Ausbildungsmesse Gesundheitsfachberufe Großes Interesse an Gesundheitsberufen

Homburg · Alljährlich informiert das Schulzentrum am Uniklinikum in Homburg über Berufe aus dem Gesundheitsfach. Neu ist dabei ein Sprachförderangebot.

 Sandra Kölsch (rechts) und ihre Kollegin Manuela Weidenhammer informierten am Freitag auch über das neue, freiwillige Sprachförderangebot für Schülerinnen und Schüler am Schulzentrum.

Sandra Kölsch (rechts) und ihre Kollegin Manuela Weidenhammer informierten am Freitag auch über das neue, freiwillige Sprachförderangebot für Schülerinnen und Schüler am Schulzentrum.

Foto: Thorsten Wolf

In Zeiten, in denen der Begriff „Pflegenotstand“ in vieler Munde ist, in denen wichtiges Personal in den Krankenhäusern und Universitätskliniken fehlt, kommt es vor allem drauf an, Nachwuchs zu suchen, zu finden und qualifiziert auszubilden.

Die erste Adresse hier in der Region, nicht nur, wenn es um die Ausbildung in pflegerischen Berufen geht: das Schulzentrum am Homburger Universitätsklinikum. Zwölf Gesundheitsfachberufe werden hier ausgebildet, von der Hebamme und dem Physiotherapeuten über die klassischen Pflegeberufe, die nun einer Neuordnung unterliegen, bis hin zu den unterschiedlichen Assistenz-Berufsbildern, so das der Medizinisch-Technischen Radiologie-Assistenten oder der Pharmazeutisch-Technischen Assistenten. Die Möglichkeit zu dualen Studiengängen mit unterschiedlichen Hochschulpartnern komplettiert das Bildungsangebot auch im akademischen Bereich.

Ende der vergangenen Woche nun stellte sich das Schulzentrum mit all seinen Möglichkeiten vor, eine Ausbildungsmesse sollte Interessierten die Möglichkeit geben, sich über die unterschiedlichen Berufsbilder eingehend zu informieren. Diese Veranstaltung ist gute Tradition beim Schulzentrum – und immer ausgesprochen stark nachgefragt, so auch jüngst.

Dieses Mal hatte man sich die eine oder andere Neuerung einfallen lassen, so auch ein „Gesprächs-Café“, in dem Schulleiter Ulrich Wirth Besuchern Rede und Antwort stand. „Wir wollen mit den Jugendlichen so ins Gespräch kommen. Es geht natürlich um das Thema Ausbildung allgemein, wir wollen rausfinden, was sie mögen und was nicht.“ Grundsätzlich stelle sich für seine Schule, so Wirth, die wichtige Frage, wie man zukünftige Auszubildende überhaupt erreiche, hier nutze man ganz unterschiedliche Kanäle. Unter denen, die sich im lockeren Gespräch mit Wirth informieren wollten, fanden sich am Freitagnachmittag auch Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Neue Sandrennbahn aus Erbach. Der verantwortliche Lehrer Thomas Bär, an der Neuen Sandrennbahn Fachlehrer für Beruf und Wirtschaft sowie Berufsorientierung, zum Hintergrund des Besuchs beim Schulzentrum: „Wir haben heute einen Berufsinformationstag, eine Gruppe der Schüler war in einem Baumarkt, eine bei Schaeffler und eine ist hier.“ Das Angebot, sich im Rahmen der Ausbildungsmesse einen Überblick zu verschaffen, habe man gerne angenommen. Und auch bei den Schülern kam die Möglichkeit, sich über Gesundheitsfachberufe auch ganz praktisch zu informieren, gut an. „Wir haben an einer Puppe eine Katheter gelegt und auch eine Infusion gegeben“, erzählte Julienne-Selin Faber. „Das hat richtig Spaß gemacht.“ Sowohl Julienne-Selin als auch ihre Mitschülerin Leonie Giese machten im Gespräch mit unserer Zeitung klar, dass sie sich durchaus vorstellen könnten, im Bereich der Gesundheitsfachberufe ihren beruflichen Weg zu suchen. Das mochte nicht verwundern, sind die beiden doch, wie auch ihr Mitschüler Nikita Maul, an der Neuen Sandrennbahn im Schulsanitätsdienst.

Der Besuch der Schülerinnen und Schüler aus Erbach gab, ganz ungewollt, auch einen Fingerzeig zu einer weiteren Neuerung am Schulzentrum, einem freiwilligen Sprachförder-Angebot unter der Titel „Kommunikation in der Pflege“. Warum das? An den Herkunftsländern und den unterschiedlichen Sprachhintergründen der Schülerinnen und Schüler – von Pakistan über die Türkei bis Russland – könne man beispielhaft erkennen, so Ulrich Wirth, dass multisprachliche Szenarien inzwischen nicht mehr die Ausnahme seien.

Darauf habe man im Schulzentrum reagiert, vier Mitarbeiter, konkret Sandra Kölsch, Manuela Weidenhammer, Sarah Radics und Sven Dittmann, hätten ein Konzept erarbeitet, mit denen Auszubildende, für die Deutsch die Zweitsprache ist, Defizite im Sprechen und Schreiben ausgleichen könnten. „Momentan haben wir zehn Anmeldungen“, erzählte Sandra Kölsch, als studierte Pflegepädagogin hauptamtlich Lehrkraft am Schulzentrum. „Wir haben uns am Montag das erste Mal getroffen und es war wirklich sehr erfolgreich.“ Beim neuen Angebot gehe es dabei nicht um einen Frontalunterricht, es gehe auch nicht um einen qualifizierten Sprachkurs, sondern darum, individuell Sprachbedarfe zu ermitteln und dann gezielt zu fördern.

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