Amüsante Französisch-Stunde

Schwarzenacker. Wäre doch nur jede Französisch-Stunde so kurzweilig und amüsant wie die von Étienne Gillig im Innenhof des Edelhauses. Es wäre das pure Vergnügen. Keiner der über 150 Besucher, die zur Vorstellung von Étienne Gillig in der Reihe "Kultur im Museum" gekommen waren, sehnte etwa die Pausenklingel herbei

 Eine herrliche Französisch-Stunde hielt Étienne Gillig im Edelhaus. Foto: Michael Schneider

Eine herrliche Französisch-Stunde hielt Étienne Gillig im Edelhaus. Foto: Michael Schneider

Schwarzenacker. Wäre doch nur jede Französisch-Stunde so kurzweilig und amüsant wie die von Étienne Gillig im Innenhof des Edelhauses. Es wäre das pure Vergnügen. Keiner der über 150 Besucher, die zur Vorstellung von Étienne Gillig in der Reihe "Kultur im Museum" gekommen waren, sehnte etwa die Pausenklingel herbei. Nein, die Leute fanden es schade, als Monsieur Gillig "Au revoir" sagte. Nachsitzen hätte ihnen echt Spaß gemacht. Augenzwinkernd, mal mit einem Chanson, mal mit einem von allen zweisprachig gesungenen Kanon oder mit einigen flott skizzierten Kreidestrichen hielt Étienne Gillig seine Französisch-Stunde.Immer wieder gab es was zum Schmunzeln, wenn Monsieur Gillig erzählte, dass Französisch doch "einfachisch" ist. Man kann staubtrocken erklären, dass "der Hase" bei den Nachbarn "le lièvre" heißt und dass man dort für die Häsin "la hase" sagt. Man kann es aber auch machen wie Étienne Gillig. Vier Wörter angeschrieben, ein flotter Kringel mit der Kreide. Die Leute schmunzelten amüsiert und - hatten wirklich gerade etwas gelernt. Die Rose ist in Frankreich "La rose". Eine einfache Vokabel. Dazu sang Gillig das berühmte Chanson von Gilbert Bécaud, und die Zuhörer stimmten ein. Die wurden immer wieder einbezogen. Mal für "Frère Jacques" in beiden Sprachen und als Kanon, mal zum scheinbar spielerischen Nachsprechen gerade vorgestellter Wörter. Leonie aus dem Publikum half, das Thema Euro-Währung vorzustellen. Die Gäste lernten "La tonnelle" für den Rundbogen im Garten oder "Le parlement" fürs Abgeordnetenhaus. Ein bissiger Scherz war dabei die Verbindung der Verben "parler" (sprechen) und "mentir" (lügen). War da was? "Kennen Sie Jakob Eberst?", fragte Monsieur Gillig. Das Kopfschütteln der Leute wich erstaunten Mienen, als sie hörten, wer das war. Als Jakob Eberst hätte der Mann in Paris nie Karriere gemacht, aber als Jacques Offenbach. Die Geographie war auch im Spiel, als aus Gustav Bönickhausen Gustave Eiffel wurde. War da nicht was mit einem Turm aus Eisen? Anderes Deutsches ging in den französischen Sprachschatz über und weckt als "vocabulaire" Erstaunen. Ein kleines Dachfenster heißt wirklich "le vasistas", und "le waldsterben" ist kein übersetzerischer Unfall. Monsieur Gillig schöpft aus einem riesigen sprachlichen Fundus, auf den er auch als Dolmetscher oder als Synchronsprecher für Film und Fernsehen zurückgreift.Zu den Lernerfolgen der Besucher gehörten auch Warnungen vor Wörtern, die gleich klingen, aber nicht das Gleiche bedeuten. Zum Beispiel beim Kauf eines Kleides, dessen Sitz man nie als "salopp" bezeichnet sollte. Mon Dieu, in Frankreich heißt das eben nicht "lässig", sondern (pardon) "nuttig".Die Besucher hoffen stark, dass Monsieur Gillig wiederkommt mit seiner vielseitigen und wirklich lehrreichen Französisch-Stunde.

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