40 Jahre im Dienste der Natur

Homburg · Die Naturlandstiftung Saar wird in diesem Jahr 40 Jahre alt. Sie ist damit eine der ältesten Einrichtungen dieser Art in Deutschland und hat innerhalb der 40 Jahre viel bewirkt. Zu den herausragenden Maßnahmen gehört das Hofgut Imsbach. Aber auch im Saarpfalz-Kreis wurden schon sehr früh die Weichen für Naturschutz gestellt, insbesondere im Bliesgau. Wir stellen anlässlich des 40. Geburtstages einige Projekte vor.

 Würde man im Saarpfalz-Kreis die Natur sich selbst überlassen, wäre alles so zugewachsen wie dieser Waldweg. Wobei der Wald hauptsächlich aus Laubbäumen bestünde, denn die Nadelbäume, die man häufig antrifft, wurden angepflanzt. Die Naturlandstiftung möchte dem Wald sein ursprüngliches Aussehen wiedergeben. Foto: SZ/Maack

Würde man im Saarpfalz-Kreis die Natur sich selbst überlassen, wäre alles so zugewachsen wie dieser Waldweg. Wobei der Wald hauptsächlich aus Laubbäumen bestünde, denn die Nadelbäume, die man häufig antrifft, wurden angepflanzt. Die Naturlandstiftung möchte dem Wald sein ursprüngliches Aussehen wiedergeben. Foto: SZ/Maack

Foto: SZ/Maack

Wenn man mit offenen Augen in der Gegend um Bruchhof und Sanddorf spazieren geht, wird klar, was hier Barockfürsten einst schätzten: Die Natur gleicht einer Parklandschaft. Oder, andersherum: Barockfürsten schätzten es, ihre Parklandschaft nach der Natur zu gestalten.

Aber nach einer Natur, "die dem Bedürfnis des Menschen nach offenem Blick entgegenkommt", wie es der Biologe und wissenschaftliche Mitarbeiter der Naturlandstiftung, Axel Didion formulierte. Das heißt, es ist eine Landschaft mit niederen Sträuchern, Grasflächen und locker stehenden Laubbäumen und Kiefern. Allerdings wurde diese natürlich geformte Landschaft schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts umgestaltet und mit schnell wachsenden Fichten zugepflanzt.

Deshalb wundern wir uns heute, wenn wir auf alten Stichen sehen, dass der Buchenberg, auf dem das Schloss von Carl II August stand, keineswegs dicht bewaldet war. Die Nadelbäume wurden dort erst 100 Jahre später angepflanzt.

Das Ergebnis ist nicht nur dort sichtbar: ein dunkler Wald, in dem höchstens noch Moos gedeiht. Axel Didion zeigt dies auch anhand der Landschaft zwischen Bruchhof und Bechhofen.

Hier hat die Naturlandstiftung Gelände mit Fichtenwäldern aufgekauft, das nach und nach wieder in eine offene Landschaft mit Kiefern und Laubbäumen zurückgeführt wird. "Im Bereich Bruchhof-Sanddorf werden rund 85 Hektar von sehr artenarmen Nadelholzbeständen in natürlicherweise vorkommende Waldgesellschaften umgewandelt", heißt es dazu in einer Information der Naturlandstiftung.

Die Naturlandstiftung Saar (NLS), die in diesem Jahr 40 Jahre alt wird, ist eine gemeinnützige private Stiftung. Als älteste Naturschutzstiftung Deutschlands setzt sie sich seit 1976 für den Schutz, die Pflege und die Entwicklung des saarländischen Naturerbes ein.

Die Stiftung kauft ökologisch wertvolle Flächen und knüpft ein Netz von Schutzgebieten, um die Vielfalt der Lebensräume und den Artenreichtum der Pflanzen und Tiere zu sichern.

Zum bundesweiten Vorbild geriet das Naturland-Ökoflächen-Management, ÖFM genannt. Das ÖFM hat sich zur Aufgabe gemacht, Flächen von geringer ökologischer Wertigkeit durch geeignete Maßnahmen in einen naturnäheren Zustand zu überführen und sie damit aufzuwerten.

Seit 1989 gibt es dazu das Öko-Konto, "ein echter Coup", wie Axel Didion sagt. Das Prinzip ist einfach, man muss nur darauf kommen: Wer immer Naturland verbraucht, sei es, weil beispielsweise ein Fabrikgebäude errichtet wird, muss dafür einen Ausgleich bringen. Doch das kann nicht jeder Geschäftsmann oder jede Firma einzeln leisten. Also kann man sich an die Naturlandstiftung wenden und dort eine Ersatzmaßnahme kaufen. Damit hat die Stiftung Einnahmen. Das heißt, die Naturlandstiftung hält bestimmte Flächen für ein Öko-Konto vor. Je nach Landschaftsverbrauch kann man zum Ausgleich Öko-Punkte kaufen und dabei sicher gehen, dass die Naturlandstiftung von dem Geld ein Stück der für dieses Öko-Konto erworbenen Fläche naturnah gestaltet, zum Beispiel dort ein Gewässer renaturiert, Obstbäume oder Hecken pflanzt.

Dies ist beispielsweise der Fall in dem Waldgebiet hinter dem Tascher Hof in Bruchhof, das in den kommenden Jahren von seiner Fichtenbepflanzung befreit wird. Dieses langsame Umbauen des Waldes sei sinnvoll, betonte Axel Didion, "denn bei Kahlschlag wird zuviel Lebensraum auf einen Schlag vernichtet." Man müsse dem Ökosystem die Gelegenheit geben, sich langsam umzustellen. Das gelinge sehr gut mit dem Öko-Konto. > Weiterer Bericht folgt

Zum Thema:

Auf einen Blick Die Naturlandstiftung Saar (NLS) ist eine gemeinnützige private Stiftung des bürgerlichen Rechts. Im Stiftungsrat mit seinen 19 Mitgliedern sind Natur-Schützer wie der NABU und Natur-Nutzer wie der Bauernverband, mehrere Landesinstitutionen und das saarländische Umweltministerium vertreten. Die Größe der 103 Schutzgebiete der Stiftung schwankt zwischen 0,0836 Hektar (Zillas Felsenkeller in Nunkirchen) und 101 Hektar (Flächen am Fuße des Peterbergs bei Eiweiler). Rund zwei Drittel der Schutzgebiete weisen eine Größe bis maximal fünf Hektar auf. Die meisten Schutzgebiete, sowohl hinsichtlich der Gesamtfläche als auch der Anzahl der Gebiete kommen im Saarpfalz-Kreis und im Landkreis Merzig-Wadern vor. Beide Kreise besitzen die höchsten Dichten besonders schutzwürdiger Biotope. Im Saarpfalz-Kreis wurden in den Jahren 2014/15 insgesamt 14 Parzellen mit einer Gesamtfläche von über 15000 Hektar erworben. Dazu gehören beispielsweise Muschelkalkhänge bei Bebelsheim, die mit Obstbäumen und buntblumigen Salbei-Glatthaferwiesen bedeckt sind. Ebenso wurden im traditionellen Naturschutzgebiet Südlicher Bliesgau/Auf der Lohe sechs Parzellen zu den bereits vor vielen Jahren erworbenen Flächen hinzugekauft. red

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