Auftritt beim Jazz-Frühschoppen Außergewöhnlicher Auftritt in der Altstadt

Homburg · Die Jazz-Connection aus den Niederlanden brannte auf der Bühne des historischen Marktplatzes Homburg ein echtes musikalisches Feuerwerk ab.

 Saxofonist Rob Henneveld ging auf Tuchfühlung mit einer Dame aus dem Publikum. Foto: Sebastian Dingler

Saxofonist Rob Henneveld ging auf Tuchfühlung mit einer Dame aus dem Publikum. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Es gibt ja Bands, die nur ihr Programm herunterspielen. Im positiven Falle beeindrucken sie wenigstens mit Virtuosität. Andere Bands unterhalten dagegen mit einem witzigen Showprogramm. Wenn beides zusammenkommt, Unterhaltung und Virtuosität, dann hat das Publikum mit seinem Erscheinen alles richtig gemacht. So war das am Samstag, als die holländische Band Jazz-Connection beim Jazz-Frühschoppen in Homburg aufspielte.

So banal der Name, so außergewöhnlich die Performance: Die sechs Holländer aus Breda und Umgebung brannten ein richtiges Feuerwerk ab aus mitreißender Musik und viel Spaß auf der Bühne. Das orange Outfit erinnerte an die holländische Nationalmannschaft. Darin trieben die Musiker einigen Schabernack. Gleichzeitig vergaßen sie nicht den Anspruch an die hohe musikalische Qualität. Während Kontrabassist Bart Wouters meistens den Leadgesang übernahm, lieferten die Bläser Bas van Gestel (Posaune), Rob Henneveld (Saxofon) und Jurgen Freskens (Trompete) den mehrstimmigen Chor. Allein wie Wouters die amerikanischen Songs der Vor-Rock-’n’-Roll-Ära interpretierte, trieb vielen Zuhörern ein Schmunzeln ins Gesicht. Häufig waren da nämlich gezielt kleine Lacher eingebaut. Die hatte er sich womöglich von seinem großen Vorbild abgeschaut: Die Band hatte sich nämlich zum einen auf die Stücke des Italo-Amerikaners Louis Prima (1910-1978) konzentriert. Auch wem der Name erstmal nichts sagt: Seine Hits sind bekannter als er. Darunter zum Beispiel „Buona sera signorina“ oder „Just a Gigolo“, die zwar nicht von Prima selbst geschrieben wurden, aber durch ihn große Popularität erlangten. Auch „I wanna be like you“ aus dem Dschungelbuch wurde von Prima eingesungen. Zum anderen zollten die Holländer dem Afroamerikaner Louis Jordan (1908-1975) ihren Tribut. „Choo Choo Ch’Boogie“ und „Caladonia“ waren dessen größte Erfolge; Jordan gilt als Großvater des Rock ’n’ Roll.

All diese schmissigen Lieder erklangen natürlich im Repertoire der Jazz-Connection. Gegründet wurde die Band vor 32 Jahren von Saxofonist Rob Henneveld und Trompeter Jurgen Freskens, Wouters stieß vier Jahre später dazu. Der Bassist erzählte in der Pause, dass die meisten in der Band eine feste Anstellung in einem gewöhnlichen Job besäßen – das war schon überraschend, kam doch der Auftritt sehr professionell rüber. „Wir sind eine Mischung aus Amateuren und Profis.“ Wouters selbst arbeitet als Koordinator in einem Kulturzentrum in Tilburg, ist aber studierter Musiker. Kulturbeigeordneter Raimund Konrad, fürs Programm des Jazz-Frühschoppens zuständig, hatte die Band bereits 2018 auf den Marktplatz gebracht, damals auf Empfehlung der Sazerac Swingers, die diesen Samstag auftreten. Im Publikum war allenthalben Lob für das Sextett zu hören. Manche fühlten sich an Les Haricots Rouges erinnert, die am 23. Juli auf den Marktplatz kommen und ein ähnliches Konzept von Jazz und Humor fahren.

 Viel Action auf der Bühne: Die Jazz-Connection aus Holland überzeugte sowohl musikalisch als auch mit ihrer Show.

Viel Action auf der Bühne: Die Jazz-Connection aus Holland überzeugte sowohl musikalisch als auch mit ihrer Show.

Foto: Sebastian Dingler
 Das Publikum reagierte begeistert auf die holländische Band. Foto: Sebastian Dingler

Das Publikum reagierte begeistert auf die holländische Band. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Die Jazz-Connection drehte vor allem im dritten Set auf: Da rannte Pianist Bart Maassen mit Affenlauten ins Publikum, schließlich erklang da der schon erwähnte Song aus dem Dschungelbuch. Schlagzeuger Robbert van Kalmthout überzeugte mit einem ausgiebigen Solo, ehe die Zuschauer zum Hüpfen aufgefordert wurden. Da spielte die Band nämlich den Song „Jumpin‘ Jive“ – so nannte Wouters auch den Stil dieser Musik. Dann schlug die Stunde von Saxofonist Henneveld: Mit seinem Instrument ging er ins Publikum, suchte sich eine Dame aus und spielte sie sozusagen an. Eine Zugabe wurde selbstverständlich auch gewährt. Dann war ein sehr gelungener Jazz-Frühschoppen vorbei – mit dem richtigen Wetter und einer fantastischen Band.

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