Buchmesse ist zu Ende Weltmedizin, Fußball und wackelige Flüge

Homburg · Prominente Autoren lockten am Sonntag zahlreiche Besucher zur Homburger Buchmesse „HomBuch“.

Es wurde viel gelacht bei Ulli Potofskis Vortrag im Waldstadion, auch als er sich mit FCH-Präsident Herbert Eder (links) unterhielt.

Es wurde viel gelacht bei Ulli Potofskis Vortrag im Waldstadion, auch als er sich mit FCH-Präsident Herbert Eder (links) unterhielt.

Foto: Sebastian Dingler

Die Messe „HomBuch“ stand am Sonntag ganz im Zeichen von drei prominenten Autoren, die den Weg nach Homburg gefunden hatten (wir berichteten). Sehr früh, nämlich um 9 Uhr, begann schon die erste Lesung: Der Arzt Dietrich Grönemeyer, unverkennbar der Bruder des Sängers Herbert Grönemeyer, las im Restaurant „Oh!lio“ am Marktplatz aus seinem Buch „Weltmedizin: Auf dem Weg zu einer ganzheitlichen Heilkunst“. Die etwa 100 Zuhörer hörten dabei Grönemeyers Plädoyer für ein Miteinander von Schulmedizin und alternativen Therapien wie dem Schamanismus. Die Lesung wurde live auf SR2 übertragen.

Ausverkauft war um halb 12 dann das Gastspiel von Sebastian Fitzek im Johanneum (wir berichteten). Geschickt lockte der Autor die 500 Zuhörer in den Handlungsablauf seines Thrillers „Flugangst 7A“, der sich um Flugangst, eine schwierige Vater-Tochter-Beziehung und psychopathische Gewaltphantasien dreht. Zur Auflockerung erzählte der Erfolgsautor, wie ihn banale Vorgänge auf die Ideen seiner Bücher brachten: So habe er mal ein Paket mit ihm unbekannten Empfänger angenommen und über dessen Inhalt spekuliert. Schon hatte er den Plot für seinen Roman „Das Paket“ im Kopf. Für sein aktuelles Buch half wohl ein unruhiger Flug von Berlin nach Prag, der dazu führte, dass der Autor die Rückreise per Taxi antrat.

Hatte sich schon im Gymnasium im Nu eine lange Schlange zum Signieren gebildet, so wiederholte sich dieses Schauspiel nachmittags im Saalbau wieder. Dort signierte Fitzek seinen überwiegend weiblichen Fans geduldig die ihm dargebotenen Bücher.

Schon war es Zeit für den nächsten Stargast: Ulli Potofski, Sportmoderator und Kinderbuchautor, las weniger aus seinen Büchern, sondern erzählte einfach frei heraus die Geschichten seiner jungen Helden, die sich zumeist um Fußball drehten. Zur Erinnerung: Potofski war einst für Fußballfans eines der wichtigsten Gesichter im deutschen Fernsehen, moderierte er doch „Anpfiff“, das RTL-Äquivalent zur „Sportschau“. 1990 habe er den Bambi als beliebtester Moderator gewonnen – vor Günther Jauch und Thomas Gottschalk. „Da sieht man mal, wie unterschiedlich Karrieren verlaufen können“, meinte Potofski später im Waldstadion, als er vor überschaubarer Zuhörerzahl seine überaus spannende Lebensgeschichte erzählte. Seine nachmittägliche Lesung im Saalbau war jedoch sehr gut besucht.

Aus seiner realen Begegnung mit einer vielköpfigen armen Familie in einem Township in Kapstadt ging der 65-jährige direkt über in das dramatische Fußballspiel einer südafrikanischen Jugendmannschaft gegen die Jugend von Potofskis erklärtem Herzensverein Schalke 04. Anschließend holte er die elfjährige Doria nach vorne und setzte sie als Radiomoderatorin ein, die immer wieder zu Potofski, dem Fußballreporter schalten sollte. Witzig und unterhaltsam war das, die Kinder im Saal quittierten das mit vielen Lachern und ordentlichem Applaus.

Anschließend verlieh die Leiterin der Stadtbibliothek die Preise des diesjährigen Lesesommers an jene Kinder, die in ihrer Altersklasse am meisten Bücher gelesen hatten. Wie Potofski darauf kam, jemanden plötzlich in die Rolle des Moderators zu versetzen, erklärte sich den wie erwähnt leider wenigen Zuhörern, die sich am Sonntagabend in der VIP-Lounge des Waldstadions eingefunden hatten. Dort schilderte Potofski die schier unglaubliche Geschichte, wie er im Alter von 18 Jahren so oft bei Frank Elstner und dessen damaligen Sender RTL anrief, bis dieser ihn tatsächlich zu einem Probetag einlud. Udo Jürgens befand sich gerade auch dort und habe sich zu einem Probeinterview mit Potofski bereit erklärt. Das Ende vom Lied: Frank Elstner habe den forschen Jugendlichen hinterher gefragt, wann er denn anfangen könne. Trotzdem sei der Beruf des Fußballreporters keiner, den er unbedingt empfehlen würde, denn es gäbe nur 100 Stellen in ganz Deutschland. Mit dem Termin im Waldstadion ging eine erweiterte „HomBuch“ zu Ende, die auch außerhalb des Saalbaus neue Leseorte erschließen konnte.

„Es war auf jeden Fall ein Erfolg, es waren deutlich mehr Besucher als in den Jahren zuvor“, resümierte HomBuch-Chef Ulrich Burger am Ende. Für nächstes Jahr könne man vielleicht noch mehr die Räumlichkeiten der Schulen nutzen. Burger wolle sich nach den zwei Messetagen erstmal ausruhen und den Magen füllen – er habe praktisch zwei Tage lang nichts gegessen, meinte er.

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