Wo man das Rathaus rufen kann

Gersheim · 46 Mal wurde der Service bisher in Anspruch genommen: Fürs „Mobile Rathaus“ in Gersheim gab's jetzt die Aufnahme in die Riege der Preisträger des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen 2014“.

 Bei der Preisverleihung für das „Mobile Rathaus“ im Gersheimer Kulturhaus mit dabei waren (von links) Christine Montigel, Iris Dewald, Bürgermeister Alexander Rubeck, Heiko Rebmann und Benjamin Schappe. Foto: Wolfgang Degott

Bei der Preisverleihung für das „Mobile Rathaus“ im Gersheimer Kulturhaus mit dabei waren (von links) Christine Montigel, Iris Dewald, Bürgermeister Alexander Rubeck, Heiko Rebmann und Benjamin Schappe. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Die Gemeinde Gersheim wurde am Donnerstagabend für ihr Projekt "Mobiles Rathaus" ausgezeichnet. Wie berichtet, gehört sie zu den Preisträgern des bundesweiten Wettbewerbs "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen 2014". Der Wettbewerb steht in diesem Jahr unter dem Motto "Innovationen querfeldein - Ländliche Räume neu gedacht". Mit der Auszeichnung würdigen die Initiative "Deutschland - Land der Ideen" - Initiatoren sind die Bundesregierung und der Bundesverband der Deutschen Industrie - und die Deutsche Bank Ideen und Projekte, die Lösungen für die Herausforderungen der ländlichen Regionen bereithalten. Wie Christine Montigel von der Initiative bei der Feierstunde im Gersheimer Kulturhaus vor rund 40 Gästen erläuterte, liefere die Gemeinde Gersheim mit ihrem Projekt eine Antwort auf die Frage, wie auch die ältere Generation am gesellschaftlichen Leben teilnehmen könne. Die Initiative "Deutschland - Land er Ideen" sei im Jahre 2005 ins Leben gerufen worden, und seitdem seien auch einige saarländische Kommunen ausgezeichnet worden. Man wünsche sich seitens der Initiative zahlreiche Nachahmer, die den Ideen der Geehrten folgen sollten.

Beim Projekt "Deutschland - Land der Ideen" engagierten sich Partner aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft dafür, weltweit für die Attraktivität des Standorts Deutschland zu werben und Innovationen aus Deutschland zu mehr Bekanntheit im In- und Ausland zu verhelfen.

Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck nahm die Auszeichnung - eine von Bundespräsident Joachim Gauck unterzeichnete Urkunde und eine Acryl-Stele - von Iris Dewald, Filialleiterin der Deutschen Bank in Homburg, entgegen. Dewald betonte, dass "viel innovative Kraft im Saarpfalz-Kreis steckt". Das Beispiel Gersheim zeige einmal mehr, dass "aus Kleinem Großes entsteht". Bürgermeister Rubeck ließ noch einmal die Geschichte des "Mobilen Rathauses" Revue passieren. Die Gemeinde Gersheim bietet seit Sommer vergangenen Jahres ihren älteren, behinderten oder kranken Bürgern mit dem "Mobilen Rathaus" Hausbesuche an. In einem Koffer haben die Amtsmitarbeiter alles dabei, was sie beispielsweise für den Rentenantrag oder den neuen Ausweis benötigen. Selbst ihr Wahlkreuz können die Einwohner im eigenen Wohnzimmer setzen. Und das ohne zusätzliche Kosten. So bewältigten die Landbewohner auch in Zukunft notwendige Behördengänge ohne fremde Hilfe - weil die Gemeinde ihnen entgegenkommt. Wie Rubeck weiter erläuterte, sei die Idee zum "Mobilen Rathaus" gewesen, dass die Veränderung der Bevölkerungsstruktur - Stichwort demographischer Wandel - auch in der Gemeinde Gersheim zur Folge habe, dass es immer mehr ältere und allein lebende ältere Menschen gibt. Damit wachse auch die Zahl derjenigen, die nicht oder nur sehr eingeschränkt die Möglichkeit haben, für die Erledigung bestimmter Vorgänge das Rathaus persönlich aufzusuchen. Diesen Menschen solle mit dem neuen Angebot geholfen werden. Mit dem "Mobilen Rathaus" sei er seinem Ziele ein Stück näher gekommen, die Gemeindeverwaltung zu einer modernen und bürgernahen Behörde auszubauen. Laut Verwaltungschef wurden in den neuen Service 3900 Euro für einen Laptop und einen speziellen Drucker investiert.

Am Mittwoch, 12. November, wird die Gemeinde Gersheim gemeinsam mit allen anderen 99 Preisträgern in der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main geehrt.

Meinung:

Kleine Gemeinde ganz groß

 Die Gersheimer können seit dem 1. August vergangenen Jahres das „Mobile Rathaus“ anfordern. Foto: Gemeinde Gersheim

Die Gersheimer können seit dem 1. August vergangenen Jahres das „Mobile Rathaus“ anfordern. Foto: Gemeinde Gersheim

Foto: Gemeinde Gersheim

Von SZ-RedakteurJoachim Schickert

Hut ab! Die Gemeinde Gersheim ist eine von 100 Preisträgern, die sich die Urkunde des Wettbewerbs "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen" mit Unterschrift des Bundespräsidenten ins Rathaus hängen kann. In diesem Jahr zeichnen die Initiative "Deutschland - Land der Ideen" und die Deutsche Bank gemeinsam Ideen und Projekte aus, die einen positiven Beitrag zur Gestaltung der ländlichen Räume und Regionen liefern und sie fit für die Zukunft machen. Dass gemäß dem saarländischen Slogan Großes immer im Kleinen entsteht, haben die Gersheimer jetzt schwarz auf weiß. Das "Mobile Rathaus", eine Idee, deren Umsetzung knapp 4000 Euro gekostet hat, wurde bis zum heutigen Tag immerhin schon in 46 Fällen in Anspruch genommen. Und Nachahmer gibt es mit Nalbach und einer nordrhein-westfälischen Kommune ebenfalls schon. Fazit: Kleine Gemeinde mit wenig Geld, aber ganz groß.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort