Auch künftig Projekte anstoßen

Homburg · Seit dem Jahr 1987 wird in Homburg der Siebenpfeiffer-Preis verliehen. Die Siebenpfeiffer-Stiftung gibt es seit nunmehr 25 Jahren. Gestern wurde dieses Jubiläum gebührend gefeiert. Zahlreiche Gäste kamen ins Forum, um mitzufeiern.

 Festredner Alfred Grosser (links) und Landrat Clemens Lindemann gestern bei der Jubiläumsfeier im Homburger Forum. Foto: Thorsten Wolf

Festredner Alfred Grosser (links) und Landrat Clemens Lindemann gestern bei der Jubiläumsfeier im Homburger Forum. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Am 29. Januar 1989 wurde die Siebenpfeiffer-Stiftung gegründet. Damit wollte der Saarpfalz-Kreis als Initiator "Menschen, die in ihrem Engagement für eine demokratische Gesellschaft nicht selten selbst persönliche Opfer und Risiken eingingen, in Erinnerung rufen und ihren Einsatz in unserem Bewusstsein verankern" - so das Stiftungsziel. Gestern nun wurde im voll besetzten großen Sitzungssaal des Homburger Forums ein Vierteljahrhundert Siebenpfeiffer-Stiftung gefeiert - mit einem Festvortrag des Publizisten, Soziologen und Politikwissenschaftlers Alfred Grosser . Grosser ist 1925 in Frankfurt geboren, emigrierte 1933 nach der Machtübernahme der Nazis mit seiner Familie nach Frankreich und wurde französischer Staatsbürger. Er war schon 1987 bei der ersten Verleihung des Siebenpfeiffer-Preises an Franz Alt Festredner.

"Alfred Grosser kann nicht nur Deutschland und Frankreich, sondern auch Europa den Spiegel vorhalten. Wir konnten keinen Besseren finden, der die Jubiläumsrede hält", sagte Landrat Clemens Lindemann bei der Begrüßung. Lindemann konnte gestern Abend auch einige alte Weggefährten begrüßen, die vor 25 Jahren dabei waren, als die Stiftung ins Leben gerufen wurde - stellvertretend den Historiker und Journalisten Fred Oberhauser. "Besonders freue ich mich, dass ich selbst hier stehe, das sah noch vor einigen Wochen nicht so aus", nahm der Landrat Bezug auf seine Krankheit und dankte insbesondere der Medizinischen Fakultät und dem Team um Professor Michael Pfreundschuh, die dafür gesorgt hätten, dass es ihm wieder besser gehe.

Zum Thema Siebenpfeiffer und Hambacher Fest meinte er: "Wir haben uns in den vergangenen Monaten und Jahren sehr mit dem Thema Hambacher Freiheitsbewegung und Europa beschäftigt. Was die Wenigsten wissen ist, dass die Hambacher damals bereits so etwas wie die Vereinigten Staaten von Europa gefordert haben." Es könne sich jeder überlegen, was Europa an Kriegen erspart geblieben wäre, wenn die Leute von damals nicht auf der Anklagebank, sondern stattdessen in der Regierung gelandet wären. Deshalb wäre es umso trauriger, wenn aktuelle Anti-Europa-Bewegungen in mehreren Ländern Erfolg beschieden werde. Lindemann machte keinen Hehl daraus, dass er auf die Arbeit der Siebenpfeiffer-Stiftung stolz ist. Als Ergebnis dieser Arbeit nannte er den Siebenpfeiffer-Preis, der im Zweijahres-Turnus verliehen wird und herausragende journalistische Leistungen im Geiste einer lebendigen Demokratie würdigt. Unter den Preisträgern seien neben Franz Alt weitere herausragende Personen gewesen, so Siegbert Schefke und Aram Radomski (1991), die vor der Wende Filmmaterial von den Leipziger Montagsdemonstrationen nach Westdeutschland schafften, der kürzlich verstorbene Peter Scholl-Latour (2003) und Günter Wallraff (2010). "Nach jeder Preisverleihung waren wir eigentlich der Meinung, es ginge nicht mehr besser. Und bei der folgenden wurden wir dann eines Besseren belehrt", erinnerte sich der Landrat.

Neben dem Siebenpfeiffer-Preis werde die Stiftung auch künftig Projekte anstoßen. So sagte Lindemann, dass das Museum für Stadt- und Freiheitsgeschichte im Gasthaus Storchen in der Altstadt nicht gestorben sei - "es wird kommen, und es wird ein Schmuckstück". Seit Jahren kämpfen Kreis und Stadt für die Umsetzung.

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