Bebauung am Homburger Warburgring Bebauung gebilligt, Probleme bleiben

Homburg · Auch nach der angekündigten Reduzierung der geplanten Gebäude am Warburgring sind nicht alle Seiten zufrieden.

 In seiner jüngsten Sitzung befasste sich der Homburger Stadtrat erneut mit den Plänen der Wohnungsgesellschaft Saar, am Warburgring neuen Wohnraum zu schaffen, und billigte nach eingehenden Diskussionen den Vorentwurf für das Bauvorhaben.

In seiner jüngsten Sitzung befasste sich der Homburger Stadtrat erneut mit den Plänen der Wohnungsgesellschaft Saar, am Warburgring neuen Wohnraum zu schaffen, und billigte nach eingehenden Diskussionen den Vorentwurf für das Bauvorhaben.

Foto: Thorsten Wolf

In der vergangenen Woche hat der Homburger Stadtrat einen Vorentwurf für die geplante Bebauung einer Freifläche am Warburgring, offiziell „Hinter den Birken“, gebilligt. Damit kann die vom Investor, der Wohnungsgesellschaft (Woge) Saar, angestrebte Änderung des bestehenden Bebauungsplanes einen Schritt weiter gehen (wir berichteten kurz). Doch auch wenn mit den Stimmen von SPD, CDU und FWG dieser Beschluss rein zahlenmäßig mit großer Mehrheit fiel, so wurden bei der Sitzung deutliche Gräben offensichtlich. Diese verlaufen zwischen Anwohnern und den Stadtratsmitgliedern von Linken, Grünen, Allianz und AfD auf der einen und der Ratsmehrheit und der Woge Saar auf der anderen Seite.

Die Streitpunkte: Die Zahl von gegenwärtig geplanten 114 Wohneinheiten – für die Gegner eindeutig zu viele – und die zu erwartende Verkehrs- und Parkplatzsituation, die für die Anwohner gegenwärtig alles andere als zufriedenstellend ist. Grundsätzlich, so Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind (SPD), habe es sich die Politik in den vergangenen Monaten mit Entscheidungen nicht leicht gemacht. Es habe viele Beratungen gegeben, und es seien viele Gespräche geführt worden. „Wir hatten zwei öffentliche Veranstaltungen zu diesem Thema – und auch die Sorgen und Nöte der Bürger aufzunehmen und mit zu berücksichtigen.“ Vor diesem Hintergrund, so Schneidewind, glaube er, dass man nun einen Kompromiss gefunden habe, „der vielleicht nicht allen Rechnung trägt“, der aber dem Interesse der Stadt nach bezahlbarem Wohnraum entspreche, dabei aber die Anwohner mit ihren Sorgen nicht allein lasse. Hier fokussierte Schneidewind auch auf die Absicht, unabhängig vom Bauvorhaben der Woge weitere 100 Parkplätze in der Nähe des Projektes bereitzustellen.

Für die CDU erläuterte Nathalie Kroj die Zustimmung ihrer Partei zu dem nun vorgelegten Vorentwurf. „Die CDU-Fraktion hat die Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner von Anfang an ernst genommen. Im Gespräch mit der Bürgerinitiative haben wir versucht, deren Anliegen gerecht zu werden. Wir müssen aber auch das Allgemeininteresse nach bezahlbarem Wohnraum im Auge behalten.“ Kroj wies auch darauf hin, dass der Investor den Forderungen ihrer Partei nach einer Begrenzung der Geschosszahl entsprochen habe. Allerdings hatte Kroj noch ein Forderung an die Stadtverwaltung, diese müsse sich zügig um ein angemessenes Verkehrskonzept am Warburgring kümmern.

Auch die SPD begründete ihre Zustimmung mit dem nun getroffenen Kompromiss. Fraktionssprecher Wilfried Bohn sprach aber trotzdem von einer schwierigen Situation, gerade für die Anwohner. „Die Änderungen, die gemacht wurden, haben sich aber in eine gute Richtung entwickelt.“ Bohn wies auch darauf hin, dass im weiteren Verfahren nun die Bürger auch die Möglichkeit hätten, formal ihre Einwände vorzubringen. Gegenwind für das Projekt gab es zuerst aus Reihen der Linken und in Person von Barbara Spaniol. „Uns treibt immer noch um, wie der Bedarf an Wohnraum dort tatsächlich aussieht.“ Auch sehe sie in dem, was nun auf dem Tisch liege, keinen wirklichen Kompromiss. Die Grünen ihrerseits begrüßten zwar grundsätzlich die Änderung des seit den 1960er Jahren bestehenden Bebauungplanes. „Allerdings sollte man bedenken, dass es dort schon ein bestehendes Wohnumfeld gibt und sich die geplante Bebauung in dieses Wohnumfeld einfügen sollte.“ Doch, so Yvette Stoppiera-Wiebelt, entspreche die aktuelle Planung der Woge da städtebaulich nicht den Vorstellungen der Grünen.

Seitens der FWG sprach sich Axel Ulmcke für eine zügige Errichtung des zusätzlichen Parkraums mit 100 Stellplätzen aus, „dann wäre dieses Problem schon mal gelöst“. Grundsätzlich sei es schwer, zu diesem Projekt eine Entscheidung zu treffen. So erkenne er den Bedarf an weiterem Wohnraum, sehe aber auch die Bedenken der Betroffenen. Stimmte die FWG dem Vorentwurf zu, so sagten neben Grünen und Linken auch die „Allianz der Vernunft“ und die AfD Nein zum Vorentwurf. Georg Weisweiler nannte als Grund eine Zahl von 80 Wohneinheiten als richtig. Moritz Guth von der AfD begründete seine Ablehnung damit, dass man mit einer Wohnbebauung die Expensionsmöglichkeiten des Universitätsklinikums, so für von dort ausgegründete Unternehmen, einschränke.

Die Billigung des Stadtrates für den Vorentwurf der geplanten Wohnbebauung am Warburgring kommentierte Anwohner Frank Kirchhoff im Name der Betroffenen in einem Schreiben an unsere Zeitung  unter anderem so: „Offensichtlich hat in Zeiten einer großen Koalition in Land und Stadt ein Landesunternehmen den eindeutigen Vorrang vor den Bedürfnissen der Bürger. Die Stadt hat jedenfalls bisher keine Zahlen vorgelegt, die die geplante Mega-Bebauung unbedingt nötig machen. Hier wird faktenfrei gehandelt.“

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