„Besonderes Kaufhaus“ in Erbach Eine neue Anlaufstelle für Bedürftige

Erbach · Grundsätzlich kann dort jeder kaufen, aber Bedürftige haben Vorrang, sagt Walter Meyer vom Verein „Leuchtender Stern“, der Träger des „Besonderen Kaufhauses“ ist. Zur Eröffnung der Filiale in Erbach kam auch Ministerpräsident Tobias Hans.

Zur Einweihung des "Besonderen Kaufhauses" in Erbach war auch Ministerpräsident Tobias Hans (Mitte) nach Erbach gekommen.

Zur Einweihung des "Besonderen Kaufhauses" in Erbach war auch Ministerpräsident Tobias Hans (Mitte) nach Erbach gekommen.

Foto: Stefan Holzhauser

In der Limbacher Dorfmitte ist es bereits seit Jahren eine feste Größe, das „Besondere Kaufhaus“. Hinter diesem spannenden Begriff steht, wenn man es mal ganz nüchtern betrachtet, eine nahezu universelle Einkaufsmöglichkeit für Bedürftige.

Es läuft hier richtig gut, und dies ist ein Grund, dass im Frühjahr auch eine Filiale in Erbach eingerichtet wurde. Und diese wurde nun am vergangenen Wochenende auch offiziell eröffnet – mit besonderen Gästen: Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hatte sich die Ehre gegeben. Der 41-Jährige war es dann auch, der am Samstag den Ableger des „Besonderen Kaufhauses“ in Erbach einweihte.

Ganz nach dem Vorbild des größeren Kaufhauses in Limbach, das bereits im Dezember 2013 eröffnet worden war. Träger der Kaufhäuser ist dabei der Verein Leuchtender Stern, ihn gibt es sogar noch drei Jahre länger. Was aber macht die Kaufhäüser denn nun so besonders? Das Angebot umfasst ein sehr breites Warensortiment – dazu gehören beispielsweise gebrauchte Kleidung, Schuhe, Haushaltswaren, Kinderspielzeug, Bücher, Elektroartikel und Möbel. Das Konzept basiert darauf, Personen mit geringem Einkommen oder Empfängern von Sozialleistungen eine günstige Einkaufsgelegenheit in ansprechender Atmosphäre zu ermöglichen.

Die Kaufhausleitung freut sich daher immer über gut erhaltene Sachspenden und natürlich auch über Geldzuwendungen. Möbelspenden können auf Wunsch vor Ort abgeholt werden. Der Verein „Leuchtender Stern“ ist wiederum seinerseits selbst ein gern gesehener Spender. Dabei werden insbesondere Kinder und Jugendliche von förderungswürdigen Projekten unterstützt, zu deren Finanzierung es keine gesetzliche oder familiäre Alternative gibt. Diese Spenden werden aus Überschüssen finanziert, die mit dem „Besonderen Kaufhaus“ nach Abzug sämtlicher Kosten erwirtschaftet werden.

Wo heute nun auch in Erbach das Kaufhaus steht, war früher ein Getränkehandel ansässig. Und die Einkaufsmöglichkeit für Bedürftige hat schon ein paar Monate geöffnet: Die Erbacher Filiale war nämlich bereits im Mai eröffnet worden, ehe nun die offizielle Einweihung erfolgte.

„Unser Angebot steht allen Menschen offen. Wir schränken das nicht nur auf Personen mit Leistungsschein ein, da auch niemand bloßgestellt werden soll. Von daher nennen wir uns das ,Besondere Kaufhaus’ – und nicht das Sozialkaufhaus“, erklärte der Vereinsvorsitzende Walter Meyer weitere Details zum Konzept. Neben den Kaufhäusern in Limbach und Erbach betreibt der Verein noch einen Lagerbereich in Bexbach. „Wir haben auch zwei Langzeitarbeitslose übernommen. Das alles erfordert schon ein wenig Geld. Die Kaufhäuser werden allerdings überwiegend von Ehrenamtlichen geschultert“, sagte Meyer und ergänzte: „Ich freue mich besonders darüber, dass der Ministerpräsident der Eröffnung beiwohnt und die Schirmherrschaft übernommen hat. Dies ist für uns auch eine Motivation – auch im Hinblick auf die vielen Ehrenamtlichen, die damit ihre Arbeit bestätigt sehen.“

Mit der neuen Filiale in Erbach in der Lappentascher Straße sei es nun für die Menschen aus der Umgebung einfacher, ihre Sachspenden abzugeben. Fortan müssen sie nicht mehr nach Limbach fahren. „Wir hatten bereits in Erbach seit längerer Zeit etwas gesucht.“ Als dann das gute Angebot gekommen sei, „wurde dies mit großer Freude im Vorstand auf- und angenommen. Alles ist ganz gut angelaufen, aber etwas Mundpropaganda kann uns natürlich nicht schaden“, fügte Meyer hinzu.

In Erbach existiert bekanntlich am Hochrech auch die Kleiderkammer der Stadt. Um hier nicht in Konkurrenz zu treten, soll im neuen Kaufhaus das Kleiderangebot überwiegend herausgenommen werden. Die Kaufhausleitung hat Bianca Rau übernommen.

Ministerpräsident Tobias Hans nahm das Ganze dann auch bei einem Rundgang durchs Kaufhaus genauer in Augenschein. Er zeigte sich dabei von der Angebotspalette in Erbach angetan und lobte das Engagement der vielen Menschen, die hier ehrenamtlich tätig sind. „Ich hoffe, dass viele Kundinnen und Kunden hier das finden, was sie suchen und auch stets dabei ein kleines Schwätzchen gehalten werden kann – dies auch stets sehr wichtig“, betonte Hans.

Nach der Eröffnung in Erbach zog die Delegation schließlich nach Limbach weiter, denn auch hier gab es einen Grund zu feiern: Die Keimzelle, das ursprüngliche „Besondere Kaufhaus“, gibt es nämlich seit fünf Jahren, Grund genug für eine besondere Geburtstagsparty.

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