Auch der Alchimist reiste früh

Homburg · Er nennt sich selbst einen „spirituellen Menschen“ und seine Biografie weist Parallelen zur „Alchimist“-Hauptfigur Santiago auf: Karlsberg-Generalbevollmächtigter Christian Weber las in der Reihe „Vips lesen vor“ aus Paulo Coelhos Roman.

 Christian Weber las am Dienstagabend im Homburger Stadtcafé aus Paulo Coelhos „Der Alchimist“, einem Roman mit vielen Parallelen zu Webers Biographie. Foto: Sebastian Dingler

Christian Weber las am Dienstagabend im Homburger Stadtcafé aus Paulo Coelhos „Der Alchimist“, einem Roman mit vielen Parallelen zu Webers Biographie. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Den Generalbevollmächtigten der Homburger Karlsberg-Brauerei, Christian Weber , einmal von einer sehr persönlichen Seite her kennenlernen konnten die 70 Besucher am Dienstagabend im Stadtcafé bei der Lesung aus der Reihe "Vips lesen vor". Denn mit "Der Alchimist" von Paulo Coelho hatte Weber einen philosophisch-spirituellen Roman ausgesucht, der so einiges mit seiner Biographie zu tun hat. Aus der erzählte der Homburger Unternehmer ausgiebig.

Mit 16 Jahren war Weber einst durch einen Schüleraustausch nach Schottland gegangen, nur um ein Jahr Englisch zu lernen - und kehrte dann erst mit 32 nach Homburg zurück. Lange Jahre verbrachte er in Westafrika und kannte dadurch beispielsweise auch jene Straßen in Burkina Faso, in denen der jüngste Terroranschlag geschah. In jener Zeit entdeckte er auch Coelhos Alchimist. Für diesen hatte sich Christian Weber für den Vorlese-Abend ganz spontan entschieden - "das war eine Bauchentscheidung", sagte er.

Ein bisschen nervös war der Unternehmer vor der Lesung schon. "Das ist ungewohnt, so ganz ohne Powerpoint etwas vorzutragen", meinte er und fügte spaßeshalber hinzu, die größte Herausforderung sei wohl, dass er nicht versuche, auf den Buchseiten weiterzuklicken.

Auch Santiago, die Hauptfigur in "Der Alchimist", begibt sich früh auf Reisen, auch ihn zieht es nach Afrika. So weit die ganz konkreten Parallelen zwischen Vorleser und Roman. Wichtiger waren Weber jedoch bestimmte Leitsätze des Buches, wie jenen, den er zwei Mal vorlas: "Je näher man an seinen Traum herankommt, umso mehr wird der persönliche Lebensweg zum eigentlichen Lebensziel." Letztlich kann Santiago im Roman über riesige Umwege, die ihn auch wieder in die Heimat zurückführen, seine Träume verwirklichen - auch hier lagen die Parallelen zu Christian Webers Werdegang auf der Hand. Als der 36-jährige am Ende der Lesung gar über Meditation, Achtsamkeit oder Transzendenz sprach, stellte Patricia Hans, gemeinsam mit Jutta Bohn, Organisatorin der Lesereihe, die nahe liegende Frage, ob Weber denn ein spiritueller Mensch sei - was dieser auch bejahte. Wie sich denn ökonomisches Denken und Spiritualität miteinander vereinbaren lassen, erklärte der Arbeitgeber anhand der Frage nach der Sinnhaftigkeit von Arbeit - ob sie nur zum Geld verdienen nutze, oder ob es nicht auch darum gehe, woran man arbeite und wie man arbeite. Diese Fragen hätten ihn in den vergangenen Jahren sehr beschäftigt.

Die Reihe "Vips lesen vor" wird am Dienstag, 16. Februar, im Stadtcafé des alten Rathauses am historischen Marktplatz fortgesetzt. Dann wird's geschichtsträchtig: Landrat Theophil Gallo liest aus Felix Dahns historischen Roman "Ein Kampf um Rom".

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