Dahinter steht aber offenbar doch ein kleiner Kraftakt. Die Stadtverwaltung und auch sie seien sehr bemüht gewesen, dass diese Veranstaltung zur Wahrung der Brauchtumspflege Wirklichkeit werden könne, sagt Kathrin Lauer Ortsvertrauensfrau des Homburger Stadtteils Beeden. Dazu habe sie nun die entsprechende Anzeige bei der Stadt gestellt. Gefeiert werde dieses Mal nämlich auf dem städtischen Gelände des öffentlichen Parkplatzes neben dem Vereinsgelände. Die beiden Abendkonzerte am Freitag und Samstag finden in der Sporthalle statt.

Man braucht in keine Glaskugel zu schauen, um den Hintergrund für die etwas schwierigere Geburt der 111. Beeder Kerb zu vermuten. Es dürfte auch mit der komplexen Gemengelage um die Reihe „Live am Biotop“ des SV Beeden zusammenhängen. Die bietet seit einigen Jahren in den Sommermonaten regelmäßig Live-Musik. Und es gibt viele, die es schätzen, im Biergarten zu sitzen, aufs Biotop zu schauen, sich bewirten zu lassen und zuzuhören.

Die Reihe hat aber mit massiven Problemen zu kämpfen. Musikerinnen und Musiker konnten dort seit August nur noch in Einzelfällen spielen, so hatte der Verein informiert. Die Untere Bauaufsicht der Stadt Homburg habe dem Verein ein Schreiben zugesandt, in dem letztlich untersagt wurde, dass die Reihe fortgesetzt wird. Dahinter steht wohl eine Aufforderung des Verwaltungsgerichts, bei dem aus der Nachbarschaft ein Eilantrag auf Einschreiten gestellt worden sei, hieß es da.

Zuletzt war der Pachtvertrag für den Biergarten am Sportheim von der Stadt nicht über das Jahresende hinaus verlängert worden - die Stadt bestätigte diese Kündigung auf Anfrage. Der SV Beeden hat das Gelände eben des Biergartens nämlich von der Stadt Homburg gepachtet. Alles rundherum, also etwa das Sportheim, die Sportanlage, die Halle, gehören dem Verein selbst.

Den Hintergrund für den Schritt erläutert die Stadt auf Anfrage: Im Bauschein sei geregelt, dass der SV Beeden einen Biergarten mit maximal 200 Personen errichten und betreiben darf, so lange während der angegebenen Betriebszeiten, die vom Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz mitgeteilten Geräuschimmissionen tagsüber von 6 bis 22 Uhr nicht überschritten werden. Dies sei allerdings nur bei einem „normalen“ Biergartenbetrieb ohne Gesangsdarbietung einzuhalten. Aufgrund eben der Nachbarbeschwerden sei mittlerweile bekannt, dass gerade mit Blick auf die Konzertreihe diese Lärmwerte beziehungsweise teilweise auch die vorgegebenen Zeiten überschritten worden seien.

Doch auch hier will die Stadt die Tür nicht zuschlagen. Bürgermeister Michael Forster betonte: „Wir zeigen doch ganz klar, dass wir nichts gegen die engagierte kulturelle Arbeit beim SV Beeden haben“. Mit Rücksicht auf Anlieger müsse aber darauf geachtet werden, „dass die in dem Pachtvertrag mit dem SV Beeden und im Bauschein schriftlich festgehaltenen Konditionen und Voraussetzungen eingehalten werden“. Der Verein habe hinreichend Zeit gehabt, auf die monierten Aspekte zu reagieren. Mache er dies, und halte er zukünftig Lärmgrenzen und festgelegte Zeiten ein, „sind selbstverständlich auch musikalische Angebote aus Sicht der Stadt denkbar“. Die Verwaltung sei unverändert zum Dialog bereit.

Dass es klappen kann, wenn alle Seiten an einem Strang ziehen, zeigt schließlich das aktuelle Beispiel der Beeder Kerb.

Bei der Kerb wird es Fahrgeschäfte und Verkaufsstände geben. Am Sonntagmittag steht der Umzug durch den Ort an, gefolgt von der Kerweredd um 15 Uhr am Sportheim. Das Kerwespiel des SV erfolgt im Anschluss gegen die DJK Bildstock. Details zum Programm: www.svbeeden.de