Konzert Rapper gaben sich das Mikro in die Hand

Homburg · Das zweite Hip-Hop-Event in der Musikkneipe Bogart’s in Homburg war ein voller Erfolg. Da waren sich Künstler und Publikum einig.

 Rapper Jua Spring aus Saarbrücken begeisterte das Publikum.

Rapper Jua Spring aus Saarbrücken begeisterte das Publikum.

Foto: Sebastian Dingler

Ein richtiger Erfolg war das zweite Hip-Hop-Event, das Medizinstudent Christian Weick im Keller der Kneipe Bogart’s veranstaltete. Beim ersten Mal war das Ganze noch als Battle Rap aufgezogen, also einer speziellen Art des Hip-Hops, bei der sich zwei Kontrahenten einen verbalen Boxkampf liefern. Das trauten sich damals einige nicht und kniffen. Auch fehlte noch der richtige Publikumszuspruch.

Dieses Mal durfte jeder Künslter einfach ein paar Songs (im Hiphop nennt sich das „Tracks“) rappen. Außerdem hatte es sich wohl herumgesprochen, dass Weick Konzerte mit Niveau veranstaltet, und so war das Bogart’s gut gefüllt beim Auftritt von Alchi, Realtalk Robin, Maik, Mic Raw Wavy und Jua Spring, Al Pérignon, Nomade und Tagdieb.

Den weitesten Weg nach Homburg hatte sicher Realtalk Robin – er hatte sich neun Stunden in den Bus gesetzt, um aus seiner Heimat Wilhelmshaven ins Saarland zu kommen. Trotzdem hatte es sich für ihn gelohnt: „Ich bin sehr dankbar dafür, wie die Menge dabei war, wie sie die Hände gehoben hat, das ist wirklich cool hier“, sagte er hinterher. Über einen guten Freund, Rapper Maik aus Kaiserslautern, war Robin auf die Veranstaltung aufmerksam geworden.

Auch Alchi, richtiger Name Fabian Gillmann, war über Maik hergekommen. Er wohnt in Alsenz bei Bad Kreuznach und macht „eher so deepe“ Texte (Hip-Hop-Ausdruck für persönliche, gefühlvollere Texte). Trotzdem war das Publikum auch bei ihm gut dabei.

Lustiger ging’s, wie der Name schon vermuten lässt, bei Tagdieb zu, einem Rapper aus Schönenberg-Kübelberg. Zum Beispiel handelte ein Track von ihm von einer armen Seele, genauer gesagt einem übergewichtigen Fußballfan, der keine Frau abkriegt. „Vielleicht sollte ich mich öfter mal waschen / und nicht allzu oft aus dem Honigtopf naschen“ lautete eine von Tagdiebs Zeilen. Sein Kumpel Maik machte viel Stimmung, indem er das Publikum mit in seinen Auftritt einbezog. Die Smartphones wurden da geschwenkt, die Leute zum Mitsingen animiert.

Modernen Hip-Hop bot das Saarbrücker Duo Mic Raw Wavy und Jua Spring. Das bedeutete vor allem die Verwendung des Kunstgriffs, der die Sprech-Artisten plötzlich doch zu Sängern macht. Autotune heißt die Software, die falsche Töne automatisch zurechtrückt und die immer häufiger verwendet wird.

Lokalmatadoren an diesem Abend waren Alper Tzafer aus Homburg alias Al Pérignon und Nomade, das Duo, das Weick selbst mit seinem Bruder Manuel bildet. Während Al Pérignon bei seinen nach vorne gehenden Beats auch mal auf Türkisch rappt, benutzten Nomade Spanisch als Sprache - die Weicks sind in Chile aufgewachsen. Der dritte Weick-Bruder Lukas stand übrigens am DJ-Pult. Tzafer lobte hinterher das Konzept: „Das war eine gute Sache, einfach super organisiert von Christian.“ In diesem Urteil waren sich alle einig. Maik etwa meinte: „Heute habe ich noch mehr Energie gespürt als beim letzten Mal, man merkt, dass hier was ins Rollen kommt. Das muss sich einfach rumsprechen, die Leute müssen das mitbekommen.“

Der Homburger Zuschauer Cem Serif meinte nach dem Konzert: „Also es war auf jeden Fall ein Erfolg. Wir haben verschiedene Rap-Künstler gesehen mit verschiedenem Flows, verschiedene Landsleute und Sprachen.“ Die Homburger Künstlerin Julia Johannsen war begeistert von dem Konzert: „Ich finde das superspannend, wie sich dieser Keller in eine wahrhaftige Underground-Szenerie verwandelt hat. Es hat sich immer mehr gefüllt und alle sind mitgegangen. Alle waren richtig fokussiert. Und dass da jemand aus Musikliebe aus Wilhelmshaven anreist – das muss man sich mal überlegen!“.

Auch Florian Schwenk aus Rockenhausen hatte nur Lob für den Abend übrig: „Das war geil, es ging mega ab, die Leute sind echt gut mitgegangen. Man hat neue Künstler kennengelernt, ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute Musik privat machen. Tagdieb hat mir von den Inhalten am besten gefallen“, meinte er.

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