Charles und Luc sind Lehrstellen-Pioniere

Homburg · Zwei 18-jährige Azubis aus Saargemünd sind Wegbereiter: Sie sind die ersten, die in der Region eine deutsch-französische betrieblich Ausbildung absolvieren. Michelin in Homburg begrüßte die beiden bei einer Feierstunde.

 Madame Haxaire und Sohn Luc (links) sowie Madame Brastenhofer mit Charles waren stolz, nicht nur von Michelin, sondern auch vom französischen Generalkonsul empfangen worden zu sein. Foto: Maack

Madame Haxaire und Sohn Luc (links) sowie Madame Brastenhofer mit Charles waren stolz, nicht nur von Michelin, sondern auch vom französischen Generalkonsul empfangen worden zu sein. Foto: Maack

Foto: Maack

Charles und Luc haben vor ein paar Tagen in Saargemünd ihr Bac-Pro geschrieben - das Berufs-Abitur in Frankreich. Nun warten beide ungeduldig auf die Noten. Auf eine Lehrstelle müssen sie aber nicht mehr warten, denn die haben die beiden 18-Jährigen schon in der Tasche: bei Michelin in Homburg .

Sie sind damit Pioniere, denn sie sind die ersten Azubis, die im Saarland und in Frankreich eine technische Ausbildung machen, die auf beiden Seiten der Grenze anerkannt wird. Was für Studenten längst eine Selbstverständlichkeit ist, war in der Lehrlingsausbildung bisher undenkbar. Zu groß waren hier die Hürden - und natürlich die Befürchtungen der jungen Azubis, im jeweils anderen Land als "ungelernt" zu gelten. Damit ist es nun vorbei, Charles und Luc sind die ersten, die das "Abkommen über die grenzüberschreitende Berufsausbildung Saarland-Lothringen" mit Leben erfüllen. Helma Kuhn-Theis, die Europabevollmächtigte des Saarlandes mit Sitz in Brüssel, hat vor einem Jahr Michelin besucht und versprochen, sich zu kümmern. Nun ist sie zufrieden: "Die Initiative von Michelin ist sehr zu begrüßen, die jungen Leute haben sich einen sehr guten Arbeitgeber ausgesucht. Ich hoffe, dass es sich bei den Schulabgängern in Frankreich künftig herumspricht, wie großartig die Perspektiven auf einem deutsch-französischen Arbeitsmarkt sind."

Laut Vertrag findet die praktische Ausbildung in Deutschland in einem Betrieb und die theoretische Ausbildung an einem Lycée professionnel in Frankreich statt. Das erfordert natürlich sehr gute Sprachkenntnisse - für Luc und Charles kein Problem. Innerhalb der Familie, so betonten die Mütter der beiden Jungen, die bei der kleinen Feierstunde bei Michelin dabei waren, sei immer auch Deutsch gesprochen worden: "Das haben wir ganz bewusst gemacht", sagte Madame Haxaire, die Mutter von Luc, "damit unsere Kinder die Chance haben, auf beiden Seiten der Grenze Arbeit zu finden."

Anlässlich der Vertragsunterzeichnung war auch der französische Generalkonsul Frédéric Joureau und der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Jürgen Barke , gekommen. Es gehe nicht darum, "dem franzsöischen Arbeitsmarkt die jungen Leute zu entziehen", betonte Barke, "sondern wir wollen diese gemeinsame Ausbildung voranbringen, um unsere Region zu stärken."

Das sieht der Generalkonsul genauso: "Wir leisten einen Beitrag für unsere Region". Außerdem sei es ein weiterer Meilenstein innerhalb der Zusammenarbeit in Europa, die sehr wohl existiere: "Weil wir ständig von Griechenland reden, registrieren wir die positiven Fortschritte kaum noch, die auf europäischer Ebene erreicht werden."

Cyrille Beau, Leiter des Homburger Michelin-Standortes, begrüßte die beiden Azubis mit freundlichen Worten: "Viel Erfolg bei Ihrer Ausbildung, seien Sie ein Vorbild für Ihre Altersgenossen, diesen Ausbildungsweg zu gehen." Aufmerksam geworden auf diese deutsch-französische Ausbildung waren Luc und Charles anhand von Werbung in ihrer Schule und bei einem Besuchstag bei Michelin .

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