Homburger Sinfonieorchester Begeisternd erfrischende Sinfoniker

Homburg · Im Homburger Saalbau zeigte sich das Homburger Sinfonieorchester von seiner besten Seite. Auf dem Programm stand auch Schostakowitsch.

 Stellvertretend für das Homburger Sinfonieorchester überreichte Geigerin Nadine Kiefer dem Pianisten Alfonso Gómez nach dessen gefeierten Auftritt mit Schostakowitschs Klavierkonzert Nr. 2 als Dank einen Blumenstrauß.

Stellvertretend für das Homburger Sinfonieorchester überreichte Geigerin Nadine Kiefer dem Pianisten Alfonso Gómez nach dessen gefeierten Auftritt mit Schostakowitschs Klavierkonzert Nr. 2 als Dank einen Blumenstrauß.

Foto: Thorsten Wolf

Als Geigerin Nadine Kiefer stellvertretend für das Homburger Sinfonieorchester am Sonntagabend auf der Bühne des Kulturzenrums Saalbau einen Blumenstrauß an den Pianisten Alfonso Gómez überreicht, da hat der gerade einen fulminanten Auftritt hinter sich gebracht: Schostakowitschs Klavierkonzert Nummer zwei. Mit stampfenden Füßen honorieren die zahlreichen Gäste den Auftritt des spanisch-deutschen Pianisten, derzeit Vertretungsprofessor an der Hochschule für Musik in Freiburg und Dozent an der staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart. Gómez wiederum bedankt sich für die lautstarke Anerkennung mit einer kleinen Zugabe von Chopin.

Dann ist Pause – und die sichtlich begeisterten Zuhörer haben einen kleinen Moment Zeit, über den ersten Teil des Konzertes des Homburger Sinfonieorchesters, natürlich unter der Leitung von Jonathan Kaell, zu sinnieren – immer im Wissen darum, dass nach der Pause mit Schumans Vierter noch ein echtes Schwergewicht auf dem Programm steht. Doch leichtgewichtig sind schon die ersten beiden Werke des Abends nicht, neben Schostakowitschs Klavierkonzert steht auch Coplands „Appalachian Spring“ gleich zu Beginn auf den Notenblättern des Orchesters. Die Komposition des US-amerikanischen Komponisten ist eine veritable Kombination aus Eingängigkeit und Sperrung. Copland schrieb das Ballett auf Wunsch der Choreographin und Tänzerin Martha Graham. Der Komponist selbst war sich sicher, dass es sehr dumm sei, ein Ballett zu schreiben, hätten die Partituren doch wohl nicht lange historischen Bestand. Immerhin: 1945 erhielt er für das Ballett den Pulitzer-Preis für Musik. In diesem Jahr schrieb der Komponist das Werk dann zur  Orchester-Suite um. In dieser Version ist es am Samstag der Auftakt für einen erneut gelungenen Auftritt des Homburger Sinfonieorchesters, der vor der Pause im besagten Gastspiel von Alfonso Gómez einen ersten Gipfelsturm hinlegt.

Inmitten derer, die da auf diesen Höhepunkt hinarbeiten, sitzt unter den Geigen auch Florence Seraphine Scherer. Ihr Name hat an diesem Tag durchaus Gewicht, nicht nur als Musikerin, sondern auch als die Auserwählte, die schon weit vor Beginn des Konzertes mit einer Einführung interessierten Gästen, aber auch Mitgliedern und Freunden des Orchesters die drei Werke des Abends nahe bringt. Wie fasst man nun Töne und Ideen in Worte und Sätze? „Das war nicht ganz einfach, zumal es auch meine erste Einführung war. Dementsprechend war ich auch ein bisschen nervös“, räumt Scherer in der Pause mit einem Lächeln ein. „Es ist auch relativ schwierig, vor allem in der kurzen Zeit. Weil man ja eigentlich viel sagen will, aber gar nicht alles sagen kann – und eigentlich auch nicht muss. Meiner Meinung nach ist es bei einer solchen Einführung weniger wichtig, irgendwelche musikwissenschaftliche Dinge zu erklären.“ Vielmehr gehe es darum, etwas zum Komponisten selbst zu erzählen, „weil es auch wichtig ist, welcher Mensch hinter der Musik steht und auch, unter welchen Umständen das Werk entstanden ist.“ Das Klavierkonzert habe  Schostakowitsch zum Beispiel seinem Sohn gewidmet,  der dies dann zu seinem Konzertexamen spielte. „Das ist ein wichtiger Punkt, um dieses Werk zu verstehen. Solche Informationen sind schon spannend.“ Als Musikerin ist Florence Seraphine Scherer, Lehramtsstudentin für Musik und Geschichte in Saarbrücken, zur Pause bestens gelaunt, „ich finde, es war eine schöne, erfrischende erste Hälfte, es hat Spaß gemacht! Und auch Alfonso Gómez ist als Solist einfach mega gut. Ich fand auch seine Zugabe richtig schön, die hat einen nochmal so richtig runter gebracht. Das bringt einen in Pausenstimmung. Und dann kann man nochmal Kräfte sammeln für die zweite Hälfte.“ Dass auch dieser zweite Teil des Abends den Gästen gefallen wird, das hofft Scherer, „wir haben den gut geprobt. Natürlich sind da ein paar Knackpunkte drin. Aber die werden wir überstehen, ich bin positiv gestimmt!“ Sie sollte recht behalten.

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