Buchvorstellung in Homburg Buch erinnert an den braunen Terror

Homburg · Der verschollen geglaubte Roman „Die braune Pest“ von Frank Arnau ist nun neu erschienen und wird an diesem Dienstag in Homburg via Online vorgestellt.

 Am 27. August 1933 rückt der SPD-Landesvorsitzende Max Braun (mit den Händen in der Hüfte) während einer SPD-Kundgebung in Neunkirchen von der bisherigen Position ab, dass die Saar auf jeden Fall zu Deutschland zurückkehren müsse. Aber erst Anfang Juli 1934 kam es zur Einheitsfront mit der KPD unter dessen Vorsitzenden Fritz Pfordt. Rechts neben Braun ist seine Frau Angela zu sehen.

Am 27. August 1933 rückt der SPD-Landesvorsitzende Max Braun (mit den Händen in der Hüfte) während einer SPD-Kundgebung in Neunkirchen von der bisherigen Position ab, dass die Saar auf jeden Fall zu Deutschland zurückkehren müsse. Aber erst Anfang Juli 1934 kam es zur Einheitsfront mit der KPD unter dessen Vorsitzenden Fritz Pfordt. Rechts neben Braun ist seine Frau Angela zu sehen.

Foto: Landesarchiv Saarbrücken

Der verschollen geglaubte Roman „Die braune Pest“ von Frank Arnau ist nun neu erschienen. Er wird an diesem Dienstag, 13. April, 17 Uhr, online vom Verein Kulturforum der Sozialdemokratie Saarland und der Saar-SPD im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.

Die Erstveröffentlichung im Saarland 1934 macht den NS-Enthüllungsroman zu einem außerordentlichen Werk.  Autor Frank Arnau beschreibt, wie die Nationalsozialisten in Deutschland mit mächtigen Schritten an Macht zulegten. Das war 1934. In seinem Roman „Die braune Pest“ führt er vor Augen, was innerhalb kürzester Zeit Realität wurde: ein von Angst und Schrecken getragenes Regime. Das Werk zeigt auch Wege des Verfassers ins Saarland und zur sozialdemokratischen Zeitung Volksstimme von Max Braun auf. 87 Jahre später kommt das verschollen geglaubte Buch erneut auf den Markt. Dabei ist es um Informationen zum Schriftsteller, zur Recherche im Vorfeld der Veröffentlichung sowie um eine geschichtliche Einordnung ergänzt.

Der einstige Kriminalkommissar Hans-Christian Napp spürte das Werk wieder auf. Mit dem Herausgeber Adrian Jesinghaus führte die Spur zum Stadtarchiv nach Homburg, wo die Volksstimme mit den entsprechenden Exemplaren samt Abdruck archiviert ist. So wurden die Recherchen vom Stadtarchiv der Kreis- und Universitätsstadt Homburg unterstützt. Der reichhaltige Zeitungsbestand des Stadtarchivs steht in der Tradition der Freiheitskämpfer Siebenpfeiffer und Wirth, heißt es in der Pressemitteilung der Stadtverwaltung Homburg.

Zum Autor: Frank Arnau, gebürtiger Wiener mit Schweizer Staatsbürgerschaft, lebte und arbeitete als Journalist mit guten Drähten zu Politik und Wirtschaft in Berlin. Er flüchtete 1933 in die Niederlande. Auf Mallorca vollendete er sein Werk. In Paris traf er wohl auf Saar-SPD-Chef Max Braun. Dieser veröffentlichte in der Volksstimme 1934 in 85 Teilen den Roman. Im damals noch nicht zum Deutschen Reich gehörenden Saarland. Arnau flüchtete nach Brasilien und kehrte 1955 nach Berlin zurück. Dort schrieb er für das Magazin Stern. Außerdem wurde er Präsident der Liga für Menschenrechte. 1976 starb er. Sein Grab ist in Luzern/Schweiz.

An der Pressekonferenz an diesem Dienstagaben nehmen SPD-Landesvorsitzende Anke Rehlinger,  Herausgeber Adrian Jesinghaus (Solingen) und Kulturforum-Vorsitzender  Burkhard Jellonnek teil.

Anke Rehlinger erklärt in ihrem Vorwort zur Erstausgabe des Gesamtwerkes: „Hass, Unterdrückung, Verfolgung, Mord: Die bitteren Erfahrungen der nationalsozialistischen Herrschaft haben nicht dazu geführt, dass die Menschheit davor bis heute gefeit wäre.“ Burkhard Jellonnek: „Das Zeitdokument hat nichts von seiner Strahlkraft verloren. Es mahnt uns eindringlich vor einer Wiederkehr rechtsextremer Umtriebe.“

Frank Arnau: Die braune Pest. Relevanz damals und heute. Bearbeitet und herausgegeben von Adrian Jesinghaus und Hans-Christian Napp. Klingen-Verlag Solingen 2021, 361 Seiten, 19,80 Euro, ISBN 978-3-96754-004-8 (www.klingen-verlag.de).

Über den folgenden Link können interessierte Personen die Veranstaltung verfolgen: https://konferenz.spd.de/orion/joinmeeting.do?MTID=m395f52081686eaf6360c9bdfd7e24009. Man kann auch telefonisch dabei sein: (+49) 30/25 99 39 93, Zugriffscode: 999 504 521.

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