Schneidewind-Verfahren in Homburg Nächster Akt des Trauerspiels

Der Druck ist groß bei der SPD, die Einsicht leider weiter nicht vorhanden. Die Zustimmung zum Abwahlverfahren gegen ihren suspendierten Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind bedeutet nicht, dass die Sozialdemokraten die Kurve gekriegt und endlich eingesehen hätten, dass es so nicht weitergehen kann mit einer Kreisstadt im Schwebezustand.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Foto: Robby Lorenz

Nein, es sieht eher so aus, als dass der Trotz obsiegt: Jetzt erst recht! Dazu passt auch die Aussage Schneidewinds, er wolle um sein Amt kämpfen. Aha! Über was reden wir hier eigentlich? Ist er unverschuldet in eine Zwangslage geraten? Hat ihn der politische Gegner dahin gebracht? Nein, er selbst und sonst niemand ist schuld an seinem Dilemma. Er hat Mitarbeiter beschnüffeln lassen, ohne dass der kleinste Beweis vor Gericht verwertbar gewesen wäre. Dass er sich nicht selbst bereichert hat, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass er Steuergeld veruntreut hat. Dafür wurde er zweimal vom Gericht verurteilt, das letzte Urteil wird noch vom Bundesgerichtshof geprüft. Wenn es bestätigt würde, bliebe der OB vorbestraft. Aber kann ein vorbestrafter Amtsinhaber Oberbürgermeister bleiben? Die Frage beantwortet sich von selbst.

Aber gut: Die SPD wird jetzt also pro Abwahlverfahren stimmen, der Bürger hat das letzte Wort. Die Partei schielt mit Sicherheit auch auf die derzeit guten Umfrageergebnisse – und auf die Vergesslichkeit der Homburger. Denn die Affäre ist lange her, die Einzelheiten der beiden Prozesse schon fast nicht mehr präsent. Die SPD tut das, was sie den anderen vorwirft, sie taktiert. Doch macht es das alles besser? Nein. Es ist und bleibt ein Trauerspiel. Einsicht? Fehlanzeige! Schade.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort