Bert Brecht als Impulsgeber

Homburg · Nelly Charymski und Franziska Lammert vom Homburger Saarpfalz-Gymnasium sind Preisträger des Schreibwettbewerbs „Wortsegel“. Schülerinnen und Schüler aller Schultypen sollen dabei zum kreativen Umgang mit der Sprache angeregt werden.

 Vor der Wortsegel-Stahlplastik auf den Höhen des Schaumberger Landes bei Sotzweiler: Die Schülerinnen Nelly Charymski (links) und Franziska Lammert. Foto: Eberhard Jung/Saarpfalz-Gymnasium

Vor der Wortsegel-Stahlplastik auf den Höhen des Schaumberger Landes bei Sotzweiler: Die Schülerinnen Nelly Charymski (links) und Franziska Lammert. Foto: Eberhard Jung/Saarpfalz-Gymnasium

Foto: Eberhard Jung/Saarpfalz-Gymnasium

"Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut, / in der wir untergegangen sind, / gedenkt, / wenn ihr von unseren Schwächen sprecht, / auch der finsteren Zeit, / der ihr entronnen seid." Mit diesen Zeilen beginnt die dritte Strophe des Gedichts "An die Nachgeborenen" von Bertolt Brecht , das zu den wichtigsten Texten der deutschen Exilliteratur während der Zeit des Dritten Reichs gehört.

Geistiges Testament

Es ist eine Art geistiges Testament, in dem der Autor eine Bilanz seines Lebens zieht und zum kritischen Nachdenken über die nationalsozialistische Diktatur anregt. Er betrachtete die Literatur als Waffe im Kampf für eine bessere Welt und träumte als Marxist von der Utopie einer klassenlosen Gesellschaft, in der alle Menschen gleich sind - ohne Unrecht und Unterdrückung. Er war diesmal Impulsgeber der elften Auflage des "Wortsegel"-Schreibwettbewerbs. Bei der Preisverleihung im Rathaus Tholey befand sich unter den anwesenden Gästen der Künstler Heinrich Popp, der mit seinem "Wortsegel", einer Stahlplastik auf den Höhen von Tholey-Sotzweiler, ein markantes "Denkmal für Poesie" geschaffen hat. Es ist Namensgeber des Schreibwettbewerbs, der Schülerinnen und Schüler aller Schultypen zum kreativen Umgang mit der Sprache anregen soll.

Hermann Josef Schmidt , Bürgermeister der Gemeinde Tholey, lobte die hohe Qualität der über 200 Einsendungen aus vier Altersgruppen von der Grundschule bis zur Oberstufe weiterführender Schulen. Ulrich Commerçon , der saarländische Minister für Bildung und Kultur und bereits zum fünften Mal Schirmherr des Wettbewerbs, betonte: "Das ist der bedeutendste saarländische Lyrikpreis!"

Den Preisträgern machte er große Komplimente angesichts ihres Einfallsreichtums und dichterischen Geschicks. Die einzigen Homburger Preisträger stammen aus dem Saarpfalz-Gymnasium, das zum zehnten Mal in Folge unter den Besten ist und sich damit ein Extra-Lob des Bildungsministers und der Ausrichter verdiente.

Nelly Charymski aus der 6b erreichte in der Altersgruppe 2 (5. bis 7. Klasse) den dritten Preis mit ihrer Fleißarbeit "Krieg und unsichere Zeiten - früher und heute". In diesem zweiteiligen Gedicht verknüpft sie ihren lyrischen Tagebucheintrag "Anne Frank im Versteck" (in Amsterdam) mit dem Schicksal eines gegenwärtigen Flüchtlings in ihrem zweiten Beitrag "Für ein freies Leben".

Lehrer freut sich

Beide leiden unter bedrückenden Bedingungen und sehnen sich nach Frieden und Selbstentfaltung. Für ihren einfühlsamen Vortrag erhielt sie viel Beifall.

Die Abiturientin am Saarpfalz-Gymnasium, Franziska Lammert, die bereits im Vorjahr zu den Wortsegel-Preisträgern gehörte, hat es auch diesmal wieder geschafft, mit ihrem berührenden Flüchtlingsgedicht "Verlorene Heimat" in die 54-seitige Broschüre der besten Wettbewerbsbeiträge zu kommen (wir berichteten).

Ihr betreuender Lehrer Eberhard Jung schwärmte: "Schade, dass nur 12 Preise vergeben wurden! Meine Schützlinge haben noch viele weitere erstklassige Gedichte verfasst, die einen Preis verdient hätten!"

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