Kindern die Wahrheit sagen Wie erklärt man Kindern den Tod? Eine Online-Veranstaltung

Homburg · Eltern, Großeltern und Pädagogen in Kindertagesstätten und Schulen tun sich gegenüber Kindern und Jugendlichen oft schwer, wenn es um Nachrichten geht, die das Leben verändern. Krankheit, Sterben und Tod eines geliebten Menschen, Trennungen, Scheidungen, Umzug und Arbeitslosigkeit und vieles mehr können das Leben schlagartig aus dem Gleichgewicht bringen.

 Symbolbild.

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Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Vor dem Hintergrund der eigenen Ängste und Grenzen dann mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, erscheint vielen als eine Mammutaufgabe.

Mit der Digitalveranstaltung zum Thema „Wie sag ich’s meinem Kinde?“ am 10. Mai von 19 bis 21.30 Uhr bietet das Bistum Speyer Halt und Orientierung für diese Gesprächssituationen an. Kerstin Fleischer (Hospiz- und Trauerseelsorge) und Thomas Stephan (Schulpastoral) geben praktische Anregungen und schaffen Raum zum Gespräch über eigene Erfahrungen. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Referentin Kerstin Fleischer schildert hier einige Erfahrungen aus Sicht der Kinderpsychologie.

Welche Vorstellungen machen sich Kinder vom Kranksein und vom Sterben? Schon in den ersten Lebensjahren entwickelt ein Kind eigene Vorstellungen von den Begriffen „belebt“ und „unbelebt“. Erste Beobachtungen macht das Kind meist in der Natur: Blätter im Herbst verfärben sich und fallen vom Baum oder der tote Vogel am Wegesrand. Es entwickelt ein natürliches Interesse. Es empfindet bereits Verluste, kann aber mit Krankheit, Sterben und Tod noch nichts anfangen, so Fleischer.

Kindergartenkinder wissen in der Regel vom Tod, die Endgültigkeit des Todes ist ihnen meist noch nicht bewusst. Im Grundschulalter verstehen die meisten Kinder die Bedeutung des Todes, sie verstehen, dass eine schlimme oder schwere Krankheit zum Tod führen kann. Sie erfahren, dass der Tod endgültig ist und der Verstorbene nicht wieder kommt. Danach nähert sich die Todesvorstellung mehr und mehr dem Verständnis der Erwachsenen an. Jugendliche gehen dann aber oft wieder in scheinbare Distanz zum Thema Tod.

Eltern lieben ihre Kinder und wollen für sie nur das Beste. Wenn Eltern entscheiden, ihre Kinder von Krankheit und Sterben fernzuhalten, dann meinen Sie es eigentlich nur gut. Meist stecken nämlich eigene Ängste, Sorgen und Bedenken hinter der Entscheidung, Kinder fernzuhalten. Kinder haben aber einen ganz natürlichen Zugang und stellen Fragen, sind neugierig, wollen begreifen und verstehen, warum jemand krank ist und was es mit dem Tod auf sich hat. Auch Kinder sollen die Chance haben dürfen, sich von einem sterbenden oder bereits verstorbenen Menschen verabschieden zu können. Dabei kann helfen, zu wissen: Kinder sind Meister im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer. Sie nehmen für sich, was sie brauchen und können aber anders als wir Erwachsenen aus der Trauersituation wieder heraus gehen. Man spricht gerne von „Pfützenspringen“: Kinder springen rein in die (Trauer-)Pfütze und springen aber schnell auch wieder heraus und gehen ihren eigenen Themen, ihrem Alltag im Spielen nach. Es ist keine Belastung für die Kinder, sich mit den Themen auseinander zu setzen. Es ist vielmehr Entlastung. Sie müssen sich so nämlich nicht ihre eigenen Vorstellungen machen, die meist mit der Realität nicht mehr viel zu tun haben. Wenn Erwachsene mit Kindern sprechen, sie einbeziehen, dann können alle voneinander und miteinander lernen. Die Kinder lernen, ihre Fragen stellen zu dürfen und wenn es möglich ist, Antworten darauf zu bekommen, so Kerstin Fleischer.

Kontakt für Rückfragen und Anmeldung: Referat der Hospiz- und Trauerseelsorge, Tel. (0 62 32) 10 22 88. Nach der verbindlichen Anmeldung erhalten die Teilnehmer/innen kurz vor der Veranstaltung den Zugangs-Link.

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