Homburg und die Corona-Krise Vernünftige und Uneinsichtige

Wer Mitte der Woche geglaubt hat, nach den angeordneten Geschäftsschließungen in der Homburger Innenstadt werde sich das Leben entschleunigen, wurde schnell eines Besseren belehrt. Der morgendliche Berufsverkehr ließ schon nicht darauf schließen, dass etwas anders ist.

 Peter Neuheisel

Peter Neuheisel

Foto: SZ/Robby Lorenz

Dass sich aber die Autos bis zum Nachmittag durch die Homburger Altstadt drängten, verwunderte schon. Wo wollten die denn alle hin? Um 10 oder 11 Uhr fährt man ja nicht mehr zur Arbeit. Aber gut, schlimmer war, dass sich – auch aufgrund des schönen Wetters – an allen Ecken der Innenstadt die Leute zusammenrotteten. Genauso, wie sie es eben nicht sollten. Und auf den Außenterrassen saßen viele dicht an dicht – Corona-Virus zum Trotz. Wahnsinn! Wohl gemerkt, es sind nicht alle, es gibt viele, die Verständnis zeigen für die Einschränkungen, damit sich das Virus nicht zu schnell verbreitet.

Aber die Frage bleibt: Warum fällt es anscheinend mittlerweile in Deutschland manchen so schwer, sich an Anordnungen, ja sogar an gut gemeinte Ratschläge zu halten? Ist das nur der viel beschriebene Autoritätsverlust allenthalben, oder sprechen wir hier tatsächlich von „Wohlstandstrotz“, wie sich ein Kollege der „Zeit“ ausdrückte? Nach dem Motto: Wir lassen uns nichts vorschreiben, schon gar nicht wegen des popeligen Virus‘ – „mein Auto, mein Boot, meine Villa“. Nur eben dieses Virus bringt Ärzte und Pflegepersonal inzwischen kräftemäßig an ihre Grenzen. Da passt es einfach nicht, fröhlich pfeifend in Scharen zum Brückweiher nach Jägersburg zu pilgern. Zum Glück geht es auch anders: Leute in Kirkel und Bexbach und Verantwortliche des FCH krempeln die Ärmel für die Nachbarn hoch und zeigen, was Solidarität ist. Bravo!

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