Gedenkort Gottesdienst gegen Gewalt am Johanneum

Homburg · Seit dem vergangenen Herbst gibt es am Homburger Gymnasium Johanneum einen Gedenkort für Betroffene von sexualisierter Gewalt. Damit wird an ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Schule erinnert: Vor etlichen  Jahren wurde bekannt, dass Jungen im seit rund 20 Jahren geschlossenen Internat der Herz-Jesu-Missionare von Patres missbraucht worden waren.

 Ein Gottesdienst gegen Gewalt wird am Johanneum begangen. 

Ein Gottesdienst gegen Gewalt wird am Johanneum begangen. 

Foto: Ulrike Stumm

Die Taten liegen lange zurück, vornehmlich Ende der 70-er bis Mitte der 80-er Jahre. Es gab zahlreiche Opfer. Zwei Täter legten ein umfassendes Geständnis ab, einer von ihnen ist inzwischen gestorben.

Bei der Vorstellung des Gedenk­ortes habe man das Versprechen gegeben, dass dieses Erinnern keine einmalige Aktion sein soll, der Missbrauch soll nicht verschwiegen werden, das Thema soll noch weiter gefasst werden, so sagt es Schulleiter Oliver Schales vor dem Hintergrund eines besonderen Gottesdienstes, der am Freitag, 5. April, 17 Uhr, begangen wird. Dieser werde in drei Stationen abgehalten: in der Johanneskapelle, am Gedenk­ort und in der Schulaula. „Gegen Gewalt. Hier und Jetzt. Überall und Jederzeit“ ist dieser überschrieben. Wenn es am Johanneum einen Gottesdienst gegen Gewalt gebe, stehe dieser auch im Hinblick auf Prävention, doch das Thema Missbrauch könne auf keinen Fall ausgeklammert werden, machte Schales deutlich. Man stütze sich auf ein Symbol des Hungertuches, ein Haus, das zunächst in der Kapelle zerstört wird, um dann am Gedenkort wieder  zusammengesetzt zu werden. „Die Narben“, so Schales, seien dabei weiter zu sehen.  An Station drei in der Aula werde dann eine Botschaft gesendet in Hinblick auf Prävention. Auch ein einst Betroffener komme zu Wort. So eine Aktion solle nicht über Betroffene gemacht werden, sondern mit ihnen – eine Zusammenarbeit im Hinblick darauf, dass „so etwas nicht wieder passiert“, betont Schales. In einer Art vierten Station soll es dann in der Aula bei einem Zusammensein zu Begegnungen kommen. Gestaltet werde der Gottesdienst von Schüler, Eltern, Lehrern und Ehemaligen.

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