Ausbau mindert Verkehr nicht

Homburg · Das saarländische Verkehrsministerium hat eine umfangreiche Verkehrszählung und -befragung gemacht. Damit sollte versucht werden zu klären, wie ein Ausbau des bestehenden A6-Anschlusses Homburg die Verkehrssituation verändert.

 Vor allem die aktuelle Ampelsituation am Autobahnanschluss Homburg-Bexbach soll mit dessen Ausbau wegfallen, mit der vom zuständigen Ministerium erwarteten Verbesserung der Verkehrsqualität geht aber auch eine Verlagerung der Belastung in Richtung Kleinottweiler einher. Foto: Thorsten Wolf

Vor allem die aktuelle Ampelsituation am Autobahnanschluss Homburg-Bexbach soll mit dessen Ausbau wegfallen, mit der vom zuständigen Ministerium erwarteten Verbesserung der Verkehrsqualität geht aber auch eine Verlagerung der Belastung in Richtung Kleinottweiler einher. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Wie verändert der geplante Ausbau der Autobahnanschlussstelle Homburg-Bexbach die Verkehrssituation? Zum Hintergrund: Aktuell gehen die Planungen für eine Erweiterung dieses Anschluss um ein so genanntes "drittes Ohr" in die entscheidende Phase. Dabei ist die Baumaßnahme durchaus umstritten. Gerade die Bürgerinitiative "Kein Ohr für Kleinottweiler" spricht den Plänen jeglichen Sinn ab (wir berichteten mehrfach).

Mit einer umfangreichen Verkehrszählung und Verkehrsbefragung hat das zuständige saarländische Verkehrsministerium nun versucht, den aktuellen Stand und die zu erwartenden Veränderungen zu ermitteln. Klar ist: Der Ausbau wird den Verkehr im Bereich Anschluss und B 423 nicht mindern. Vielmehr wird es eine Verlagerung geben. Das machen die erhobenen Zahlen klar. Anhand von drei Fragestellungen wurde die die Situation überprüft: Wie ist die Ausgangslage 2015? Welche Entwicklungen gibt es bis 2030? Welche Auswirkungen haben die geplanten Baumaßnahmen?

Die Daten zeigen aus Sicht des Ministeriums, dass aktuell vor allem die Ampelsituation im Anschlussbereich Homburg-Bexbach für Probleme sorge. Hier spricht man in Saarbrücken von einer schlechten Verkehrsqualität. In Zahlen bedeutet dies: Aktuell bewegen sich laut Erhebung auf der B 423 zwischen Innenstadt Homburg und dem Abzweig der Bundesstraße nach Kleinottweiler innerhalb von 24 Stunden zwischen 21 000 und nahezu 29 000 Fahrzeuge. Die gegenwärtig nötige Ampelanlage direkt am Autobahnschluss führe angesichts dieser Zahlen zu den Hauptverkehrszeiten zu langen Rückstaus in Richtung Innenstadt Homburg . Hier soll die dritte Auf- und Abfahrt Abhilfe schaffen, denn: Diese mache die besagte Ampelanlage unnötig. Allerdings, das zeigen die Planungen, wird es stattdessen zwei neue Ampelanlagen auf der Bexbacher Seite des neuen Autobahnanschlusses geben. Eine soll den Verkehr regeln, der aus Richtung Kaiserslautern von der A 6 abfließt. Eine zweite im Kreuzungsbereich B 423 und Jägersburger Straße soll die Situation dort für den Verkehr auf der Bundesstraße aus Richtung Kleinottweiler entschärfen. Diese Überlegung kommt wohl nicht von ungefähr, geht die Analyse doch von einem deutlichen Mehr an Verkehr auf dieser Route durch Kleinottweiler von und nach Jägersburg aus.

In seine Berechnungen für die Zukunft hat das Ministerium mit Blick auf das Jahr 2030 vor allem die Entwicklung am Industriegebiet Zunderbaum berücksichtigt. Hier müsse man, gebe es keinen Ausbau des Autobahnanschlusses, mit einer Steigerung der Kfz-Zahlen vor allem im Bereich zwischen Ausfahrt Zunderbaum und der A 6 rechnen. Aber auch für alle umliegenden Zubringerstraßen (Berliner Straße, L 218 von Reiskirchen sowie die Strecke über Kleinottweiler) sei eine Mehrbelastung zu erwarten.

Kommt nun der geplante Ausbau, werde sich, so die Zahlen des Ministerium, die Lage so verändern: Mit der Aufgabe der L 218 von Reiskirchen (diese muss der neuen Auf-und Abfahrt weichen) wird sich der Verkehr vor allem im Richtung B 423/Ortsdurchfahrt Kleinottweiler verschieben. Hier erwartet die Analyse ein Mehr von 1500 Fahrzeugen pro Tag (5000 auf 6500). Dafür erwarte man aber eine deutliche Verbesserung im Verkehrsfluss an der neu gestalteten Anschlussstelle selbst.

Für die Bürgerinitiative aus Kleinottweiler, sie fordert seit langem einen zweiten Autobahnanschluss Homburg-Ost als wirkliche Entlastung, ist diese Lösung nicht sinnvoll. So werde das Problem einer Ampelanlage als Stauverursacher nur von Homburger auf Bexbacher Seite verschoben.

Zudem sei die zweite Ampelanlage an der B 423/Zufahrt Kleinottweiler eher hinderlich, weil diese den Verkehr auf die L 219 und damit durch den Ort selbst in Richtung Autobahn dränge.

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