Bildung muss nahtlos weitergehen

Homburg · Derzeit bemühen sich viele syrische Familien darum, dass ihre Kinder eine Gymnasialausbildung bekommen. Besonders das Mannlich-Gymnasium steht dabei ganz oben auf der Wunschliste der Eltern. Schulleiter Wofram Peters war zu Gast in unserer Redaktion, um die Situation zu erläutern.

 In diesem Frühjahr wurde das Homburger Mannlich-Gymnasium Unesco-Projektschule. Ein Grund war, dass fast die Hälfte der Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund hat, und die Schule mit guter Integrationsleistung punkten kann. Foto: Thorsten Wolf

In diesem Frühjahr wurde das Homburger Mannlich-Gymnasium Unesco-Projektschule. Ein Grund war, dass fast die Hälfte der Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund hat, und die Schule mit guter Integrationsleistung punkten kann. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Das Mannlich-Gymnasium hat einen ungewöhnlich hohen Ausländeranteil, denn die Schule ist beliebt bei Kindern mit Migrationshintergrund . "Bis zu 40 Prozent unserer Schülerinnen und Schüler sprechen zu Hause eine andere Sprache als Deutsch", erklärt Schulleiter Wolfram Peters anlässlich eines Besuchs in unserer Redaktion.

Warum ist das so? "Das ist schon seit Jahren unser Profil. Wir sind Unesco-Projektschule und haben auch bei der Bewerbung besonders mit unserer internationalen Ausrichtung punkten können". Hinzu komme, so Peters, dass der sprachliche Schwerpunkt bei Englisch liege - die Sprache wird ab Klasse sieben sogar in einem bilingualen Zweig angeboten wird. "Das ist auch ein Grund, warum derzeit verstärkt syrische Familien bei mir nachfragen, ob sie ihre Kinder anmelden können."

Denn wenn die Kinder bereits in der Heimat auf eine höhere Schule gegangen sind, haben sie dort meist Englisch gelernt. Jeden Tag kommen Eltern aus Syrien, die nachfragen, was die Kinder lernen müssen und wie das deutsche Schulsystem funktioniert. Oft werden sie von Mitarbeitern von Verbänden, wie zum Beispiel von der Caritas , begeleitet, manchmal kommen sie aber auch auf eigene Faust, "weil sie hier noch kein Netzwerk haben", sagt Schulleiter Peters. Ihm sei es wichtig, "dass den Kindern und Jugendlichen nicht die Bildungsbiografie kaputt gemacht wird, denn es kommen intelligente und wissbegierige junge Leute." Einfach sei die Umstellung nicht, weiß Wolfram Peters aus Erfahrung: "Nicht alle schaffen es".

Am einfachsten sei es, jüngere Kinder zwischen zehn und elf Jahren mit Migrationshintergrund in die Klassen zu integrieren, "die fangen dann zusammen mit den deutschen Kindern in der fünften Klasse an, das heißt, sie starten alle gemeinsam und haben noch genügend Zeit vor sich, denn das Tempo am Anfang ist nicht so hoch wie in der Oberstufe."

Schwierig wird es, wenn Jugendliche zwischen 17 und 18 kommen und kein Deutsch können, "die kann man ja nicht mir 13-Jährigen zusammensetzen, das ist ein echtes Problem." Außerdem zähle in den letzten beiden Schuljahren jede Note fürs Abitur.

Deshalb stehe im ersten Jahr ganz klar der Erwerb der deutschen Sprache im Vordergrund, da müssten die Fachnoten noch nicht glänzen. Es sei für erfahrene Pädagogen schon nach einem Jahr deutlich erkennbar, ob ein Schüler oder eine Schülerin es schaffe: "Für gute Schüler ist ein Jahr ausreichend, um so viel Tritt zu fassen, dass sie im zweiten Jahr auch den übrigen Fächern folgen können."

Was wünscht sich der Schulleiter von der Politik? "Es wäre gerecht, wenn die jungen Leute aus Sysrien neben Englisch als zweite Fremdsprache Arabisch bekommen könnten. Denn diese Regelung gibt es schon für Russisch oder Polnisch."

Es würde den Kindern das Leben erleichtern, ein Fach zu haben, in dem ihre Muttersprache gesprochen würde. Das Fazit von Wolfram Peters: "Ich sage den Eltern : Es wird hart, aber da müssen die Kinder durch". Um so größer sei die Freude, wenn die Jugendlichen am Ende das Abiturzeugnis in der Hand hielten.

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