Aus Kindern wurden Legionäre

Schwarzenacker · Römisch kochen, schreiben auf Wachstafeln, rechnen mit dem Abakus: Das Römermuseum in Schwarzenacker bietet in den Ferien an mehreren Dienstags-Terminen Kindern Einblicke in die Vergangenheit.

 Mitten in der Ausbildung: Unter dem Kommando von „Centurio“ Maria Burger lernten die jungen Nachwuchslegionäre der Legion Schwarzenacker schon mal wichtige römische Begriffe fürs Marschieren – und natürlich den echten Kampfschrei. Foto: Thorsten Wolf

Mitten in der Ausbildung: Unter dem Kommando von „Centurio“ Maria Burger lernten die jungen Nachwuchslegionäre der Legion Schwarzenacker schon mal wichtige römische Begriffe fürs Marschieren – und natürlich den echten Kampfschrei. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Wer ein richtiger Legionär sein will, der muss weit mehr können, als laut schreien und ein Kurzschwert schwingen - zumindest dann, wenn er zur Legion Schwarzenacker gehören will. Die hatte gestern nicht zum ersten Mal ihr Hauptquartier im Römermuseum aufgeschlagen. Der Auftrag für "Centurio" Maria Burger, eine der im Ferienprogramm der Einrichtung engagierten Betreuerinnen, war eindeutig: Aus 20 Jungen sollte eine neue Zenturie geformt werden. Das bedeutet für den Nachwuchs erst mal den eigenen Rundschild anfertigen, sich einen passenden Helm basteln und sich ums Schwert zu kümmern. Mittendrin eben Maria Burger. Gefragt, wie es sei, zum Ende des Nachmittags eine ganze Zenturie aus neuen Legionären zu befehligen und mit dem Nachwuchs zu marschieren und die berühmte "Schildkröte" als eine der Formationen der römischen Truppen im Gefecht zu üben, musste Burger lachen. "Ich hab drei Kinder großgezogen, ich weiß wie das geht."

Doch Burgers Auftrag drehte sich gestern natürlich nicht nur um den letzten Feinschliff der neuen Legionäre, auch die Schildfertigung der Legion Schwarzenacker hatte sie in bewährter Form unter "ihrem Kommando", immer mit einem Lachen in den Augen und vielen Ratschlägen für die Jungs. "Ich bin hier im Römermuseum für das Handwerkliche zuständig, das ist so meins." Und so verwandelten sich noch schnöde runde Holzplatten unter ihrer Anleitung in farbenprächtige Rundschilde. Elias gestaltete seines mit vielen Kreisen, Michel entschied sich für ein Schachbrettmuster, Darius ließ Blitze krachen. "Das macht einfach Spaß. Die Kinder machen sich schön dreckig, ich mach' mich auch schön dreckig", lachte "Centurio" Burger. Dass man auch ein bisschen darauf achten müsse, dass keines der Kinder innerhalb der Gruppe "hinten runter falle", auch das gehöre zur ihrer und der Aufgabe der anderen im Team des Ferienprogramms im Römermuseum . "Manche sind zu Beginn ein bisschen einsam, weil sie ganz alleine hierher kommen. Die brauchen dann ein bisschen Unterstützung und Ansprache und müssen ein bisschen mitgenommen werden. Aber das kriegen wir hin."

Während Burger gestern für die Schilde der neuen Legionäre verantwortlich war, kümmerten sich gleich nebenan Heike Müller und Gabriele Beranek darum, dass alle neuen Legionäre der Legion Schwarzenacker auch einen "echten" Helm bekamen, später kam das Schwert dazu. Über allem wachte, quasi als Legat und damit Oberbefehlshaber der Legion, Renate Dilly-Liefke. Sie machte klar, dass es natürlich auch darum gehe, den Kindern etwas aus der römischen Geschichte zu vermitteln. "Das geht zu Beginn am besten, da sind die Kinder noch 'andächtig'. Später dann geht es einfach ums Machen." Das dieses Machen sich eben um Helm, Schild und Schwert drehe, sei schlicht folgerichtig, "denn das ist sozusagen die Grundausrüstung."

So ausgestattet, übernahm am Ende des Nachmittags "Centurio" Maria Burger das Kommando über die neue Zenturie der Legion Schwarzenacker und ließ die jungen Legionäre mit Marsch und "Schildkröte" eine kleine Zeitreise in die Epoche der Kaiser erleben.

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Hintergrund Für die Ferienrömer gibt es in den nächsten Wochen weitere Angebote, jeweils am Dienstag. Am 26. Juli geht es an die Kochtöpfe. "Kühle Köpfe, heiße Töpfe - Römische Küche und Taberna" heißt das Thema. "Gloss und Glamour - Schmuck und Kosmetik": Am 2. August werden nach römischem Vorbild eigene Schmuckstücke gefertigt und Pflegeprodukte gezaubert. Am 9. August wird getöpfert und gefilzt. Schreiben wie die Römer steht am 16. August auf dem Programm. Geschrieben wird auf einer selbst gebastelten Wachstafel mit dem Stilus. Beim Rechnen hilft der Abakus, die Rechenmaschine der Antike. Für römische Bauhandwerker heißt es am 23. August: Ärmel hoch und angepackt. Die Teilnahmegebühr beträgt pro Veranstaltung und Kind 17 Euro, darin enthalten sind Museumseintritt, Materialkosten, Imbiss und Getränke. Pro Veranstaltung müssen es mindestens zehn Kinder sein, eine Anmeldung ist dringend erforderlich: Telefon (0 68 48) 73 07 77, hier gibt es auch weitere Infos. red

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