Gesetzesentwurf Ganztagsschulen als Herausforderung

Homburg · Die Einrichtung von Betreuungsangeboten für Grundschüler wird für die Stadt Homburg richtig teuer. Der Bürgermeister hofft deshalb auf Unterstützung von Bund und Land.

 Bürgermeister Michael Forster (rechts) tauscht sich mit Konrektor Mathias Werner von der Grundschule Kirrberg aus.

Bürgermeister Michael Forster (rechts) tauscht sich mit Konrektor Mathias Werner von der Grundschule Kirrberg aus.

Foto: Michael Klein

Mindestens 35 Millionen Euro: Diese Zahl nennt der Homburger Bürgermeister Michael Forster, wenn die Diskussion auf die geschätzte Investitionssumme kommt, die die Kreis- und Universitätsstadt Homburg in den nächsten Jahren eigentlich in die Hand nehmen müsste, um alle fünf Grundschulen im Stadtgebiet sowie die beiden dazugehörigen Dependancen räumlich aufzurüsten und damit die vom Gesetzgeber vorgesehenen baulichen wie pädagogischen Vorgaben, die mit der Einführung der Ganztagsschulen vorgesehen sind, zu erfüllen. Dies teilt die Stadtverwaltung in einer Pressemeldung mit.

Kinder, die ab dem Schuljahr 2026/27 eingeschult werden, haben danach einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule. Dieser Anspruch sieht einen Betreuungsumfang von acht Stunden an allen fünf Werktagen vor, inklusive Unterrichtszeit. Die Ganztagsbetreuung kann sowohl in Horten als auch in offenen und gebundenen Ganztagsschulen umgesetzt werden. Der saarländische Städte- und Gemeindetag (SSGT) bezweifelt inzwischen die Einhaltung der Fristen.

„Für alle Kommunen ist dies eine riesige Herausforderung, da ist Homburg keine Ausnahme. Wir brauchen da dringend Hilfe vom Land und vom Bund“, sagte der Verwaltungschef dieser Tage, als er unter anderem mit dem Leiter des Amtes für Bildung und Sport, Daniel Schackmar, die Grundschule Kirrberg, eine Dependance der Sonnenfeldschule in Homburg, besuchte.

Deren Konrektor Mathias Werner unterstreicht die Einschätzung Forsters, wonach „wir für zu viele Kinder einfach zu wenig Platz haben“. Für Werner ist die Konsequenz klar: „Wir werden uns an Container, wie sie aktuell auch bei uns aufgestellt werden, gewöhnen müssen. Die Schülerzahlen wachsen und die Kinder müssen einfach aufgenommen werden“, wird Werner in der Mitteilung zitiert.

Forster weiß, was das bedeutet: „Wir werden das baulich nicht schaffen, da müssen wir ehrlich sein“. Um nicht in ein Dilemma zu steuern, hat Forster Grundschulen (und auch Kindertagesstätten) im Bauamt zur Priorität erklärt.

Für rund zweieinhalb Millionen Euro wurden entsprechend einem Stadtratsbeschluss neue Container angeschafft. Diese wurden gekauft, weil die Stadt dann eine auf fünf Jahre befristete Genehmigung erhält. Im Fall der bislang an anderen Grundschulstandorten eingesetzten Container betrug die Betriebserlaubnis nur zwei Jahre, weil diese Container nur gemietet sind.

Flankierend werden aber im Hintergrund mit den zuständigen Behörden auch andere Diskussionen geführt. „Schulbezirksgrenzen sind ein Thema, da müssen wir ran“, sagt Forster mit Blick auf Überlegungen zu Luitpold- und Langenäckerschule im Stadtteil Erbach und setzt darauf, „dass uns kreative Ansätze im konkreten Fall helfen können“.

Nötig ist dies ganz augenscheinlich. Denn mit Blick auf den aktuellen Schulentwicklungsplan, der kürzlich auch dem Stadtrat präsentiert worden war, nennt Schackmar konkrete Zahlen. Und die weisen aus, dass die Zahl der Grundschülerinnen und Grundschüler in den nächsten Jahren von 1300 auf 1500 ansteigen wird.

24 dieser Jungen und Mädchen möchte Michael Forster übrigens an diesem Montag besuchen. Pünktlich zum Start des neuen Schuljahres hat sich der Bürgermeister bei den Erstklässlern am Standort Kirrberg angesagt. Die starten um neun Uhr als erste der Erstklässler im Stadtgebiet einzügig in ihren neuen Lebensabschnitt – für sie gibt es vom Homburger Stadtoberhaupt eine kleine Überraschung, wie es in der Pressemitteilung der Stadtverwaltung weiter heißt.