Grenzenlose Verständigung

Homburg/Gersheim

 Der Leiter von Spohns Haus, Hans Bollinger, informierte am vergangenen Donnerstag die polnische Generalkonsulin Jolanta Roza Kozlowska und die saarländische Umweltministerin Simone Peter (von rechts) über den Jugendaustausch im Schullandheim. Foto: Becker&Bredel

Der Leiter von Spohns Haus, Hans Bollinger, informierte am vergangenen Donnerstag die polnische Generalkonsulin Jolanta Roza Kozlowska und die saarländische Umweltministerin Simone Peter (von rechts) über den Jugendaustausch im Schullandheim. Foto: Becker&Bredel

Homburg/Gersheim. Polnische Kinder, die auf Deutsch das Märchen Aschenbrödel einüben, ukrainische Jungen und Mädchen, die Tänze aus ihrer Heimat vorführen, und saarländische Schüler, die ein Lied der "Toten Hosen" teils auf Deutsch, teils auf Polnisch singen: Das alles wurde am vergangenen Donnerstag der saarländischen Umweltministerin Simone Peter und der polnischen Generalkonsulin Jolanta Roza Kozlowska geboten, als sie das ökologische Bildungszentrum mit Schullandheim Spohns Haus besuchten. Beide Frauen waren nämlich rechtzeitig zur fünften Sommersprachwoche und Jugendfreizeit nach Gersheim gekommen. 44 Schülerinnen und Schüler lernen derzeit hier und unternehmen gemeinsam Ausflugsfahrten - gestern ging es am Nachmittag beispielsweise nach Straßburg. "Wichtiger Friedensdienst"Der Leiter von Spohns Haus, Hans Bollinger, erklärte stolz, dass in den vergangenen Sommerwochen insgesamt rund 240 junge Leute zu der Freizeitmaßnahme gekommen seien. "Wir sind zum größten deutschen Austauschprojekt zwischen Polen und Deutschland gewachsen", freute sich Hans Bollinger. "3000 Übernachtungen werden wir am Ende der Gesamtmaßnahme verzeichnen können", wies Bollinger auf die Größenordnung der Jugendfreizeit hin. Ein wichtiges Ziel dieser Jugendbegegnungen sei es, Vorurteile abzubauen und damit einen "wichtigen Friedensdienst" zu leisten. Er dankte Umweltministerin Simone Peter für die finanzielle Unterstützung seines Hauses, denn es gelte diese Jugendbegegnungen als "kostbare Pflanze weiterzuentwickeln". Die Ministerin sagte, sie freue sich, dass sie so viele Jugendgruppen "in Aktion" sehen konnte - sei es beim Lernen am Laptop, bei der Einübung des Märchens oder bei den musikalischen Darbietungen. Sie sagte weiterhin ihre Unterstützung für Spohns Haus zu, weil der Dialog zwischen jungen Menschen verschiedener Nationen nicht abbrechen solle und "die Jugend Nationen übergreifend diskutiert". Besonders erfreut sei sie, dass es sich hier um ein ökologisches Schullandheim handelt, denn die Ökologie sei gerade ihr sehr wichtig. Themen wie erneuerbare Energien müssten insbesondere auch von jungen Menschen über Grenzen hinweg diskutiert werden. Die polnische Generalkonsulin Jolanta Roza Kozlowska aus Köln erläuterte den Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahren, dass sie selbst erstmals Mitte der 1980er Jahre im Ausland war. Grenzen verschwindenSie sprach von "grausamen Grenzen", die es zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR sowie Polen gegeben habe. "Es ist ein Geschenk, dass die Polen in einer freien Europäischen Union leben können und die Grenzen verschwunden sind", sagte die polnische Generalkonsulin. Begegnungen zwischen jungen Menschen aus verschiedenen Ländern wie in Spohns Haus in Gersheim seien eine "Investition in die Zukunft" und für die einzelnen Jugendlichen "prägend für das ganze Leben".

Auf einen BlickSpohns Haus, das ist das Ensemble aus dem denkmalgeschützten Bauernhaus aus dem Jahre 1762 und der früheren Dorfschule mit den Arbeits- und Versorgungsräumen mitten im historischen Ortskern von Gersheim. Im Saarland ist es eine zentrale Einrichtung der Umweltbildung. Der Verein für Europäische Umweltbildung und Umwelterziehung (VEUBE) ist Träger des ökologischen Bildungszentrums und Schullandheims. Das Haus widmet sich neben dem Betrieb des Schullandheims schwerpunktmäßig dem deutsch-polnischen sowie dem europäischen Jugendaustausch. Gefördert wird die Arbeit durch das Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr sowie die Gemeinde Gersheim, die für die Instandhaltung der Häuser und Einrichtungen sorgt. ert

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