Theaterwoche Virtuoser Wortwitz und alberner Nonsens
Homburg/Gersheim · Für ein ausverkauftes Kulturhaus und schreiende Komik sorgten die Schauspieler der 33. Gersheimer Theaterwoche.
Mit Volldampf ging’s durch das zweite Wochenende der 33. Gersheimer Theaterwoche. Die drei Vorstellungen waren gut besucht, eine davon ausverkauft. Den Auftakt machte das Homburger Frauenkabarett mit der „Lokalmatadorin“ Heidi Hennen. „Neues aus dem Spätmittelalter“ hieß das Programm der fünf Frauen, die einmal mehr dafür sorgten, dass das Kulturhaus Kopf stand. Mal waren sie scharf gesellschaftskritisch, mal jonglierten sie virtuos mit Wortspielen, um dann wieder schreiend komische Szenarien zu konstruieren, mit kurzen Sinnsprüchen trockenen Pragmatismus zu praktizieren oder auf Mundart hemmungslos herumzualbern. Mit neu betexteten Hits besangen die Damen Mittelmäßigkeit, Lügner, Versager und Angsthasen, siedelten eine Parabel auf soziale Missstände in einer Edelboutique an und kombinierten ihren Spott auf Smartphone-Hörigkeit mit einer parodistischen Hommage an Udo Jürgens. Lachtränen flossen bei einem Generationen-Rap und einer Darmspiegelung der besonderen Art: Gibt es ein Leben after After?
„Meine Leiche, deine Leiche“, der Dreiakter von der Bierbacher Theatergruppe „Mächtig viel Theater“, gespickt mit viel Situationskomik und einem überragenden Ekhard Geissel als Hausmeister Alfons Struuuunz. Zum Inhalt: Einem ebenso herrschsüchtigen wie geizigem Industriellen trachtete ein Kreis von Menschen aus dessen Umgebung nach dem Leben. Dazu gehörten seine Ehefrau und die Tochter, die unter seinem Despotismus und seinem Geiz litten, oder der Buchhalter, der zu wenig Gehalt bekam, oder der Kompagnon, dem die Anerkennung fehlte. Als dann noch alle gleichzeitig auf dieselbe Idee kamen, war die Verwirrung perfekt. In den drei Akten zeigten Michael und Selina Brengel, Michael Gebhard, Ursula Kraus, Frank, Sabrina und Silvia Schuler, Michael Marx, und Selina Wolter nach ihrem gelungenen Auftritt in der Bliesgau-Festhalle auch in Gersheim, dass sie Meister ihres Fachs sind und das Publikum bestens unterhalten können.
Zum festen Bestandteil der Theatertage im südlichen Bliesgau gehört seit vielen Jahren das Saargemünder Platt Theater. Mit einem eigens gekauften und ins Bühnenbild integrierten Campingwagen sorgten sie für einen Blickfang und innerhalb der Komödie „Scheene Ferie“ für beste Sonntagsunterhaltung. Das neunköpfige Ensemble setzte die drei Akte aus der Feder von Bernd Gombold gut in Szene, pointierte die Auseinandersetzungen zweier Familien auf einer Campingplatzidylle, bei der René Binger, Ella Blum, Brigitte Ortiz, Sébastian Jung, Fabienne Dahlem, Cyrille Bachet, Isabelle Hurter, Martin Remarck und Romain Hemmert auch mit der ihnen eigenen Sprache, dem Lothringer Platt, allein mit den Ausdruckformen manchen Lacher provozierte.