Danach war nichts mehr so, wie es vorher war

Homburg · Die Arbeitsgemeinschaft Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums beschäftigt sich in diesem Gedenkjahr besonders mit Auswirkungen des Ersten Weltkrieges und den Konsequenzen, die ein Demagoge wie Hitler daraus zog.

 Wolfgang Hillen vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge informierte im Saarpfalz-Gymnasium diese Schüler, die sich an der Haus- und Straßensammlung des VDK noch bis zum 16. November beteiligen, über die Verluste aus beiden Weltkriegen, die die Familien traumatisierten. Foto: SPG/Jung

Wolfgang Hillen vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge informierte im Saarpfalz-Gymnasium diese Schüler, die sich an der Haus- und Straßensammlung des VDK noch bis zum 16. November beteiligen, über die Verluste aus beiden Weltkriegen, die die Familien traumatisierten. Foto: SPG/Jung

Foto: SPG/Jung

Die Konsequenzen aus dem Ersten Weltkrieg (1914-18), "der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", spüren wir heute noch. Er gilt als totaler Krieg, wurde nach dem Zeitalter der Industriellen Revolution mit dem Vernichtungspotenzial moderner Technik und präziser Waffen geführt - nicht nur auf dem Land bei Sturmangriffen, in Schützengräben und apokalyptischen Materialschlachten, sondern auch zur See, in der Luft, in den Kolonien und an der Heimatfront, wo er den Zivilisten unsägliches Leid brachte.

Rund zehn Millionen Soldaten verloren dabei ihr Leben, etwa 20 Millionen wurden verwundet, viele davon fristeten danach ein jämmerliches Dasein als sogenannte "Kriegskrüppel". Unzählige wurden traumatisiert und schätzungsweise sieben Millionen Zivilisten fielen dem Krieg, dem Hunger ("Steckrübenwinter" 1916/17) und Entbehrungen zum Opfer.

Nicht nur das Deutsche Kaiserreich ging unter, sondern auch die traditionsreiche Donaumonarchie Österreich-Ungarn, auch das russische Zarenreich und das Osmanische Reich zerbrachen und ordneten sich neu unter ganz anderen Vorzeichen. Der letzte deutsche Kaiser, Wilhelm II., dankte im November 1918 ab, flüchtete ins holländische Exil und hinterließ das vor dem Krieg so florierende Deutsche Reich in einem wirtschaftlichen Chaos. Der aufgezwungene Versailler "Unfriedensvertrag", die Geldentwertung, Gewalt, Radikalisierung von Massen, Umsturzversuche und Revolten trieben viele Menschen in Not, Verzweiflung und Zukunftsängste.

Hitler war der Nutznießer dieser bedrückenden Verhältnisse, strebte nach Revision des Versailler Vertrages und versprach wirtschaftliche Fortschritte und die Wiederherstellung der deutschen Ehre. Er entpuppte sich jedoch als demagogischer Rattenfänger und Judenhasser, der das krisengeschüttelte Land noch tiefer in den Abgrund stürzte, indem er 1939 den Zweiten Weltkrieg entfesselte und mit dem Völkermord an den Juden den Deutschen unermessliche Schuld und Schande aufbürdete.

Auf die bedingungslose Kapitulation im Zweiten Weltkrieg folgte die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen, 1949 die Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, der Kalte Krieg, der Mauerbau 1961 und der Mauerfall am 9. November 1989. Eine bewegende Geschichte mit viel Licht und dunklen Schatten.

Die Arbeitsgemeinschaft Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums setzt sich seit 15 Jahren mit der kritischen Aufarbeitung dieser Vergangenheit gründlich auseinander. Für sie ist wegen der vielen Gedenktage im November Hochsaison mit zahlreichen Aktivitäten. > Bericht folgt

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