Abheben in ein neues Leben
Homburg · Mit einer nicht alltäglichen, interaktiv gehaltenen Rede verabschiedete Direktorin Barbara Neumann ihre Schützlinge an der Robert-Bosch-Schule in den nächsten Lebensabschnitt. In die Ansprache war das Lied „Astronaut“ eingebunden.
Für 75 Schülerinnen und Schüler der Robert-Bosch-Schule, Gemeinschaftsschule und Erweiterte Realschule in Homburg , hieß es am Freitagabend: Abschied nehmen. Mit einer großen Feier im Kulturzentrum Saalbau machten sich die Schüler der Abschlussklassen auf den weiteren Weg ins Leben - die einen mit dem Zwischenziel eines weiteren Schulbesuchs, andere mit einer Ausbildung vor Augen. Doch all das stand erst mal nicht im Mittelpunkt. Da ging es darum, in einer Mischung aus Festlichkeit und Party gediegen "Goodbye" zu sagen.
Die Schülerinnen und Schüler hatten sich viel Mühe gemacht, um ihre Feier zu einem denkwürdigen Ereignis zu machen: Liedvorträge, Diashows mit Rückblicken in die eigene Vergangenheit, Karaoke-Wettbewerb, Tanz und einiges mehr standen auf dem Programm.
Nach dem Einstieg in den Abend mit dem Song "Pendel", gesungen von Emilie Hopf und Khadija Mast, hatte erst einmal Schulleiterin Barbara Neumann das Wort.
Eine interaktive Rede
Sie hatte sich vorgenommen, mit einer etwas andere Abschlussrede aus dem Rahmen des Üblichen auszubrechen. Und das gelang hier mit hörbarem Erfolg. "Ich habe mir überlegt, dass ich dieses Jahr eine Art interaktive Rede machen könnte. Ihr fragt euch jetzt sicher, wie das gehen könnte. Ganz einfach. Da ich euer Abschlusslied ‚Astronaut' von Sido und Andreas Bourani kenne, habe ich dieses kurzerhand in meine kleine Ansprache an euch eingebaut und immer wenn ich an einer bestimmten Stelle stoppe, dann bekomme ich von euch den Refrain." Damit wurde eben dieser Refrain "Ich heb ab, nichts hält mich am Boden, alles blass und grau, bin zu lange nicht geflogen, wie ein Astronaut." zum roten Faden. Immer wieder stimmten Schüler , Lehrer, Eltern und Angehörige auf Wink Neumanns diese kurze Textzeile an. Die ungewöhnliche Form ihrer Rede hatte Neumann dabei nicht ohne Grund gewählt. "Das Lied, das ihr euch als euren Abschlusssong ausgesucht habt, passt ganz gut zu eurem Abschluss und zu eurer Schulzeit. Heute darf euch auch tatsächlich nichts am Boden halten, denn heute bekommt ihr ein Stück mehr Freiheit - zumindest was unsere Schule betrifft. Die Freiheit, selbst zu entscheiden. Ihr könnt abheben in eine Zukunft, in der ihr selbst entscheidet, aber auch selbst die Konsequenzen tragt. Heute ist das Ende eurer Vollzeitschulpflicht und ab heute habe ich euch nichts mehr vorzuschreiben." Das sei vor Wochen noch anders gewesen, "denn da habe ich euch noch Vorschriften gemacht und versucht, euch mit zu erziehen. Oft ist mir das nicht gelungen und dann war ich so genervt, dass ich mir gesagt habe 'Ich heb ab, nichts hält mich am Boden, alles blass und grau, bin zu lange nicht geflogen, wie ein Astronaut' ".
Stolz auf Abschlussklassen
Dieser Satz, an entsprechender Stelle in Neumanns Rede vom ganzen Saal gesungen, verschaffte einem schon Gänsehaut. Auch, als Neumann die Abschlussklassen direkt ansprach: "Auch wenn ihr es vielleicht nicht gemerkt habt, so war ich oft stolz auf euch. Stolz auf euer meist gutes Benehmen, stolz auf eure Freundlichkeit, stolz darauf, dass an unserer Schule Rassismus kein Thema war, stolz darauf, dass ihr euch einander geholfen habt und dass die Herkunft und die Religion eines Menschen nie eine Rolle für euch gespielt hat. Heute bin ich stolz, dass so viele mit Bravour ihren Abschluss gemacht haben!"
Zum Thema:
Auf einen Blick 75 Schülerinnen und Schüler der Robert-Bosch-Schule haben erfolgreich ihren Abschluss gemacht. Die klassenbesten Schülerinnen und Schüler : Luiza Gashi (Klasse 9a), Michelle Kunzler (9b), Aylin Esen (9c), Sara Walzer (10a) und Johannes Jene (10b). 16 Schülerinnen und Schüler erreichten den qualifizierten Hauptschulabschluss, 18 haben die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe. thw
