Ausstellung Traumwelt Eine Hommage an den Homburger Franz Juncker

Homburg/Saarbrücken · Die Ausstellung „Traumwelt“ zeigt im November in der Landeshauptstadt Gemälde und Grafiken des Theologen, Dichters und Malers.

 Eine Ausstellung in Saarbrücken würdigt Franz Juncker.

Eine Ausstellung in Saarbrücken würdigt Franz Juncker.

Foto: juncker

Eine besondere Ehre wird dem bekannten Homburger Theologen, Dichter und Maler Franz Juncker in Saarbrücken zuteil. Der Galerist Hans Karl Reuther präsentiert in der „galerieampavillon“ erstmals 20 Gemälde und mehrere Grafiken von Juncker. Die Ausstellung wird am 8. November eröffnet.

Franz Juncker wurde 1899 in Speyer geboren, dort ging er zur Schule. Die längste Zeit seines Lebens verbrachte er aber in Homburg und bezeichnete sich immer als echter Homburger. Er studierte von 1918 bis 1922 Theologie in Erlangen, Bonn und Heidelberg. Im Jahr 1931 erfolgte seine Berufung zum protestantischen Religionslehrer am Reformrealgymnasium Homburg, dem heutigen Saarpfalz-Gymnasium. Bis 1962 war er hier tätig. Als humanistisch und geisteswissenschaftlich umfassend gebildeter Studienrat war er in Homburg eine Institution. Er besaß eine riesige Bibliothek, wird heute noch erzählt. Er verfasste auch mehr als 170 Gedichte. Seine große Liebe galt aber auch der Malerei, wie sein Sohn Hermann Theophil Juncker im Gespräch mit unserer Zeitung zu berichten weiß. In derselben Galerie gab es im vergangenen Jahr auch eine Ausstellung über ihn. 1940 begann Franz Juncker mit seinen ersten Ölstudien, Porträts und Kopien alter Meister.

Ihm wird nachgesagt, dass er eine wunderbare Begabung hatte, seine Zuhörer mit einer fantasievollen, bildhaften Sprache zu begeistern. Das kam ihm als Religionslehrer ebenso zugute wie beim Verfassen zahlreicher, bis heute größtenteils unveröffentlichter Gedichte. Doch auch auf dem Gebiet der Malerei fand er geeignete Wege, seinen Gedanken und Visionen bildstark Ausdruck zu verleihen. Bühnenhaft inszenierte er vornehmlich dunkeltonige Traumwelten vor und in kulissen-artigen Hintergründen.

Mit einem Bildpersonal aus einsamen Gestalten, die einer Art Zwischenwelt entstammen und von einer tiefen Sehnsucht nach Wärme, nach Liebe und Nähe getrieben scheinen. Gesichter in unbelebtem Weiß, skizzenhaft umrissene Augen, Nasen und Münder im Verbund mit einer bewusst naiv gestalteten Formenwelt lassen die Menschen wie Marionetten erscheinen.

Gleichzeitig aber entsteht der Eindruck, als würden hier Liebe und Tod als die bestimmenden Elemente des menschlichen Lebens in dramatisch-bildhafter Form nach außen drängen.

In seinem malerischen Werk gewährt Juncker Einblick in seine Künstlerseele. Seine Bilder rühren an, sie gehen unter die Haut, denn sie lassen den Betrachter teilhaben an einer essentiellen Empfindung: der des Lebens als leidvolle Passion. Seine Werke „Gefängnishof“, „Das kleine Wunder“ oder Hochzeitszug“ sind jetzt in der Ausstellung zu bewundern, ebenso die Ätzradierungen auf Büttenpapier „Der große Fisch“ oder „Musinatensänger“.

Franz Juncker wurde 1961 in den saarländischen Künstlerbund aufgenommen. 1964 hatte er eine separate Ausstellung innerhalb der Ausstellung des Künstlerbundes in der saarländischen Landeshauptstadt. Im Jahr 1967 wurde erstmals mit einem großen bundesweiten Echo eine Ausstellung von 200 Gemälden in der Pfalzgalerie Kaiserslautern gezeigt. Eröffnet hatte die Ausstellung Museumsdirektor Professor Wilhelm Weber. 1979 wurde seine letzte Ausstellung in Speyer mit dem Titel „Pro-Teste aus protestantischen Pfarrhäusern der Pfalz“ gezeigt. Franz Juncker starb 1980 in Homburg.

Der Galerist Reuther schreibt: „Franz Juncker wagte stets den Blick auf die großen Themen des Lebens und verlieh ihnen in seinem künstlerischen Werk bildstark Ausdruck.“

Eröffnung der Ausstellung „Traumwelt“ ist am Donnerstag, 8. November, ab 18.30 Uhr, galerieampavillon, Mainzer Straße 102, 2. Etage, in Saarbrücken. Begrüßung und Einführung: Hans Karl Reuther. Ausstellungsdauer: 8. bis 24. November. Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag 11 bis 14 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung (0171) 177 57 38.

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