Bald Moschee im früheren Kino

Erbach · Das Resi-Kino am Ortseingang von Erbach stellt wahrlich keinen schönen Anblick dar. Seit Jahren zerfällt das Gebäude nach und nach. Jetzt soll sich an dieser Stelle der Dürerstraße bald etwas tun.

 Geht es nach den Plänen des Investors, dem Verband der islamischen Kulturzentren mit Sitz in Köln, dann werden die Sanierungsarbeiten am ehemaligen Erbacher Resi-Kino bald beginnen. Foto: Thorsten Wolf

Geht es nach den Plänen des Investors, dem Verband der islamischen Kulturzentren mit Sitz in Köln, dann werden die Sanierungsarbeiten am ehemaligen Erbacher Resi-Kino bald beginnen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Kommt Bewegung in den Fall "Resi-Kino" in Erbach ? Es scheint so. Nachdem das marode und baufällige Gebäude seit Jahren im negativen Sinne das Ortsbild Erbachs im Bereich der Dürerstraße entscheidend prägt, wird sich nun der Bauausschuss des Homburger Stadtrates Anfang Februar mit dem Thema befassen. Impuls dafür ist ein lange erwarteter Vorstoß des Verbandes der islamischen Kulturzentren mit Sitz in Köln.

Zur Erinnerung: Seit Jahren will dieser Verband das alte Kino umbauen. Konkret wurde es aber nie wirklich - trotz des Umstandes, dass die Stadt immer wieder Fristen setzte (wir berichteten). Nun scheint es allerdings loszugehen. Im Detail will der Verband der islamischen Kulturzentren das alte Resi-Kino zu einem Kulturzentrum mit Gebets- und Übernachtungsmöglichkeiten umbauen und hat Ende des vergangenen Jahres einen Bauantrag eingereicht. Im Kellergeschoss werden demnach eine Kantine, eine Teeküche und ein Heizungsraum ihren Platz finden. Für das Erdgeschoss sind ein Gebetsraum für Herren, ein Seminar- und Büroraum, eine Teestube, ein Empfangsraum, ein Personalraum, Vorrats- und Abstellräume und Toiletten vorgesehen. Im Obergeschoss finden sich Gebetsraum für Damen, Lehrräume, Aufenthaltsraum für Damen, Teeküchen und weitere Toiletten. Im Dachgeschoss schließlich beschreiben die Planungen vier Schlafzimmer, Bad-WC, sowie einen Personal- und Aufenthaltsraum.

Der ehemalige Kinosaal soll teilweise aufgefüllt und zurückgebaut werden. Der Zugang zu dem Gebäude erfolgt von der Dürerstraße und von den Parkplätzen zur Martinstraße aus. Ein Parkplatz mit rund 25 bis 30 Stellplätzen soll in die Planung integriert werden. Repräsentant des Investors in Homburg ist Abnan Özdemir. Er bezifferte die Baukosten auf einen Betrag von 400 000 bis 600 000 Euro und kündigte einen Baustart im Frühjahr 2016 an - nach einer entsprechenden Genehmigung des Bauantrags "und wenn das Wetter dann passt".

Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind begrüßte im Gespräch mit unserer Zeitung gestern grundsätzlich, dass nun ein städtebaulicher Missstand in Erbach nach Jahren des Stillstands endlich behoben werde. Dass der Weg hin zu der sich nun abzeichnenden Lösung dabei kein einfacher war, auch das gestand Schneidewind ein, als er von "massivem Druck der Stadt" auf den Investor sprach. "In der Vergangenheit wurden Zusagen nicht eingehalten, das muss man an dieser Stelle klar sagen." Aber bei allem Druck sei es der Stadt nicht möglich gewesen, auf rechtlicher Basis das Verfahren zu beschleunigen, "das Grundgesetz schützt Eigentum. Die Zugriffsmöglichkeiten der öffentlichen Hand sind mäßig. Deswegen haben wir permanent das Gespräch mit dem Investor gesucht und hoffen jetzt, dass der private Eigentümer den städtebaulichen Missstand nun behebt".

Die Pläne könne man grundsätzlich begrüßen, "sie sehen auch nicht, wie befürchtet, ein Internat vor, sondern eine Moschee". Er hoffe nun für die Zukunft, so Schneidewind, auf eine funktionierende Zusammenarbeit, so wie dies mit vergleichbaren Einrichtungen in Homburg in der Vergangenheit auch gelungen sei. "Eine Dialog ist hier das allerwichtigste", so Schneidwind in Richtung derer, die sich in den zurückliegenden Jahren kritisch zu den Plänen geäußert hatten.

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Auf einen Blick Das Resi-Kino in der Erbacher Dürerstraße ist Stadt und Anwohnern schon lange ein Dorn im Auge. Die Pläne, dort ein islamisches Kulturzentrum zu errichten, lagen lange auf Eis, von der Stadt gesetzte Fristen an den Investor wurden nicht eingehalten. Nun wurde ein Antrag zum Umbaus des Kinos als Kulturzentrum mit Gebets- und Übernachtungsmöglichkeiten eingereicht. Als Baubeginn ist das Frühjahr 2016 anvisiert, die Kosten sind mit einem Betrag zwischen 400 000 und 600 000 Euro veranschlagt. thw

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