In der Reihe „VIPs lesen vor“ Karin Butenschön und der Elefant

Homburg · Moderatorin Karin Butenschön war zu Gast bei der Lesezeit. Mitgebracht hatte sie Martin Suters Roman „Elefant“. Da es darin auch um Genforschung geht, beantwortete Professorin Kerstin Junker zudem Fragen zur Gentechnik.

 SR-Journalistin und ARD-Moderatorin Karin Butenschön las im Bistro 1680 in Homburg aus Martin Suters Roman „Elefant“.

SR-Journalistin und ARD-Moderatorin Karin Butenschön las im Bistro 1680 in Homburg aus Martin Suters Roman „Elefant“.

Foto: Sebastian Dingler

Wer rosafarbene Elefanten sieht, ist zumindest im englischen Sprachraum jemand, der so betrunken ist, dass er schon halluziniert – im Deutschen entsprechen den „pink elephants“ die weißen Mäuse. Das sprachliche Bild inspirierte den Schweizer Schriftsteller Martin Suter zu seinem Roman „Elefant“ auf zweierlei Weise: Zum einen spielt die Handlung zum Teil in der Alkohol geschwängerten Welt der Obdachlosen. Zum anderen wären rosa Elefanten, könnte man sie gentechnisch erzeugen, möglicherweise beliebte Haustiere.

Im Roman ist es ein durch und durch böser Wissenschaftler, der tatsächlich so ein bedauernswertes Geschöpf erschaffen hat. Damit will er sowohl den wissenschaftlichen als auch den finanziellen Durchbruch schaffen. Der rosa Elefant kommt ihm jedoch abhanden und gelangt in die Obhut eines Zürcher Obdachlosen, der beim Anblick des Tieres natürlich zuerst glaubt, er habe zu viel getrunken. Die zwischen Krimi und Märchen angelegte Handlung führt dazu, dass der skrupellose Gentechniker dem Elefanten hinterherjagt, während der Obdachlose mit Hilfe einer Tierschützerin das arme Wesen in Sicherheit bringen möchte.

Den Suter-Roman ausgesucht hatte sich Karin Butenschön, die das Buch in der Reihe „Vips lesen vor“ im Bistro 1680 am Homburger Marktplatz vorstellte. Die stellvertretende Redaktionsleiterin des Saarländischen Rundfunks kennen Fernsehzuschauer als Moderatorin des ARD-Wirtschaftsmagazins „Plusminus“. Wie immer begrüßten die beiden Veranstalterinnen der Reihe, Patricia Hans und Jutta Bohn, die Gäste im voll besetzten Bistro. Als Vertreter der Stadt bemerkte der Kulturbeigeordnete Raimund Konrad, dass der Roman zwar häufig in das Genre Fantasy eingeordnet werde, die Wirklichkeit „uns aber schon eingeholt“ habe durch die Geburt eines wahrscheinlich genmanipulierten Babys in China – an der Experten allerdings zweifeln. Er halte es für nicht rühmlich, „dass ein Mensch sich dazu hinreißen lässt, am Erbgut des Menschen so herumzubasteln“, bemerkte Konrad dazu.

Karin Butenschön erklärte zu Beginn der Lesung, man habe ihr das Buch geschenkt. Dann habe sie es nicht mehr weglegen können, nachdem sie einmal damit angefangen hatte. Der Roman sei „Kino für den Kopf und entführt einen in eine Welt, die so mit unserem normalen Alltag nichts zu tun hat. Es ist leicht, aber nicht seicht.“ Ganz Journalistin, wollte Karin Butenschön sogar Kontakt zu Autor Martin Suter aufnehmen für ein paar zusätzliche Informationen. Der Verlag habe ihr aber mitgeteilt, dass sich der Autor gerade in Schreibklausur befinde.

Immerhin konnte die Vorleserin aber die Professorin Kerstin Junker, Leiterin für klinisch-experimentelle Forschung am Uniklinikum,  am Ende zu sich bitten, um Fragen zur Gentechnik zu beantworten.

Die Expertin hielt es nicht für ausgeschlossen, dass ein rosaroter Elefant gentechnisch schon machbar sei. Gleichwohl wies sie auch auf den Nutzen der Gentechnik hin, die nicht nur negativ seien, da gebe es auch viele sinnvolle Anwendungen.

Zuhörerin Elfi Banken sagte hinterher: „Ich fand die Lesung ganz wunderschön, weil die Frau Butenschön wunderbar vorlesen kann. Das Buch fand ich überraschend interessant. Martin Suters Romane mag ich nicht so sehr, aber dieses hier war einfach gut vorgetragen.“ Karin Gottfreund-Müller sagte, sie sei eine alte Schulfreundin von Karin Butenschön, deshalb sei sie besonders interessiert gewesen.

Das Thema fand sie spannend, die Lesung insgesamt auch kurzweilig. „Aber was wir gerade noch im kleinen Kreis diskutiert haben, war, dass Martin Suter offensichtlich sehr locker mit dem Thema umgegangen ist“, meinte Eberhard Landes: „Das hat sich mehr wie ein Kinderbuch angehört. Ich dachte, der rosa Elefant sei mehr so die Oberfläche und dahinter stecke mehr Kern über die Chancen und Gefahren der Gentechnik. Aber das scheint wohl in dem Buch keine allzu große Rolle zu spielen.“

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