Wahlnachlese Alle kleinen Parteien haben ihr Wahlziel erreicht

Homburg · Die Grünen, die Linken, die FDP und die AfD schicken jeweils einen saarländischen Vertreter ihrer Partei nach Berlin.

Wahlnachlese: Alle kleinen Parteien haben ihr Wahlziel erreicht
Foto: SZ/Müller, Astrid

(maa) Es war eine aufregende Wahlnacht, in der es für die Kandidaten der kleineren Parteien in unserem Wahlkreis zwar auf Bundesebene nichts zu gewinnen gab, aber doch viel Herzblut in die Kampagne gesteckt worden war.

Vor allem, wenn es um den Einzug eines saarländischen Kandidaten in den Bundestag ging. Hier hatten die Vertreter der vier Parteien AfD, FDP, Grüne und Die Linke keinen Grund zur Klage, denn jede Partei hatte ihren Kandidaten in Berlin platzieren können.

„Es war mein größter Wunsch, dass Thomas Lutze ein Bundestagsmandat  bekommen sollte“, sagte Walter Kappmeier, der Kandidat der Linken, „und das ist uns gelungen.“ Er war „durchweg positiv überrascht“ von dem guten Abschneiden der Linken auch im Saarpfalz-Kreis, er selbst bekam die größte Zustimmung mit über 13 Prozent in Friedrichsthal und in Neunkirchen. Als ehemaliger Lehrer in Neunkirchen vermutet Kappmeier, „dass mich bestimmt einige meiner ehemaligen Schüler gewählt haben“. Er selbst wird von seinem Wohnort Limbach aus keine aktive Politik betreiben, „aber ich bin sehr froh, dass ich unterstützend tätig sein konnte.“

Auch Daniel Schütte von der AfD war zufrieden, er konnte ebenfalls auf einen gewissen Bekanntheitsgrad innerhalb des Wahlkreises zurückgreifen, da er sowohl im Betriebsrat bei Bosch-Rexroth als auch privat als Discjockey tätig ist. „Wir sind sehr zufrieden, wir sind außer in Mandelbachtal und Kirkel überall zweistellig.“  Schütte ist überzeugt, dass die AfD auch viele Nichtwähler mobilisieren konnte. Für Schütte ist diese Wahl nun das Sprungbett für ein Mandat im Homburger Stadtrat: „Man wird dort mit uns rechnen müssen.“ Dass es der Saarbrücker Rechtsanwalt Christian Wirth für die AfD nach Berlin geschafft hat, „ist ein tolles Ergebnis“.

Marc Piazolo von den Grünen, der sich im Vorfeld einige Chancen ausgerechnet hatte, die sich nicht erfüllten, war am Ende dennoch sehr zufrieden mit dem Ausgang der Wahl: „Die Grünen haben bundesweit besser abgeschnitten als es viele befürchtet haben.“ Er sei auch froh, dass mit Markus Tressel wieder ein Saar-Grüner in Berlin tätig sei. Piazolo selbst möchte sein Augenmerk ohnehin lieber auf Homburg legen, „besonders auf alles, was mit der B 423 neu zusammenhängt“. Mit dem Ergebnis in den einzelnen Kommunen des Wahlkreises 299 ist er ebenfalls glücklich, ganz besonders in Homburg, wo er mit 7,4 Prozent auch sein bestes Ergebnis einfahren konnte.

Peter Habel, Architekt aus Neunkirchen, der für die FDP ins Rennen gegangen war, zeigte sich ebenfalls zufrieden: „Ich wollte vor allem dabei helfen, unseren Kandidaten Oliver Lucsik nach Berlin zu bringen.“ Das ist nun gelungen, was Habel besonders freut: „Ich habe fest damit gerechnet, dass die FDP ein gutes Ergebnis einfährt, nicht nur bundesweit, auch im Saarland.“ Mehr als das, was nun erreicht wurde, habe man als FDP nicht rausholen können. Habel will weiterhin für die Liberalen auf Orts- Kreis-und Landesebene tätig sein und sich auf die kommenden Kommunalwahlen vorbereiten. „Wir sind im Aufwind“, freut sich Habel.

Wahlnachlese: Alle kleinen Parteien haben ihr Wahlziel erreicht
Foto: SZ/Müller, Astrid

Bei der FDP fällt übrigens das Wahlverhalten im Wahlkreis 299 besonders deutlich auf, denn Peter Habel bekam in allen Fällen weniger Erststimmen als FDP-Kandidat als die FDP bei der Zweitstimme. In Homburg ist es augenfällig, denn hier bekam Habel mit 5,5 Prozent zwar die meisten Stimmen im ganzen Wahlkreis. Doch mit der Zweitstimme pushten die Homburger die FDP nochmal mit 8,9 Prozent der Stimmen nach vorne. Oder In Kirkel, wo Habel als Kandidat 5,2 Prozent bekam, die FDP aber mit 9,3 Prozent der Zweitstimmen noch deutlich besser abschnitt.

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