Konsequenzen aus Missbrauchsskandal am Uniklinikum Chef der Unikliniken: „Wir haben aus unseren Fehlern gelernt.“

Homburg · Nach dem Missbrauchsskandal an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) des Universitätsklinikums (UKS) sollen auf dem Homburger Campus in Sachen Schutzkonzept neue Standards gesetzt werden.

 Professor Wolfgang Reith ist Ärztlicher Direktor und Vortstandschef am Uniklinikum.

Professor Wolfgang Reith ist Ärztlicher Direktor und Vortstandschef am Uniklinikum.

Foto: Rüdiger Koop/UKS

Dies betonte Professor Dr. Wolfgang Reith, ärztlicher Direktor und Vorstandschef, gegenüber unserer Zeitung. Mit ihrem neuen Konzept zur Gewaltprävention habe das Klinikum die Chance, eine Vorreiterrolle für andere Häuser zu übernehmen. „Wir haben aus unseren Fehlern gelernt“, sagte Reith mit Bezug auf den Fall des 2016 verstorbenen Assistenzarztes S., ein Mediziner mit pädophilen Neigungen. Er knüpfte nach klinikinternen und externern Untersuchungen in der so genannten Ausscheidungsambulanz der KJP gezielt Kontakte zu Kindern. Mit den Folgen und Ursachen dieses Skandals an der landeseigenen Klinik, der lange Zeit unter der Decke gehalten wurde, befasst sich auch seit Monaten ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss des Landtags. Die Vorfälle ereigneten sich zwischen 2010 und 2014. Im Rückblick sei klar, so Reith, „damals hat der Überblick gefehlt, um die Tragweite einzuschätzen“. Die Zusammenarbeit mit Jugendamt, Landesregierung, Polizei und Justiz müsse deshalb deutlich verbessert werden. Eine landesweit eingerichtete Schutzkommission beschäftigt sich mit der besseren Vernetzung aller Einrichtungen Auch UKS-intern wurden die Meldewege verbessert. In der Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde zudem eine Standleitung direkt zum Jugendamt installiert, damit jedes Kind unmittelbar einen externen Ansprechpartner findet.