Benin war wieder eine Reise wert

Homburg · Benin ist ein afrikanisches Land, das Renate Schiestel-Eder ans Herz gewachsen ist. Auch in diesem Jahr war sie mit ihrem Entwicklungshilfe-Verein EFB wieder in der Nähe von Copargo, wo die Saarländer Hilfe leisten.

 Die jungen Frauen in Benin sind stolz, wenn sie die Früchte ihrer Arbeit zum Markt bringen und damit ihre Familie ernähren können. Dieses Foto ziert auch den neuen Kalender des Vereins. Fotos: Skorupka

Die jungen Frauen in Benin sind stolz, wenn sie die Früchte ihrer Arbeit zum Markt bringen und damit ihre Familie ernähren können. Dieses Foto ziert auch den neuen Kalender des Vereins. Fotos: Skorupka

Renate Schiestel-Eder, die ehemalige Leiterin der MTA-Schule am Uniklinikum, hat Geduld, Ausdauer und eine gehörige Portion Lebensmut . Sonst würde sie es nicht schaffen, immer wieder nach Benin zu fahren. Ein afrikanisches Land, in dem man nicht Urlaub in einem schicken Strandhotel macht mit Cocktails bei Sonnenuntergang.

Was die Mitglieder des Vereins EFB (Entwicklungsförderung Benin) auf sich nehmen, ist hingegen harte Arbeit. Sonnenuntergang gibt's zwar auch, aber bis man den genießen kann, haben die Helfer aus dem Saarland einen anstrengenden Tag hinter sich, zum Beispiel Besuche in verschiedenen Schulen, um die aus dem Saarland geförderten Patenkinder zu sehen. "Wir dokumentieren genau vor Ort, ob und wie das Geld ankommt", betont Schiestel-Eder, "denn mit der Patenkind-Masche ist schon viel Betrug angestellt worden. Das ist bei uns ganz anders."

Einmal im Jahr sind die Vereinsmitglieder persönlich vor Ort, um die Fortführung der vom Verein initiierten Projekte zu begutachten. Diesmal war es eine Woche im Oktober, sieben engagierte Helfer hatten sich nach Benin aufgemacht, darunter die Präsidentin des Vereins, Heidrun Möller, sowie Christiane Skorupka und eben Renate Schiestel-Eder.

Einige Projekte liegen den Saarländern besonders am Herzen: Die Patenmädchen, deren Anzahl von 30 auf 40 erhöht wurde. "Die Mädchen , die wir zu Beginn unserer Aktivitäten gefördert haben, sind jetzt schon Abiturientinnen", freut sich Renate Schiestel-Eder. Wichtig ist auch ein Landwirtschaftsprojekt: nach drei Jahren leben von anfänglich zwölf Familien nun 500 Menschen von den Agrarprodukten, die sie unter Anleitung verbessert haben, es gibt sogar Überschüsse, die auf dem Markt verkauft werden. Neu ist das Anpflanzen der Artemisia annua (chinesisicher Beifuß ) hinzugekommen, aus deren getrockneten Blättern man einen Tee herstellen kann, der gegen die Fieberschübe der Malaria hilft. Auch die Kurse in der Erwachsenenbildung verliefen erfolgreich, "viele Frauen, die vorher Analphabeten waren, finden damit Anschluss ans öffentliche Leben." Zu den Dauermaßnahmen zählen Nähprojekte, Unterstützung einer zweiten Krankenstation, Förderung von Kindergärten und Schulen.

 Schon die Kinder tragen alles auf dem Kopf.

Schon die Kinder tragen alles auf dem Kopf.

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Auf einen BlickFür 160 Euro im Jahr kann man dafür sorgen, dass Mädchen auch über das 13. Lebensjahr hinaus (ab dann kostet es in Benin Schulgeld) unterrichtet werden können. Die Mädchen haben dann einen mittleren Bildungsabschluss und können sich selbst helfen. Sie bekommen weniger Kinder und haben die Möglichkeit, sich und die Familie besser zu ernähren - so die Erfahrung des EFB (Verein zur Entwicklungsförderung Benin). Zu den wichtigsten Projekten des Vereins zählen der Betrieb einer Getreidemühle, eine Krankenstation und landwirtschaftliche Projekte wie Gemüseanbau und die Gewinnung von Karité Butter. Benin liegt am Golf von Guinea und ist eine friedliche Republik mit 7,5 Millionen Einwohnern, gehört allerdings zu den ärmsten Ländern der Welt mit einer hohen Analphabetenrate. Bis 1960 war Benin französische Kolonie und hieß Dahomey. Die Amtssprache ist Französisch, daneben existieren über 60 Stammesdialekte. Wer dem Verein helfen möchte, kann anrufen oder ins Internet gehen, Tel. (0 68 41) 97 29 89 85.www.efb-benin.de

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