Alltagshelfer für ältere Menschen

Homburg. Weit mehr als ein technischer Begriff ist gemeint, wenn es um alltagsunterstützende Assistenz-Systeme geht. Über 100 Besucherinnen und Besucher wollten im Sitzungssaal des Rathauses Näheres über diese Systeme wissen. Der Sozialverband VdK hatte gemeinsam mit dem Saarpfalz-Kreis und der Stadt Homburg dorthin eingeladen

 Für ältere Menschen steckt im Haushalt der Teufel oft im Detail der Technik. Referentin Birgid Eberhardt demonstriert Hans Schöndorf, wie schwer es sein kann, Kupplung und Stecker beim Stromkabel zu trennen. Foto: Michael Schneider

Für ältere Menschen steckt im Haushalt der Teufel oft im Detail der Technik. Referentin Birgid Eberhardt demonstriert Hans Schöndorf, wie schwer es sein kann, Kupplung und Stecker beim Stromkabel zu trennen. Foto: Michael Schneider

Homburg. Weit mehr als ein technischer Begriff ist gemeint, wenn es um alltagsunterstützende Assistenz-Systeme geht. Über 100 Besucherinnen und Besucher wollten im Sitzungssaal des Rathauses Näheres über diese Systeme wissen. Der Sozialverband VdK hatte gemeinsam mit dem Saarpfalz-Kreis und der Stadt Homburg dorthin eingeladen. Ziel war es, Einblick in die genannten Assistenz-Systeme zu geben, deren Bedeutung für ältere Menschen allein schon wegen des demografischen Wandels stark zunehmen wird.

Die Medizin-Informatikerin Birgid Eberhardt als Referentin sah die alltagsunterstützenden Assistenz-Systeme als existenziell wichtige Helfer für ältere Menschen vor dem Hintergrund des sich stetig verschärfenden demografischen Wandels. "Die älteren Menschen werden in der Zukunft immer mehr, gleichzeitig nimmt die Zahl derer stetig ab, die ihnen beistehen können, wenn Krankheiten und Gebrechen das Leben erschweren", so Eberhardt. Ursache dafür sei, dass sich das Ausbleiben starker Jahrgänge allmählich zu rächen beginnt. Und das, was an Kindern nicht in die Welt gesetzt worden sei, fehle auch, wenn es um die Fürsorge für alte Menschen gehe.

Eine Vielzahl von Geräten im Haushalt sei heute so intelligent konzipiert, dass etwa Bügeleisen sich nach kurzer Zeit abschalten könnten, wenn sie umfielen oder auf dem Bügelgut stünden. Das helfe etwa, Brände zu vermeiden. Motor- Antrieb für Rollläden sei kein Luxus mehr, vor allem, wenn Erkrankungen des Skeletts oder der Muskulatur das Hochziehen mit eigener Kraft nicht mehr erlauben.

Wie Systeme wie ABS oder Bremsassistenten im Auto heute zum Standard gehörten, könne auch ein Haus mit moderner Technik seinen Bewohnern dann hilfreich sein, wenn Körper und Geist nicht mehr optimal funktionierten. Intelligente Technik erlaube den Einsatz von Notrufsystemen über ein weit verzweigtes, bundesweit funktionierendes Netz. In Zeiten, in denen Familienangehörige oft weit entfernt wohnten, könne das Leben retten und den Menschen das Wohnen in den eigenen vier Wänden weiter ermöglichen. Verstärkt müsse die Barrierefreiheit in der eigenen Wohnung umgesetzt werden. Das beginne mit der Sensibilisierung von Planern für Häuser und Wohnungen und ende beim Konstruieren nutzerfreundlicher Armaturen etwa in Bad und Küche. Hier hatte Referentin Birgid Eberhardt auch Negativbeispiele zusammen getragen, so Wannen- und Duscharmaturen, die selbst ein junger Mensch manchmal nur bedienen könne, wenn er die Augen in die Hand nehme.

Wie Eberhardt forderte auch der VdK-Landesvorsitzende Armin Lang, den Katalog von Hilfsmitteln für Ältere zu erweitern. Beispiel war die sogenannte Kontaktmatte, die über Sensoren erkennt, wenn ein Mensch etwa im Bad stürzt. Diese Matte kann Alarm geben.

"Die 600 bis 800 Euro für so eine Matte sind fast nichts im Vergleich zu den Kosten, die entstehen, wenn derselbe Mensch irgendwann gefunden wird und später ein Pflegefall ist", so Lang.

Ausdrücklich begrüßt wurde von den Referenten der beim Saarpfalz-Kreis eingerichtete Pflegestützpunkt. Wie das Seniorenbüro sei er Richtung weisend, wie Armin Lang betonte. Landrat Clemens Lindemann wies zudem auf die Möglichkeit hin, Umbauten in Wohnungen von älteren Menschen durch den Kreis fördern zu lassen.

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