Wochenkolumne Aus Kohle wird Kultur

Der Bexbacher Bahnhof wird nun zum Kulturbahnhof. Wer hätte das 1848 gedacht, als die Strecke bis Bexbach eingleisig fertiggestellt war, um Steinkohle aus den bayrischen Gruben in Bexbach, St. Ingbert und Frankenholz abzutransportieren.

Wochenkolumne: Aus Kohle wird Kultur
Foto: SZ/Robby Lorenz

Der Bexbacher Bahnhof war außerdem Grenzbahnhof zwischen Bayern und Preußen und Endstation der Ludwigsbahn. Die damals in Reifrock und Hüten auftretenden vornehmen Damen in den bayrischen und preußischen Städten hätten einen Kohle-Verladebahnhof in der Provinz niemals in Verbindung mit Kultur gebracht - den übrigen Ort Bexbach vermutlich auch nicht. Kultur war etwas für die „gebildeten Stände“ und nichts für Leute, die Kohle verluden. Nun ist die Kultur längst nach Bexbach gekommen, aber die Kohle ist weg. Da bot sich die museale Verwendung für den Bahnhof förmlich an. Denn eine Industrie ist dann richtig tot, wenn sie zum Kulturgut befördert wird, sei es ein Stahlwerk, ein Grubenstollen oder ein Bahnhof. Der Saarpfalz-Park feiert in diesem Jahr 20. Geburtstag. Immerhin wird zu diesem Anlass kein „Bundeswehr- und Gewerbe-Museum“ auf dem Gelände eröffnet. Das macht Hoffnung, dass sich an diesem Ende von Bexbach noch Leben regt. Vielleicht gibt es in 170 Jahren ja ein „Saarpfalz-Park-Museum“, in dem gezeigt wird, wie man noch mit Bargeld bezahlte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort