Auf dem Schlossberg nach Frankreich reisen

Homburg · Das Nachbarland Frankreich steht bei der zweiten Auflage der Homburger Filmnächte im Mittelpunkt. Gezeigt werden die beiden Komödien „Willkommen bei den Sch'tis “ und „Brust oder Keule" mit Louis de Funès – ausgewählt hat diese das Publikum.

 Im vergangenen Jahre war Premiere für die Homburger Filmnächte in der Ruine der Hohenburg. Diesmal hoffen die Macher auf besseres Wetter. Foto: Thorsten Wolf

Im vergangenen Jahre war Premiere für die Homburger Filmnächte in der Ruine der Hohenburg. Diesmal hoffen die Macher auf besseres Wetter. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Ruinen haben ja schon per se eine idyllische Seite, auch wenn die Bauten zu ihrer aktiven Zeit eher praktischen Bedürfnissen gerecht werden mussten. Das ist bei den Überresten auf dem Homburger Schlossberg nicht anders. Definitiv romantisch, aber auch lustig soll es hier oben werden, wenn am 21. und 22. August die Homburger Filmnächte ihre zweite Auflage erleben. Wie das genau aussehen soll, beschrieben gestern bei blauem Himmel, Sonne, leichtem Wind und direkt auf der Kaponniere, einst ein Bau, der im Graben den Ravelin und die Kernfestung verband, unter anderem der Kulturbeigeordnete Raimund Konrad und Christoph Neumann von der Homburger Kulturgesellschaft.

Einer der wichtigsten Punkte: Was wird genau an dieser Stelle, dann aber unterm Nachthimmel auf der Leinwand zu sehen sein? Bestimmen durften dies die Zuschauer selbst: Sie konnten unter zehn Filme wählen. Im Mittelpunkt steht diesmal Frankreich nach Italien bei der ersten Auflage des Open-Air-Schauens. Klarer Sieger bei den 80 abgegebenen Stimmen: die Komödie "Willkommen bei den Sch'tis", verkündete Konrad. Platz zwei teilten sich gleich mehrere Filme und so waren die Filmnacht-Macher gefragt - als letzte Entscheidungsinstanz sozusagen. Am Ende wählten sie den Klassiker "Brust oder Keule" mit Louis de Funès .

Wer einen oder beide Filme an den zwei Abenden anschauen möchte, der kann sich auf eine eindrucksvolle Kulisse freuen: Die Leinwand wird auf der Kaponniere aufgebaut, für die Zuschauer werden 150 bis 200 Stühle aufgestellt, auch Getränke und etwas zu knabbern werden angeboten. Gezeigt werden die Filme bei jedem Wetter unter freiem Himmel, kündigte Konrad weiter an. Vor dem Film kann, wer mag, bei einer Führung den Schlossberg erkunden, zu der man sich allerdings anmelden muss, fügte Neumann hinzu. Auf den Schlossberg hinauf kommen die Zuschauer in Shuttle-Bussen (siehe auch Infobox). Der Ort, so Konrad, eigne sich "wirklich sehr gut" für das Open-Air-Kino. Unten am Schlossberg sei nichts mehr zu hören, zudem liege die Stelle etwas geschützt, falls es abends doch etwas kühler wird. Durch den Termin Ende August könnten die Filme etwas früher beginnen als im vergangenen Jahr - einfach weil es dann schon wieder früher dunkel wird.

Der Anstoß zum besonderen Kinoereignis, das von etlichen Sponsoren unterstützt wird, gehe auf Helmut Hofmann zurück. Auf der Bodenseeinsel Mainau habe er kulturelle Veranstaltungen gemacht, sagte der gestern, auch Filmnächte kreiert. In Homburg sei er zu Hause, und so habe er die Idee gehabt, das passe hier ebenfalls, auch um den Schlossberg mehr ins Bewusstsein zu rücken. Bei der Stadt kam sein Anliegen an. Raimund Konrad trug ebenfalls dem besonderen Ort des Geschehens Rechnung. An der Ruine selbst soll sich nämlich in nächster Zeit noch etwas tun, so sei zum Beispiel eine weitere Treppe geplant, um den Rundgang zu schließen. Zudem sei man im Netzwerk der Festungsstätte und hier sei Luxemburg dabei einen Weg der Festungsstätte zu kreieren.

Egal, ob nun Film- oder Ruinen-Fan: Bei den Homburger Filmnächten sollten alle auf ihre Kosten kommen. Lustig werden soll es in der Kulisse der Ruine der Hohenburg auf dem Schlossberg bei den Homburger Kinonächten. Dafür sorgen gleich zwei französische Komödien, eine neuere und ein Klassiker.

Die Region Nord-Pas-de-Calais, ein Landstrich im Norden Frankreichs, war eigentlich recht unbekannt. Geändert hat sich das durch "Willkommen bei den Sch'tis aus dem Jahr 2008. Erzählt wird darin von der Strafversetzung des Südfranzosen Philippe Abrams, gespielt von Kad Merad, in den ungeliebten Norden seines Landes, was dem Postfilialleiter am Ende aber eine verblüffende Erkenntnis beschert: Seine Vorurteile erweisen sich als völlig haltlos. Einmal im Land der Sch'tis - die ihren Namen ihrem Dialekt verdanken - angekommen, lebt er sich schnell ein, findet Freunde, etwa den Postboten Antoine (Dany Boon). Gegenüber seiner Familie und seinen Freunden im Süden gerät er in Erklärungsnot. Eines Tages beschließt seine Frau, Philippe vor Ort beizustehen.

Der sieht sich gezwungen, Antoine und dem Rest seiner Mitarbeiter zu gestehen, dass er sie seiner Frau als unzivilisierte Horde beschrieben hat. Für die deutsche Fassung des Films wurde eine Art Kunstsprache entwickelt, die den Charme des Ch'ti-Dialekts recht gut transportiert.

Aus dem Jahr 1976 stammt die Filmkomödie "Brust oder Keule" mit dem unvergessenen Louis de Funès . Hintergrund der Geschichte ist die Szene der Feinschmeckerküche. Louis de Funès spielt den Restaurantkritiker Charles Duchemin. Er kann Restaurants hochloben oder abstürzen lassen. Um nicht erkannt zu werden, schlüpft Duchemin immer wieder in unterschiedliche Verkleidungen.

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Auf einen BlickDer Louis-de-Funès-Klassiker "Brust oder Keule" macht am Freitag, 21. August, um 20.30 Uhr den Anfang beim Open-Air-Kino vor der Kulisse der Schlossberg-Ruine in Homburg . Zur gleichen Uhrzeit am Samstag, 22. August, wird hier "Willkommen bei den Sch'tis" gezeigt. Einlass ist jeweils ab 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet jeweils acht Euro. Für das Kombiticket für beide Filme zahlt man 14 Euro. Karten gibt es beim Homburger Kulturamt, Tel. (0 68 41) 10 11 68, und an der Abendkasse. Da das Parken nur begrenzt möglich ist, wird die Auffahrt zum Schlossberg nur für Anlieger freigegeben, ein Shuttle-Bus bringt die Besucher ab 18 Uhr vom Parkplatz "Tor 2" auf den Schlossberg. Vor den Vorstellungen wird eine Führung durch die Ruine angeboten, Anmeldung im Kulturamt. ust homburger-filmnaechte.de

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