was mit den einzelnen Grundstücken auf dem Enklerplatz passieren wird, die von der DI-Gruppe optional erworben wurden, konnte Schneidewind gestern noch nicht sagen. Man werde alles dafür tun, dass der Parkplatz erhalten bleibe. Der Stadt Homburg gehört nur ein kleiner Teil der Gesamtfläche. Damit Autofahrer den Platz zum Parken nutzen konnten, hat die Stadt regelmäßig eine nicht genau bezifferte Summe an den Investor gezahlt. Wie das künftig ablaufen soll, sei im Moment noch nicht klar. „Hier werden Gespräche mit dem Investor führen“, so der OB. Die beiden Gebäude in der Fußgängerzone, die von der DI-Gruppe bereits gekauft wurden, will der Investor wohl behalten und anderweitig benutzen, vermutet Schneidewind, der immer einer der größten Befürworter der Enklerplatz-Bebauung war. Aber auch er ahnte ob der langen Verhandlungszeit wohl schon, dass das Projekt Vergangenheit sein könnte, ehe es richtig startet. „In Zeiten des Onlinehandels wird es immer schwieriger, solche Pläne zu verfolgen“, sagte Schneidewind.

Auf dem Enklerplatz sollte ein Shoppingcenter mit 16 500 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen. Auf drei Ebenen waren bis zu 85 Geschäfte geplant. Ein eigenes Parkhaus für 450 Autos war zudem geplant. Als Investitionsvolumen wurden stets 90 Millionen Euro genannt. Die DI-Gruppe mit Sitz im westfälischen Düren ist nunmehr der zweite Investor, dem die Umsetzung des Mammutprojektes nicht gelang. Zuvor war bereits der Marktführer, ECE aus Hamburg, gescheitert, der sich vor mittlerweile fünf Jahren aus dem Projekt in Homburg verabschiedet hatte. ECE betreibt seit fast 30 Jahren in Neunkirchen erfolgreich das Saarpark-Center und hat auch zwischenzeitlich ein Shoppingcenter in Kaiserslautern eröffnet.

Jetzt also das endgültige Aus für Homburg. Der Inhaber der DI-Gruppe, Benedikt Jagdfeld, dazu in der Pressemitteilung: „Wir haben viel Arbeit und Geld investiert, was sich leider nicht auszahlt. Wäre alles gut verlaufen, hätten schon im Frühjahr 2016 die Bagger rollen können. Doch leider gab es immer wieder neue Hürden, die wir nicht zu verantworten hatten.“ Eben die Normenkontrollklage St. Ingberts sei der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht und den Ausschlag gegeben habe, von der weiteren Entwicklung Abschied zu nehmen. Jagdfeld: „Das ist sehr bedauerlich, zumal wir bereits seit gut zwei Jahren nahezu antragsreife Baupläne hatten“. Abschließend sendet er noch Grüße an die Homburger: „Wir danken allen Unterstützern vor Ort und wünschen den Homburgerinnen und Homburgern einen attraktiven und lebendigen Einzelhandel in ihrer so lebenswerten Stadt. Wir hätten dazu gern unseren Beitrag geleistet“.

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