Julia Johannsen Blau, blau, blau sind alle ihre Gemälde

Homburg · Bei der jungen Homburger Malerin Julia Johannsen kommt konsequent nur eine Farbe auf die Leinwand.

 Selbst der Ventilator ist bei ihr blau: Malerin Julia Johannsen und Musiker Peter Finc bei der Ausstellungseröffnung.

Selbst der Ventilator ist bei ihr blau: Malerin Julia Johannsen und Musiker Peter Finc bei der Ausstellungseröffnung.

Foto: Sebastian Dingler

Blau, blau, blau – so blüht ja auch bekanntlich der Enzian. Doch wenn Malerin Julia Johannsen den Farbbegriff dreimal wiederholt, hat das selbstredend nichts mit Volksmusik und Heino zu tun. Bei ihr kann auf die Nennung ihrer Lieblingsfarbe nur noch die Steigerung folgen: „blauer“. So gestaltete sie jedenfalls die Ansprache zur neuen Ausstellung in ihrer Galerie juliajohannsen.de. Fast schon selbstironisch klang das und wurde von den Gästen mit einem Schmunzeln quittiert. Doch genau darum geht es der Homburger Malerin wohl: Dass alles blauer werden möge. In ihren Bildern will Johannsen dem Mysterium dieser Farbe auf den Grund gehen, sie in allen Variationen darstellen.

Da kann nichts blau genug sein, im Gegenteil: Am besten ist es, wenn es noch blauer ist. Das Motto der Ausstellung namens „Blue Crafting“: „Heute blaues Bewusstsein“. Die Vernissage vergangenen Freitag in der Saarbrücker Straße war gleichzeitig auch eine dreifache Feier, wie Julia Johannsen betonte: Seit einem Jahr besteht die Galerie, seit 15 Jahren male sie alles blau an und außerdem feierte sie vor Kurzem ihren 30. Geburtstag. Letzteres sei auch der Grund gewesen, sagte sie, sich selbst den meisten Raum in der Ausstellung zu gönnen.

Nur zehn Bilder stammen dieses Mal nicht von ihr selbst, ansonsten tönt allerorten das Blau von den Wänden. Sie habe viel gemalt, sei „im Flow“ gewesen und habe gezielt auf den Termin hingearbeitet. Ganz besonders freute sich die Malerin darüber, dass es auch dieses Mal wieder Musik in ihren Räumen gab: Der Schweizer Singer-Songwriter Peter Finc war schon zum dritten Mal bei ihr zu Gast. Kennengelernt hatte sie ihn einst, als er mit Saxofonistin Nicole Johänntgen im Café Chili auftrat.

Außerdem gab sich Harfenistin Charlotte Nyborg die Ehre mit romantischen Stücken wie Scarborough Fair und Greensleeves. Der Vater der Künstlerin, Frank Johannsen, hielt die Laudatio – durchaus launig. „Sie hat gesagt, dass sie alles blau anmalt – das kann ich bestätigen. Da hat man manchmal blaue Hände gekriegt, wenn man eine Türklinke anfasste“, meinte er und vergaß nicht zu erwähnen, dass nur die Hitze daran schuld gewesen sei, dass die saarländische Grafiker-Legende Roland Stigulinszky (92) nicht gekommen war.

Julia Johannsen äußerte sich sehr zufrieden mit der Feier: „Ich liebe es, dass die Menschen mit Freude und so bewusst da sind und sich das alles wirklich anschauen. Ich finde nichts schlimmer, als wenn Menschen Kunst und Musik nur passiv wahrnehmen.“ Erstaunlich viel Politprominenz fand sich ein: Neben dem CDU-Bundestagsabgeordneten Markus Uhl und seinem Vorgänger Alexander Funk inspizierte auch der saarländische FDP-Vorsitzende Oliver Luksic die mehrstöckige Galerie.

Seine Parteifreundin Karin Seyfert meinte: „Wir gratulieren Julia Johannsen ganz herzlich. Ihre Galerie ist wirklich eine Bereicherung für Homburg und Umgebung. Blau ist auch meine Farbe, schon immer. Ich liebe ihre Bilder. Ich verstehe nicht alle, aber da wird es sicher eine Gelegenheit geben, dass sie sie uns noch erklärt.“

CDU-Stadtrat Michael Rippel sagte, ihm gefalle generell die Farbe Blau. Außerdem fand er es „super, was Julia Johannsen aus dem Gebäude gemacht hat, dass sie es geschafft hat, hier so eine Galerie hochzuziehen über mehrere Stockwerke.“

Überhaupt hatte das Blau viele Fans, so auch die Nachbarin der Johannsens, Karin Best: „Das Blau ist immer wieder anders, und das ist das Tolle. Ich kann das gut länger auf mich wirken lassen. Ich kann das aber nicht analysieren, sondern nur sagen: Das gefällt mir und das nicht. Ich will auch ein Bild kaufen, aber ich kann mich nicht entscheiden.“

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