Scheckübergabe Mehr Geld für das Bergbaumuseum

Bexbach · Die Landesregierung stockt den jährlichen Zuschuss für die Einrichtung in Bexbach deutlich auf.

 Sie freuten sich über den Landeszuschuss von 40 000 Euro für das Bergbaumuseum (von links): Horst Hornberger, Thomas Leis, Theophil Gallo, Wolfgang Imbsweiler, Stefan Pauluhn, Ulrich Commerçon und Alexander Funk.

Sie freuten sich über den Landeszuschuss von 40 000 Euro für das Bergbaumuseum (von links): Horst Hornberger, Thomas Leis, Theophil Gallo, Wolfgang Imbsweiler, Stefan Pauluhn, Ulrich Commerçon und Alexander Funk.

Foto: Sebastian Dingler

Unter den Bergbau, der das Saarland so lange intensiv geprägt hat, wurde bekanntlich 2012 ein Schlussstrich gezogen. Künftige Generationen werden also nur noch vom Hörensagen davon erfahren, dass sich einst Männer tief unter der Erde abgeschuftet haben, um Steinkohle zu fördern. Wie gut, dass es im Saarpfalz-Kreis eine größere Einrichtung gibt, die an die große Zeit des Bergbaus an der Saar erinnert: das saarländische Bergbaumuseum in Bexbach.

Das Problem dabei: Ein Museum braucht Personal, und Personal kostet Geld. Lange konnte die Stadt Bexbach die Personalkosten in ihrem Haushalt aufbringen, doch irgendwann kam der Wunsch nach Bezuschussung durch das Land auf. Seit 2008 förderte die Landesregierung das Museum mit 10 000 Euro. Dieser Betrag wurde jetzt noch mal  aufgestockt, nämlich mit dem Doppelhaushalt 2019/2020 auf insgesamt 40 000 Euro für die Personalkosten, also 20 000 Euro für 2019, 20 000 für 2020. Die beiden aus dem Saarpfalz-Kreis stammenden Fraktionsführer der Koalitionsparteien im Saarland, Alexander Funk (CDU) und Stefan Pauluhn (SPD), waren sich in ihrem Bestreben einig, dass das Bildungsministerium diese Mittel bereitstellen sollte. Minister Ulrich Commerçon (SPD) leistete da auch keinen Widerstand, und so überreichte er am Mittwoch einen Scheck von 40 000 Euro im Café des Bergbaumuseums an Wolfgang Imbsweiler.

Dieser ist sowohl Stadtbeigeordneter als auch Vorsitzender des Vereins Saarländisches Bergbaumuseum Bexbach. Außerdem hat Imbsweiler selbst 54 Berufsjahre im Bergbau verbracht. „Wir haben heute einen sehr freudigen Tag“, sagte Imbsweiler und fügte hinzu: „Wir wollen auch weiterhin der nachkommenden Generation zeigen, was einmal das industrielle Herz  des Landes hier war.“ Commerçon erzählte, dass ihm das Museum von Kindesbeinen an bekannt sei. In einem historischen Exkurs wies der Minister darauf hin, dass das Saarland seine Existenz zwei historischen und industriegeschichtlichen Hintergründen verdanke: Einmal, dass es Zankapfel zwischen Deutschland und Frankreich war. „Das hatte mit dem anderen Faktor zu tun: Weil beide an die Bodenschätze ran wollten.“ Für Commerçon begründet sich außerdem die saarländische Tugend des Zusammenhalts mit den bergmännischen Traditionen. „Es hat keine Rolle gespielt, ob einem die Nase des anderen nicht gepasst hat. Es war nämlich für jeden einzelnen überlebenswichtig, dass man zusammenhält unter Tage.“ Wenn es gelinge, bei der Erinnerungsarbeit diese Bergbau-Traditionen am Leben zu erhalten, sei eine ganze Menge für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in diesem Land getan - „und deswegen ist das gut und richtig, dass aus den bisher 10 000 nunmehr 40 000 Euro für die Jahre 2019 und 2020 werden“, so der Minister.

Bexbachs Bürgermeister Thomas Leis (SPD) dankte zunächst Wolfgang Imbsweiler und seiner Mannschaft. Das Bergbaumuseum werde ernstgenommen, überdies entlaste der Zuschuss des Landes den städtischen Haushalt, freute sich Leis. Das Thema mit dem Ende des Steinkohlebergbaus beschäftigt ihn aber, da jetzt 40 Milliarden Euro vom Bund für die Braunkohle-Opfer aufgewendet würden. Das sei bei der Steinkohle nicht so gewesen. Von daher plant Leis, mit seinen 51 saarländischen Kollegen nach Berlin zu fahren, um gegen dieses Missverhältnis zu protestieren (wir berichteten).

Als echter Spross einer Bergmannsfamilie präsentierte sich Landrat Theophil Gallo (SPD). Als er das erste Mal eingefahren sei, habe er eine furchtbare Angst gehabt – unten angekommen, habe er dann das Gefühl gehabt, schon immer dort gewesen zu sein. Auch er wies auf die „Schicksalsgemeinschaft unter Tage“ hin, die eine Grundlage unseres Wohlstands geschaffen habe. Alexander Funk wiederum erinnerte daran, dass früher Ministerpräsidenten „jeglicher Couleur“ gesagt hätten, für das Bergbaumuseum sei im Landeshaushalt nichts übrig. Jetzt zeigte sich der CDU-Landtagsfraktionsvorsitzende „stolz, dass wir nun dauerhaft die Unterstützung bei den Personalkosten gewähren können, um diese Erinnerungskultur fortzusetzen.“

Sein Pendant von der SPD, Stefan Pauluhn, betonte, er habe selten erlebt, dass mit der Beschäftigung der Landespolitik mit einem Problem bis zur Umsetzung so wenig Zeit vergangen sei. Oftmals mache man ja längere Prozesse durch bis zu einer Entscheidung – hier sei das anders gewesen. Das habe in dem Fall auch damit zu tun gehabt, was für Minister Commerçon ein Anliegen war: nämlich einen Beitrag zur Geschichte des Landes zu leisten.

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