Alle Rettungsversuche gescheitert

Erbach. Dass es um die DJK 1929 Erbach nicht besonders gut bestellt ist, ist seit längerem bekannt. Allerdings schreckte die Anzeige des Amtsgerichts Homburg, dass die Sportanlage mit Vereinsheim in Homburg-Erbach-Reiskirchen nun am 5. November zwangsversteigert werden soll, viele auf (siehe auch Seite C 1)

Erbach. Dass es um die DJK 1929 Erbach nicht besonders gut bestellt ist, ist seit längerem bekannt. Allerdings schreckte die Anzeige des Amtsgerichts Homburg, dass die Sportanlage mit Vereinsheim in Homburg-Erbach-Reiskirchen nun am 5. November zwangsversteigert werden soll, viele auf (siehe auch Seite C 1). Seit längerem ist bekannt, dass der Verein sich aufgelöst und Insolvenz angemeldet hat. Und damit endet auch eine bewegte Geschichte: Hervorgegangen ist die DJK (Deutsche Jugendkraft) als Sportlergemeinschaft aus dem katholischen Jünglings-Verein der Pfarrei St. Andreas Erbach-Reiskirchen. Die Machtübernahme durch Hitler leitete den Niedergang aller DJK-Vereine ein. 1934 schloss sich die Mehrzahl der Erbacher DJK-Spieler der Sportvereinigung an; im Mai 1958 erfolgte die Wiedergründung des Vereins. Sportliche Erfolge im Fußball sowie in der 1969 gegründeten Leichtathletik-Abteilung bestimmten die Entwicklung der DJK Erbach. War beim Festakt zum 75-jährigen Bestehen des damals noch 130 Mitglieder zählenden Vereins 2004 der damalige Vorsitzende Benjamin Göddel noch guter Dinge, die aktive Mannschaft zu verstärken und die seit 1982 eingestellte Jugendarbeit wieder zu beleben, kam alles anders. Spielerabgänge, finanzielle Sorgen und geringes Engagement führten dazu, dass sich der Vorstand um Axel Schimek dazu entschloss, die Mannschaft abzumelden, den Verein aufzulösen. Die Rettungsversuche von Mitgliedern, unter ihnen Hermann Höchst, einer der Wiedergründer der DJK 1958 und ehemaliger Leiter der Leichtathletikabteilung, um den Verein zu erhalten, scheiterten. "Es tut im Herzen weh, dass es den Verein nicht mehr geben soll", zeigte sich Höchst enttäuscht. Mehr als enttäuscht und traurig ist auch Willi-Günther Haßdenteufel, der stellvertretende Vorsitzende des Speyerer DJK-Diözesanverbandes. "Das hätte man anders regeln können", kritisierte er das wenig kommunikative Verhalten des Vereinsvorstandes in schwieriger Zeit. "Es ist schade, wenn das Sportgelände zu einem Ramschpreis verschleudert wird", unterstrich er. "Als Verein werden wir nicht an der Versteigerung mitmachen", erklärte Peter Müller, Vorsitzender des FC Homburg. Der lässt hier seine Jugendabteilung trainieren. Müller lobte dann auch das "sehr kooperative" Verhalten des Diözesanverbandes bei der Anmietung des DJK-Platzes. "Wir sind froh, dass wir den Platz mieten durften und hier trainieren dürfen, bis das Gelände versteigert ist." Leider sei es jedoch nicht möglich, sich im Vereinsheim umzuziehen und zu duschen, da die Heizung ausgefallen und die Wasserrohre geplatzt seien. Ein weiteres Problem bestehe gerade in der jetzt dunkler werdenden Jahreszeit darin, so Müller, dass man kein Flutlicht habe. "Wir wissen von der Sache, bedauern die Entwicklung des Vereins, doch werden wir uns an der Versteigerung nach dem jetzigen Stand der Dinge nicht beteiligen", erklärte Jürgen Kruthoff, Pressesprecher der Stadt Homburg. Vielmehr wolle die Stadt "einer Entwicklung, die sich durch diese Versteigerung ergeben könnte, nicht im Wege stehen". Eine Rolle spielt bei dem Ganzen die Verkehrsführung für den in der Nähe geplanten neuen A 6-Anschluss Homburg-Ost. Die Flächen sozusagen im Sinne einer Vorratshaltung in städtisches Eigentum bringen zu wollen, sei "sicher nicht uninteressant, doch gehen wir eher davon aus, dass die Flächen von einer möglichen Verkehrsführung nicht betroffen sein werden", unterstrich Jürgen Kruthoff. "Daher ist ein Erwerb aus diesen Gründen nicht erforderlich."

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