Bildungsangebote erkennen und nutzenKultur und Bildung im Blick

Im Vorfeld des fünfjährigen Bestehens des Stadtmitte-Projektes fand die Fachtagung Jugendarbeit und Migration statt. Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?Petra Junk: Bei der Tagung ging es darum, den Blick auf die gesellschaftlichen Zusammenhänge zu richten, was soziale Integration ermöglicht

Im Vorfeld des fünfjährigen Bestehens des Stadtmitte-Projektes fand die Fachtagung Jugendarbeit und Migration statt. Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?Petra Junk: Bei der Tagung ging es darum, den Blick auf die gesellschaftlichen Zusammenhänge zu richten, was soziale Integration ermöglicht. Was ermöglicht Teilhabe an Bildung, an Arbeit, an Kultur? Es geht letztlich nicht um eine Integration von bestimmten Gruppen in die Gesellschaft, sondern der Sozialwissenschaftler Professor Filsinger hat in seinem Vortrag deutlich gemacht, dass es letztlich Aufgabe eines jeden einzelnen Menschen ist, sich zu integrieren und zwar unabhängig vom kulturellen Hintergrund. Wir schauen in der Migrationsdebatte immer noch zu viel auf die Unterschiede. Dabei geht es doch darum, gute Rahmenbedingungen des Aufwachsens für alle Kinder und Jugendliche herzustellen, und dies meint Teilhabemöglichkeiten vor allem an Bildung. Und Aufgabe der Sozialpädagogik in der Jugendarbeit ist es doch, Jugendliche zu befähigen, das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Und dies gelingt in der offenen Jugendarbeit sehr gut mit ihren Möglichkeiten und Methoden, die sie hat. Ein wichtiges Ergebnis der Tagung war auch, ein Plädoyer für ein Konzept "Kommunaler Bildungslandschaften", das heißt die Abstimmung und der Vernetzung der Angebote und Strukturen derer, die sich um die Bildung von Kindern und Jugendliche kümmern, also auch die die Reichweite der Offenen Jugendarbeit anzuerkennen und sie als Bildungsangebot zu nutzen, neben Schule und als wichtiger Partner von Schule.Was haben Sie von ihrem Grundziel - Jugendliche unterschiedlicher Kulturen zusammen zu bringen - bis heute erreicht?Junk: Die enge Verzahnung der Arbeit des Jugendzentrums mit dem Jugendmigrationsdienst (JMD) sowie dem Jugendkulturprojekt Beats&Bytes, das vor zwei Jahren noch ergänzend hinzu kam, hat sich bewährt. Die offene Jugendarbeit als niedrigschwelliges Angebot hat bislang viele Jugendliche erreicht und konnte durch die vor Ort geleistete Einzelfallhilfe viel erreichen. Für manche Jugendliche ist das Projekt, wie der Name "2ndHome" schon sagt, zur zweiten Heimat geworden. Sie erfahren dort Unterstützung und Begleitung. Damit hat das 2ndHome für sie eine sehr zentrale Bedeutung. Wie sieht es um das Projekt in der Zukunft aus?Junk: Das Jugendzentrum "2ndHome" muss nach dem Auslaufen der Projektphase in ein regelfinanziertes Angebot überführt werden. Durch die kompetente Arbeit der Mitarbeiter in den letzten fünf Jahren wurde deutlich, dass es ein wichtiger Baustein in der Jugendarbeitslandschaft in Homburg darstellt und im Prinzip nicht mehr weg zu denken ist. Zu dem Ergebnis kommt auch die wissenschaftliche Begleitung. Daher müssen genügend Ressourcen (Geld und geeignete Räumlichkeiten) bereitgestellt werden, um die Rahmenbedingungen für eine weitere erfolgreiche pädagogische Arbeit zu schaffen. Homburg. Zu einer Fachtagung mit dem Schwerpunktthema "soziale Integration" hatten die Stadt Homburg, der Internationale Bund und der Studiengang "Soziale Arbeit" in der Fakultät für Sozialwissenschaften der Hochschule für Technik und Wirtschaft ins Siebenpfeifferhaus eingeladen. 60 pädagogische Fachkräfte aus Jugendarbeit, Erziehungshilfe, Schule und Ehrenamt nahmen daran teil. Insbesondere der Experte Dieter Filsinger machte deutlich, dass es darauf ankomme, soziale Ungleichheiten und kulturelle Differenzen, zumal im Kontext von Bildungsprozessen, gleichermaßen in den Blick zu nehmen. jkn

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort