Hier darf Natur ihren Lauf nehmen Hier darf die Natur ihren Lauf nehmen

Breitfurt. Drei Prozent der rund 36 000 Hektar Fläche der Biosphäre Bliesgau werden in Jahrzehnten als Urwald bezeichnet werden können. Das jedenfalls ist das Ziel der eigens im Biosphären-Reservat ausgewiesenen Kernzonen, in denen auf jegliche menschliche Eingriffe in die Natur verzichtet wird

 Umweltministerin Simone Peter und der Geschäftsführer des Biosphären-Zweckverbandes Walter Kemkes enthüllten das Hinweisschild auf die Kernzone "Böckweiler Wald". Foto: Becker&Bredel

Umweltministerin Simone Peter und der Geschäftsführer des Biosphären-Zweckverbandes Walter Kemkes enthüllten das Hinweisschild auf die Kernzone "Böckweiler Wald". Foto: Becker&Bredel

Breitfurt. Drei Prozent der rund 36 000 Hektar Fläche der Biosphäre Bliesgau werden in Jahrzehnten als Urwald bezeichnet werden können. Das jedenfalls ist das Ziel der eigens im Biosphären-Reservat ausgewiesenen Kernzonen, in denen auf jegliche menschliche Eingriffe in die Natur verzichtet wird. Ein besonderes Augenmerk haben die Biosphären-Verantwortlichen dabei auf die Buchenwälder gerichtet, die heute gerade noch auf 3000 Hektar des Biosphären-Gebietes zu finden sind. Dabei war das Gebiet an Blies und Saar vor über 2000 Jahren größtenteils von Rotbuchenwäldern bedeckt. Die verschwanden in den folgenden Jahrhunderten in mehreren Rodungsperioden, in denen die Menschen vornehmlich zu Gunsten der Landwirtschaft die heute bestimmende Kulturlandschaft schufen. Die Folgen für viele Tier- und Pflanzenarten waren fatal. "Eine alte umgestürzte Buche bietet über 400 Kleintierarten unverzichtbaren Lebensraum. Fast alle sind vom Aussterben bedroht", so der Geschäftsführer des Biosphären-Zweckverbandes, Walter Kemkes. Forstwirtschaftlich genutzte Wälder bieten diese ökologisch wichtigen Tothölzer in wesentlich geringerem Umfang wie unberührte Baumbestände. Insofern helfen die Kernzonen in der Biosphäre den bedrohten Kleintierarten zu überleben. "Gleichzeitig können sie wissenschaftlicher Forschung und auch der Umweltbildung dienen", so Kemkes. Der Verzicht auf Bewirtschaftung birgt aber auch Gefahren für Menschen, die sich in den Kernzonen bewegen, zum Beispiel durch umstürzende Bäume und herabfallende Äste. Auf den Sinn der Kernzonen und diese Gefahren sollen bald Schilder an den Grenzen der Kernzonen hinweisen. Das erste Schild wurde gestern Nachmittag von Umweltministerin Simone Peter (Grüne) und Walter Kemkes in der Nähe des Kahlenberger Hofes enthüllt.

Auf einen BlickDie Kernzonen der Biosphäre Bliesgau: "Moorseiters" bei Altheim (32 Hektar), "Baumbusch" bei Gersheim (150 Hektar), Böckweiler Wald bei Breitfurt (58 Hektar), "Taubental/In den Drecklöchern" zwischen Kirkel und Blieskastel (449 Hektar), Pfänderbachtal bei Homburg (45 Hektar), Kalbenberg Süd bei Rubenheim (31 Hektar), Kleinblittersdorfer Wald bei Kleinblittersdorf (51 Hektar), Lindenfels bei Alschbach (113 Hektar), Ehemaliges Kalkbergwerk zwischen Gersheim und Mandelbachtal (76 Hektar) und Hirschental bei Oberwürzbach (98 Hektar). cas

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