Robert-Bosch-Schule Toleranz als Bestandteil der Demokratie

Homburg · Homburger Robert-Bosch-Schüler arbeiteten in einem Demokratie-Projekt mit dem Verein „Saarpfalz-Kultur“.

 Zum Abschluss des Projektes „Demokratie und Toleranz“ des Vereins „Saarpfalz-Kultur“ in Zusammenarbeit mit der Homburger Robert-Bosch-Schule zeigten die Beteiligten Flagge für ihre Vorstellung des Miteinanders.

Zum Abschluss des Projektes „Demokratie und Toleranz“ des Vereins „Saarpfalz-Kultur“ in Zusammenarbeit mit der Homburger Robert-Bosch-Schule zeigten die Beteiligten Flagge für ihre Vorstellung des Miteinanders.

Foto: Thorsten Wolf

Es war der britsche Premierminister Winston Churchill, der 1947 in einer Sitzung des Unterhauses diesen legendären Satz sprach: „Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen – abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.“ Nun ist nicht überliefert, an was Churchill die Bewertung „schlechteste“ im Detail festmachte. Ein Blick zurück in die Vergangenheit und auch in die jüngere europäische Gegenwart zeigt aber deutlich, wo das „Problem“ dieser Staatsform liegt: Spielt das Staatsvolk, das „Demos“, nicht mehr mit, dann können sich sehr schnell Systeme etablieren, bei denen der Begriff Demokratie mehr oder minder nur noch ein Feigenblatt ist – absurderweise enstehend durch die Keimzelle der Demokratie, den Gang zur Wahlurne.

Wie schützt man nun eine Demokratie davor, sich selbst durch Wahlen „abzuschaffen“ oder zumindest in wesentlichen Werten einzuschränken? Die Antwort darauf ist ebenso simpel wie zwingend: Man muss die Werte der Demokratie denen frühzeitig und eindringlich vermitteln, die eben über Wahlen ihren Willen zum Ausdruck bringen. Dieser Aufgabe hat sich im ablaufenden Jahr auch der Verein „Saarpfalz-Kultur“ mit dem Projekt „Demokratie und Toleranz“ verschrieben  in Zusammenarbeit mit der Homburger Robert-Bosch-Schule und unter der Projektleitung von Willi-Günther Haßdenteufel, dem Leiter der Volkshochschule Homburg und früherem Didaktik-Leiter des Homburger Gymnasiums Johanneum. Finanziell gefördert wurde das Ganze vom saarländischen Sozialministerium.

Vor einigen Tagen nun feierten alle Beteiligten am Sitz des Vereins in St. Ingbert den offiziellen Abschluss des Projektes. In einer kleinen Feierstunde war das die Gelegenheit, den Hintergrund und zahlreiche konkrete Aktionen rund um die Förderung von Demokratie und Toleranz, umgesetzt von Schülerinnen und Schülen der Robert-Bosch-Schule, noch einmal Revue passieren zu lassen. Nach einer kurzen Begrüßung seitens Nadine Müller, der Vorsitzenden des Vereins „Saarpfalzkultur“, hatte Willi-Günther Haßdenteufel das Wort. „Aus meiner Sicht ist politische Bildung notwendig für das Funktionieren eines Gemeinwesens. Und die Notwendigkeit der Mitgestaltung unserer demokratisch-politischen Ordnung muss begreifbar werden.“ Damit beschreibe sich ein politischer Sozialisationsprozess, so Haßdenteufel, der schon in früher Jugend beginnen müsse. „Dem sollte und soll das Projekt ‚Demokratie und Toleranz‘ Rechnung tragen.“ Die beteiligten Jugendlichen, wie Haßdenteufel erklärte, sollten auf diesem Weg zu Gemeinschaftserleben, kritischem Denken, Konfliktbewusstein und Konfliktfähigkeit sowie letztlich zur politischen Bildung erzogen werden. „Demokratisches Bewusstein sollte geweckt und weiterentwickelt, Demokratie sollte nicht nur als politisches Prinzip und Staatsform verstanden werden, sondern als Lebensform, in der wichtige Grundwerte gelten“. Entscheidend sei vor allem die Toleranz als einer dieser Grundwerte, den nur sie ermögliche ein Zusammenleben nach demokratischen Regeln.

Im Rahmen des einjährigen Projektes verwandelten die Schülerinnen und Schüler der Robert-Bosch-Schule die von Haßdenteufel verdeutlichten Ziele in ganz unterschiedliche Projekte – davon kündeten bei der Abschluss-Veranstaltung in St. Ingbert zahlreiche Video-Produktionen, die ganz unterschiedliche Einzelaktionen bildhaft schilderten – von Umfragen unter Homburger Bürgern zum Thema „Toleranz“ über bewegte Einblicke in eine Projektwoche mit ganz unterschiedlichen Einzelaspekten bis hin zur Gestaltung einer symbolhaften Sitzgelegenheit an der Robert-Bosch-Schule, geschaffen aus Stücken eines einzigen Baumstamms und verziert mit den Flaggen der Nationen, die an der Schule vertreten sind.

Barbara Neumann, Schulleiterin der Robert-Bosch-Schule, betonte die Notwendigkeit des Projektes, „gerade in einer Zeit, in der Demokratie und Toleranz zunehmend an Bedeutung verlieren“. Vor allem in einer Schule gelte es da, junge Leute dafür zu sensibilisieren und stark zu machen, „dass wir eins sind. Wir haben alle die gleichen Rechte, wir haben allen die gleichen Chancen. Da gibt es keine Unterschiede. Es gibt nur ein Miteinander“.

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