Charmant älter werden

Homburg · In humorvoller Weise schilderte der Schauspieler und Buchautor Sky du Mont die vielen Facetten des Älterwerdens aus seinem neuen Buch. Weidlich goutiert vom überwiegend weiblichen Publikum. Die sei keine Autobiografie, nur verdammt ähnlich.

 Sky du Mont gab bei seinem Lesezeit-Auftritt in Homburg charmant-ehrliche Einblicke in das Älterwerden. Foto: Thorsten Wolf

Sky du Mont gab bei seinem Lesezeit-Auftritt in Homburg charmant-ehrliche Einblicke in das Älterwerden. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Wie ist das eigentlich mit dem Älterwerden ? Was, wenn die ersten richtigen Falten erscheinen und die Schwerkraft unbarmherzig zuschlägt? Einst war sich Sänger Udo Jürgens sicher, dass das Leben mit 66 ja eigentlich erst anfange. Wunsch oder Wirklichkeit? Eine kundige Antwort gab auf diese Fragen am Donnerstagabend der Schauspieler und Autor Sky du Mont. Als Teil des Programms der Homburger Lesezeit las du Mont aus seinem aktuellen Buch "Steh ich jetzt unter Denkmalschutz? Älterwerden ist nichts für Spaßbremsen". Und wenn man du Mont da zuhörte, dann war man sich vor lauter Lachen nie wirklich sicher, ob man angesichts seiner Aussichten auf die zweite Lebenshälfte nicht auch ein bisschen trauern sollte.

Du Mont, selbst 69 Jahre alt und seit Jahren auch erfolgreicher Krimiautor, erzählte vorab ein bisschen, wie es überhaupt zum aktuellen und deutlich humoristischen Werk gekommen war. Dabei machte er mit einem deutlichen Augenzwinkern klar: "Das ist keine Autobiografie, meine Damen und Herren, es ist nur verdammt ähnlich." Dafür kassierte du Mont vom zahlreichen und meist weiblichen Publikum im großen Sitzungssaal nicht den ersten Lacher - und viele weitere sollten folgen. Das lag nicht nur an der stimmlich gewohnt perfekten Art, mit der du Mont die Pointen seines Werkes zelebrierte, sondern auch an den Situationen selbst, die er treffend beschrieb. Situationen, die man als unweigerlich älter werdender Mann kennt. Ein Einblick in du Monts Einblicke: "Ein Mann ist dann alt, wenn er seine Komplimente nicht mehr in die Tat umsetzen kann." Doch eben von Taten, genau solchen gegen das Älterwerden , kündete du Monts Lesung im ersten Teil, so als der Protagonist seiner Geschichte von seiner deutlich jüngeren Frau mit heftigem Winken verschiedener Zaunpfähle mehr oder minder unmissverständlich dazu aufgefordert wird, etwas gegen das Nagen des Zahns der Zeit zu tun. "Plötzlich liegt eine Zeitschrift auf dem Kopfkissen, auf meiner Seite natürlich. Und zufällig ist sie aufgeschlagen auf einer Seite, über der die Überschrift prangt 'So fit war ich noch nie'. Oder 'Waschbrettbauch in zehn Tagen'. Natürlich bin ich damit gemeint, der berühmte Wink mit dem Zaunpfahl." Mit viel Wortwitz schilderte du Mont von da an den Weg der Anerkenntnis des Älterwerdens - im Kanon mit vielen, erfolglosen Versuchen, eben dem entgegen zu wirken - von Sport bis Diät und wieder zurück.

Du Mont gelang es dabei mühelos, bei seinem Zuhörerinnen (und den eher spärlichen gesäten Zuhörern) genau die Bilder im Kopf zu erzeugen, die man als Mensch jenseits der 60 durchaus kennt - vor allem beim Blick in den Spiegel mit all der Schonungslosigkeit. Doch wie der Autor dies alles schilderte, das hat Stil, war nie entwürdigend, sondern gewann der Lebenssituation wunderbar menschliche Moment ab.

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